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Alexandria oder Alexandrien (griech.: Αλεξάνδρεια / Alexandreia ; arabisch الإسكندرية / al-Iskandariyya) ist eine Hafenstadt am Delta des Nils an der Mittelmeerküste Ägyptens. Mit ca. 3,8 Millionen Einwohner (2005) ist sie heute nach Kairo die zweitgrößte Stadt des Landes.

Alexandria in der Antike

Die Stadt wurde im April 331 v. Chr. von Alexander dem Großen gegründet. Dieser sah sie als Hauptstadt seines Riesenreiches vor, bekam sie aber nie zu Gesicht. Nach seinem frühen Tod wurde er hier in einem Mausoleum begraben. In den folgenden Jahren erlangten die Ptolemäer die Herrschaft über Ägypten und behielten Alexandria als Hauptstadt bei. Unter ihnen wurde es rasch zu einer der berühmtesten Städte in der ganzen griechischen Welt. Von ihrer Bedeutung zeugten vor allem der "Pharos von Alexandria", ein von Sostratus von Knidos zu Beginn des 3. Jahrhundert v. Chr., etwa von 299 bis 279, erbauter Leuchtturm an der Hafeneinfahrt, der zu den sieben Weltwundern der Antike zählt, sowie die "Bibliothek von Alexandria", die damals mit ca. 700.000 Schriftrollen die größte der Welt war. In antiker Zeit war Alexandria nach Rom zeitweilig die zweitgrößte Stadt der Welt und gab der Alexandrinischen Periode ihren Namen.

Im Jahre 30 v. Chr. wurde Alexandria von Octavian eingenommen und - wie ganz Ägypten - dem römischen Reich einverleibt.

Das Schicksal der Großen Bibliothek ist umstritten; einige antike Quellen sprechen von einem Feuer bei Cäsars Eroberung der Stadt 48-47 v. Chr.. Wie jedoch Edward Parsons in seiner Quellenanalyse nachweist [1], stützen nur 6 von 16 Quellen über das Alexandria der Zeit diese Hypothese, die erste dieser Quellen wurde ca. 100 Jahre nach dem angeblichen Vorfall geschrieben, und die Zahl der angeblich verlorenen Bücher schwankt von 40.000 (die erste Quelle) bis 700.000, also der kompletten Bibliothek (Aulus Gellius), die letzte Quelle (Paulus Orosius) spricht wieder von 40.000 Büchern.

Das Museum von Alexandria, an das die Bibliothek angegliedert war, existierte mit Sicherheit weiterhin, da mehrere Leiter des Museums aus nachchristlicher Zeit bekannt sind, und Plutarch schreibt von einem Geschenk von 200.000 Schriftrollen aus der Bibliothek von Pergamon an Cäsar. Der letzte bekannte Leiter des Museums war Theon von Alexandria (ca. 335-405). Im Jahre 391 ließ auf Befehl des christlichen Kaisers Theodosius des Großen der Patriarch Theophilus von Alexandria alle heidnischen Tempel in Alexandria zerstören. Mit Sicherheit war darunter das Serapeum, das die Tochterbibliothek beinhaltete; ob auch das Museum (der "Tempel der Musen", und damit aller Wahrscheinlichkeit nach die Bibliothek) zu diesem Zeitpunkt zerstört wurde, ist unbekannt, es kann jedoch nicht wesentlich früher oder später geschehen sein. Im Jahre 415 wurde Theons Tochter, die Philosophin und Wissenschaftlerin Hypatia, von einem christlichen Mob ermordet und damit "das letzte Überbleibsel der Ketzerei aus der Stadt entfernt", wie der christliche Autor Johannes von Nikiu später schrieb [1] (http://www.cosmopolis.com/alexandria/hypatia-bio-john.html). Der zeitgenössische christliche Historiker Sokrates schrieb dagegen: "Mit Sicherheit kann nichts weiter entfernt sein vom Geist des Christentums, als das Zulassen von Massakern, Gewalttaten und Misshandlungen dieser Art."

Alexandria blieb während der gesamten Spätantike ein wichtiges urbanes und kulturelles Zentrum, vor allem auch in Hinblick auf theologische Fragen. Ägypten wurde 619 von den Sassaniden erobert, doch nach 628 erhielten die Oströmer das Land zurück. 642 ging die Stadt dem Reich dann aber endgültig verloren - sie fiel in die Hände der Araber (siehe Islamische Expansion).

Mittelalter und Neuzeit

Die Stadt blieb durch das ganze Mittelalter bis in die Neuzeit ein wichtiger Hafen, verlor aber zunehmend an politischer Bedeutung. Dies wurde insbesondere durch den Aufstieg anderer Städte wie Konstantinopel im Byzantinischem Reich und Kairo unter den Arabern bedingt. Der Wiederaufstieg vom eher unbedeutenden Fischerstädtchen zur Metropole setzte im 19. Jahrhundert mit der Industrialisierung ein. Die Lage nahe der Sues-Verbindung nach Indien weckte das Interesse der europäischen Kolonialmächte; so landete Napoleon 1798 mit einer Expedition bei Alexandria, schlug die Mamelucken, verlor aber beim nahen Abukir eine Schlacht gegen die Briten. Der französische Einfluss wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch eine quasikoloniale Herrschaft der Briten über Ägypten abgelöst, die sich auch in den Besitz des Sueskanals brachten.

Heute wird über den Hafen Alexandrias drei Viertel des ägyptischen Exports abgewickelt. Die Stadt ist mit ihrer Textilindustrie, dem Fahrzeugbau, der chemischen Industrie, der Nahrungsmittelindustrie und einer Erdölraffinerie zweitgrößter Industriestandort Ägyptens; außerdem verfügt Alexandria über einen internationalen Flughafen, sowie Anbindung an das ägyptische Straßen- und Eisenbahnnetz. Das Stadtbild zeigt sich heute zweigeteilt: Die Altstadt zwischen den beiden Hafenbecken ist geprägt von engen Gassen und Basaren, während die Neustadt auf dem Festland eher westlich und modern wirkt. Im April 2002 wurde ein neues Bibliotheksgebäude eröffnet, die Bibliotheca Alexandrina. Sie wurde mit Hilfe der Vereinten Nationen gebaut.

Siehe auch: Kleopatra_VII.

Alexandrinische Schule

Griechische Persönlichkeiten die in Alexandria geboren sind oder dort arbeiteten

George Moustaki , französischer-griechischer Musiker

Literatur

  • Manfred Clauss: Alexandria. Schicksale einer antiken Weltstadt, Stuttgart 2003.
  • Hatto H. Schmitt: Alexandreia, in: Kleines Lexikon des Hellenismus, hrsg. von Hatto H. Schmitt und Ernst Vogt, 2. Aufl., Wiesbaden 1993, S. 55 f.

Weblinks

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