ART

 

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Zerstörung der Hermen vor der Sizilienexpedition., William D. Furley, Andokides and the Herms: A Study of Crisis in fifth-century Athenian Religion. University of London Inst.of Classical Studies , 1996

Die griech. Herme bezeichnet in der antiken Kunst einen Pfeilerschaft mit aufgesetztem Kopf. Sie war ursprünglich mit Phallus und Armansätzen versehen und als Kultbild des bärtigen Wegegotts Hermes an Kreuzwegen und ähnliches aufgestellt. Schon lange vorher hatten diese Pfeiler einen Bezug zum Zeugungsakt.

Themistokles Zeichnung mit der Themistokles-Herme von Ostia als Vorbild

In der Antike, schon in archaischer Zeit, gibt es Kopfbildnisse, die sich auf einer viereckigen Basis befinden, die einen verkürzten Pfeiler andeuten sollte, die nicht direkt mit dem Hermeskult zu tun haben. Diese sind nicht selten relativ klein und dienen nicht selten als häusliches Kultobjekt. Bereits im 5. Jahrhundert erscheinen neben Hermes auch andere Götter in dieser Form. Die Bezeichnung Herme für Kopfbildnisse auf dieser vierkantigen Basis bleibt jedoch bestehen. Neben der privaten Verwendung sind Porträtköpfe als Herme auch Gegenstand öffentlicher Darstellung und Repräsentation. Ein gutes Beispiel ist die bekannte Themistokles-Herme von Ostia. Diese Basen nähern sich später zunehmend der Form der Büste an, die in der römischen Porträtkunst häufig verwendet werden. Diese wiederum haben im Unterschied zur Herme zumeist einen angedeuteten Armansatz mit der Schulter, der bei der Herme gänzlich fehlt.

Neben Politikern haben wir Hermen auch unter anderem von Philosophen und von Dichtern wie Zum Beispiel von Theophrast, dem Lehrer des Menander.

Eine Sonderform der Herme ist die sogenannte Doppelherme. Dabei sind zwei auf der Hermenbasis befindliche Köpfe jeweils mit dem Hinterkopf miteinander verbunden. Der römische Gott Janus erscheint häufig in dieser Form. Es kommt jedoch auch vor, daß berühmte Dichter in Doppelhermen dargestellt sind. Zum Beispiel gibt es eine Doppelherme im Römischen Nationalmuseum mit den Porträts des hellenistischen Menander und vermutlich eines Dichters der Alten Komödie. Da könnte vielleicht an Aristophanes gedacht werden. Geklärt ist dessen Identität bislang noch nicht.

Steinpfeiler, die am oberen Ende mit einem Frauenkopf abschließen, werden als Karyatidherme bezeichnet. Diese wiederum leiten sich von Karyatide und Herme ab. In der Architektur finden diese auch im 19. Jahrhundert im manieristischen Stil sowohl in repräsentativen Wohnbauten als auch in Immediatbauten Anwendung. Dabei wird geradezu kanonisch auf die Vorbilder der Karyatiden des Erechteions auf der Akropolis in Athen zugegriffen, während ältere Typen der Kore hierbei vergleichsweise selten vorkommen. Es kommt auch ihr männliches Pendant, der Atlant in dieser Form vor. Im Unterschied zur Karyatide ist er aber zumeist gänzlich unbekleidet.

Janus, Vatikan Museum, Rom,

Die Porträt-Herme wie auch die Porträt-Büste werden auch bis heute als Würdigung herausragender Persönlichkeiten an exponierten öffentlichen Orten oder Gebäuden aufgestellt. Häufig verwendet wird hierbei der teure italienische Carrara-Marmor um hierdurch zusätzlich die Bedeutung der so geehrten Persönlichkeit herauszustellen.

Literatur

  • Reinhard Lullies, Die Typen der griechischen Herme, Königsberg 1931.
  • Birgit Rückert, Die Herme im öffentlichen und privaten Leben der Griechen : Untersuchungen zur Funktion der griechischen Herme als Grenzmal, Inschriftenträger und Kultbild des Hermes, Regensburg 1998.
  • Henning Wrede, Die antike Herme, Mainz am Rhein 1986.

Weblinks

  • http://www.beyars.com/kunstlexikon/lexikon_3985.html
  • http://karyatide.com/karyatide-brockhaus.htm
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