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101) Demetrios mit dem Beinamen Ἰξίων, aus Adramyttion in Mysien, Grammatiker der alexandrinischen Zeit. Über den Ursprung des Beinamens finden sich verschiedene sagenhafte Angaben bei Suidas (und Diog. Laert. V 84), darunter eine, wonach er wegen seines Undanks gegen Aristarch den Beinamen erhalten haben soll. Die Zeitbestimmung bei Suidas (Hesych. Miles.), nach der er zur Zeit des Augustus gelebt haben soll, kann nicht richtig sein; denn er soll Schüler des Aristarch gewesen sein, wie sich aus dem Artikel des Suidas selbst ergiebt, und war älter als der Grammatiker Tryphon, der ihn citiert hatte (Apollon. de pron. p. 89 Schneid.). Er lebte, wenn Aristarch wirklich sein Lehrer war, eine Zeit lang in Alexandreia, ging aber dann nach Pergamon und schloss sich der Schule des Krates von Mallos an. Seine Schriften waren teils exegetisch, teils grammatisch und lexikalisch. Suidas erwähnt ausser Commentaren zu Homer und Hesiod nur zwei grammatische Schriften, περὶ τῶν εἰς μι ληγόντων ῥημάτων und περὶ ἀντωνυμιῶν, andere sind uns durch gelegentliche Citate bekannt.

1. Zu Homer hat D. verschiedene Erklärungsschriften verfasst, die von den späteren Grammatikern, besonders von Didymos und Herodian, fleissig benutzt wurden, wie die zahlreichen Citate in den Homerscholien beweisen. Ausdrücklich citiert Didymos an drei Stellen eine Schrift des D. πρὸς τὰς ἐξηγήσεις (scil. Ἀριστάρχου), die aus mindestens sechs Büchern bestanden haben muss und vornehmlich gegen Aristarchs Kritik und Exegese gerichtet war, Schol. Il. I 423 ὁ Ἰξίων ἐν τῷ ςʹ πρὸς τὰς ἐξηγήσεις. III 18 ὁ Ἰξίων ἐν τῷ πρώτῳ πρὸς τὰς ἐξηγήσεις. VI 171 Ἰξίων ἐν τῷ πρώτῳ τῶν πρὸς τὰς ἐξηγήσεις. Die von Suidas erwähnte Schrift ἐξήγησις εἰς Ὅμηρον wird von Beccard u. a. für identisch mit dieser gehalten, während Staesche die Schrift πρὸς τὰς ἐξηγήσεις für ein besonderes σύγγραμμα erklärt und in der ἐξήγησις εἰς Ὅμηρον einen allgemeinen Commentar zu Homer sehen will. Ausserdem wird in den Genfer Scholien zu Il. XXI 424 Δημήτριος Ἰξίων ἐν γʹ πρὸς Ἀρίσταρχον citiert, womit aber offenbar die Schrift πρὸς τὰς ἐξηγήσεις gemeint ist. Verschieden war dagegen die Schrift πρὸς τοὺς ἠθετημένους (scil. στίχους), die von Didymos zu Il. VI 437 angeführt wird (ὁ Ἰξίων ἐν τῷ πρὸς τοὺς ἠθετημένους). Sie war gleichfalls gegen Aristarch gerichtet und bekämpfte [2846] dessen Athetesen, hatte also dasselbe Ziel wie die Schriften des Kallistratos πρὸς τὰς ἀθετήσεις, des Zenodotos von Mallos πρὸς τὰ ὑπ’ Ἀριστάρχου ἀθετούμενα τοῦ ποιητοῦ und des Pios ἀπολογίαι πρὸς τὰς ἀθετήσεις. Auf Didymos gehen auch die anderen Stellen grösstenteils zurück, an denen D. ausserdem citiert wird, Schol. Il. II 127. 192. VIII 103. X 41. 124. 548. XIV 316. Genfer Scholien zu Il. XXI 491. Schol. Od. V 312. 431. 490. Aus Herodians Ἰλιακὴ προσῳδία stammen die Anführungen in Schol. Il. I 513. V 31. XIV 221. Je einmal wird er von Nikanor (Schol. Od. II 96) und von Apollonios Sophistes (p. 131, 9 Bekk.) citiert. Fast durchweg befindet sich D. mit seinen Lesarten und Erklärungen in Gegensatz zu Aristarch, indem er mit Krates den Standpunkt der Anomalie vertrat. An einigen Stellen können wir aus den mageren Notizen der Scholien noch ersehen, dass Anhänger der aristarchischen Schule sich hinwiederum gegen D. wandten und Aristarchs Lesarten und Erklärungen auf Grund der Analogie und des Sprachgebrauchs vorteidigten, z. B. Ptolemaios von Askalon (vgl. Cram. Anecd. Ox. I 373, 19). Über den Commentar zu Hesiod, den Suidas erwähnt, erfahren wir sonst nichts. Einiges hören wir über seine Beschäftigung mit Aristophanes. Mit seinem charakteristischen Beinamen wird er zwar nur an einer Stelle der Aristophanesscholien (Ran. 308) angeführt, indessen hat Staesche mit guten Gründen auch die anderen Stellen, an denen ein Grammatiker D. citiert wird, auf ihn bezogen, Schol. Ran. 79. 184. 191 (vgl. Phot. s. κρέας). 970. 990. 1196; Vesp. 240. Auch hier zeigt sich D. als Gegner des Aristarch, mehrmals wird seine Erklärung der des Aristarch gegenübergestellt (Ran. 191. 308. 970. 990).

2. Durch Athenaios kennen wir den Titel einer Schrift Ἐτυμολογούμενα oder περὶ ἐτυμολογίας, Athen. III 74 b Δημήτριος ὁ Ἰξίων ἐν πρώτῃ Ἐτυμολογουμένων. II 50 a Δημήτριος ὁ Ἰξίων λέγει ἐν Ἐτυμολογίᾳ. Ausserdem beziehen sich wohl auf diese Schrift die Citate bei Athen. II 51f. Cram. Anecd. Par. IV 189, 16 (= Bekker Anecd. III 1415). Etym. M. 574, 270 und Phot. s. ὑπέρινος. D. gehört mit Apollodor zu den ältesten Grammatikern, die in speciellen Schriften über Etymologie geschrieben haben. Seine Etymologien sind wertlos, aber nicht schlechter als die anderer Grammatiker; so leitet er σικυός ab ἀπὸ τοῦ σεύεσθαι καὶ κίειν, μαῦλις von ὁμοῦ αὐλίζεσθαι (ἀποβολῇ τοῦ ο).

3. Nur von Athenaios (IX 393 b) wird auch eine Schrift περὶ τῆς Ἀλεξανδρέων διαλέκτου angeführt. Das Citat enthält nur die Bemerkung, dass im Attischen die zweite Silbe von ὄρτυγες lang gebraucht wird. Vielleicht hat D. den alexandrinischen Dialekt mit dem attischen verglichen und so seine Entstehung aus dem Attischen darzuthun versucht, ähnlich wie es später der Atticist Eirenaios in seinem gleichlautenden Werke that.

4. Eine Sammlung von Ἀττικαὶ λέξεις wird gleichfalls nur an einer Stelle angeführt, Schol. Ar. Av. 1569 (= Suid. s. Λαισποδίας). D. leitete das Wort richtig von λαι und σποδεῖν ab und erklärte λαισποδίας = ἀκρατὴς περὶ τὰ ἀφροδίσια.

5. Aus der Schrift περὶ ἀντωνυμιῶν sind zwei Bruchstücke erhalten bei Apollon. de pron. p. 79, 25 Schneid. (über die Form μιν) und p. 89, 3 [2847] (über σφῶε). Aus derselben stammt wohl auch das Citat bei Herodian zu Il. VI 414 (über ἁμόν, das D. falsch ἀντὶ τοῦ ἐμόν erklärte); vgl. Apollon. de pron. p. 112, 5. Von der Schrift περὶ τῶν εἰς μι ληγόντων ῥημάτων ist ausser der Angabe des Suidas nichts erhalten.

Th. Beccard De scholiis in Homeri Iliadem Venetis A (Berol. 1850) p. 65–67. Traugott Staesche De Demetrio Ixione grammatico, Diss. Halis Sax. 1883.
[Cohn.]

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