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Griechische Mythologie

Odysseus (links) und Teiresias in der Unterwelt. Rote Figur Vase , Süd Italien

In der griechischen Mythologie war Teiresias (Griechisch: Τειρεσίας , lat. Tiresias) ein blinder Prophet, der Sohn des Schafhirten Everes und der Nymphe Chariclo.

Teiresias war ein Priester des Zeus. Als junger Mann tötete er von einem Paar Schlangen eine, woraufhin er in eine Frau verwandelt wurde. Nun wurde er/sie Priesterin der Hera, heiratete und hatte Kinder, darunter Manto. Nach sieben Jahren traf er/sie erneut ein Schlangenpaar, von dem er/sie eine tötete, woraufhin er/sie wieder zum Mann wurde. Aufgrund der zweiseitigen Erfahrung wurde er von Zeus und Hera gebeten, die Frage zu klären, welches Geschlecht, Mann oder Frau, in der Liebe den größeren Genuss habe - Zeus hatte sich für die Frauen, Hera für die Männer entschieden. Als Teiresias sich auf Zeus' Seite schlug, ließ Hera ihn erblinden. Da Zeus dies nicht rückgängig machen konnte, verlieh er ihm die Gabe des Sehers und die Eigenschaft, auch nach seinem Tod in der Unterwelt seinen Verstand zu behalten.

Griechische Mythologie

Liriope mit Narzis vor Teiresias, Giulio Caprioni, 160 x 230 cm , c. 1660-1670

Teiresias Hintergrund war wichtig für seine Prophezeigungen und seine Erfahrungen. Die griechische Mythologie beinhaltet einige hermaphroditische Figuren, aber Teiresias war zeitweise Mann und zeitweise Frau, was auch bedeutet, dass die Gabe der Prophezeiung mit der Aufgabe des Priesters verbunden war.

Eine weniger bekannte Variante zur Erblindung des Teiresias ist die, dass er Athene nackt im Bad gesehen habe. Seine Mutter Chariclo bat die Göttin, dies rückgängig zu machen, was Athene jedoch nicht vermochte, so dass sie ihm statt dessen die Sehergabe verlieh.

Als Seher wurde Teiresias als unfehlbar angesehen. In der griechischen Literatur sind seine Prophezeiungen stets Sinnsprüche, aber niemals falsch. Allerdings gibt er sie nur widerwillig preis.

Im Schauspiel Sieben gegen Theben von Aischylos tötet sich Megareus selbst aufgrund der Vorhersage, dass der freiwillige Tod eines Thebaners Theben retten würde.

Später tritt Teiresias in den Erzählungen um Ödipus auf. In Oedipus tyrannos (Deutsch: König Ödipus) von Sophokles fordert Ödipus Teiresias auf, ihm bei seinen Nachforschungen zum Mörder des Laios, seinem Vater, zu helfen. Teiresias verweigert die direkte Antwort, gibt stattdessen den Hinweis, dass der Täter jemand sei, den Ödipus nicht zu finden wünsche.

Als Ödipus selbst als Täter entdeckt ist, sich selbst geblendet hat und nun umher irrt, tritt Teiresius erneut auf, diesmal in Antigone, ebenfalls von Sophokles. Der König Kreon von Theben verweigert Polyneikes die Beerdigung. Seine (und Ödipus') Schwester Antigone begrub ihn heimlich, wurde gefasst und dazu verurteilt, lebendig begraben zu werden.

Die Götter drückten ihre Missbilligung darüber durch Teiresias aus. In der Zwischenzeit hatte Antigone sich erhängt. Als Kreon an ihrem Sarg ankam, wurde er von seinem Sohn Haimon angegriffen. Anschließend tötete Haimon sich selbst. Als Eurydike, Kreons Frau, vom Tod der beiden erfuhr, nahm sie sich das Leben.

Teiresias starb, nachdem er Wasser aus der Quelle Tilphussa getrunken hatte.

Er hatte eine Tochter namens Manto, die ebenfalls die Sehergabe besaß. Sie ist die Mutter des Sehers Mopsos, der den Seher Kalchas in einem Wettstreit schlug, woraufhin Kalchas starb. Kalchas selbst gehört in die Zeit des Trojanischen Kriegs.

Nachdem Teiresias gestorben war, wurde er in der Unterwelt von Odysseus besucht, dem er wertvolle Hinweise zum weiteren Verlauf seiner Reise, der Odyssee gab, insbesondere zur Herde des Apollon, denen Odysseus' Männer aber nicht folgten.

Siehe auch: Epigone

Die Figur des Teiresias wurde häufig von Schriftstellern und Dichtern angerufen. Da Teiresias sowohl der größte Seher der klassischen Mythen ist als auch eine Figur, die von den Göttern in Frau und Mann verwandelt wurde, brachte er den Autoren großen Nutzen: T. S. Eliot lässt Teiresias als Hauptsprecher in seinem zentralen modernistischen Gedicht The Waste Land auftreten.
Griechische Mythologie

Teiresias, Johann Heinrich Füssli

Verweise

Apollodor , Bibliotheke
Aischylos , Sieben gegen Theben
Kallimachos, Hymnen
Homer, Odyssee
Euripides, Bacchanten, Iphigenia in Aulis, Phönizische Frauen
Nonnos von Panopolis, Dionysiaka;
Ovid, Metamorphosen
Pindar, Oden (Nemeische)
Sophokles, Oedipus tyrannos
Theokrit, Eidyllia (24).

Siehe auch

Geschlechtswechsel

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