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Scutum

Scutum um 70 n.Chr. Es verbergen sich tatsächlich drei Legionäre hinter den Schilden. (Quelle)

Das Scutum (Latein, Plural Scuta), ein großer ovaler, später rechteckiger, und stets gewölbter Holzschild, war Teil der Schutzbewaffnung der Legionäre der römischen Armee italischen Ursprungs (Er wurde von den Samniten übernommen, welche jedoch nur zwei statt drei Holzschichten verleimten).

Aufbau

Anfänglich von ovaler Form, setzte sich Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. der rechteckige Typus durch. Der etwa neun Kilogramm schwere Schild wurde an einem horizontalen Griff mit der linken Hand getragen. Über der kreisförmigen Aussparung für den Griff wurde zum Schutz der Hand ein Holzbuckel und davor ein oft rechteckigen Metallbuckel (Umbo) befestigt, so dass Geschosse abgleiten konnten. Das rechteckige Scutum war etwa 120–130 cm hoch und hatte eine Breite von ca. 60–70 cm.

Das Scutum bestand aus drei jeweils rechtwinklig zueinander verleimten Lagen Holzleisten (eine Art dickes Sperrholz) von zusammen etwa 0,7–1 cm Dicke. Die Oberfläche des Scutums war mit Leinen und Leder, manchmal auch Filz beklebt, um ein Aufspalten des Schildes bei Treffern zu verhindern. Zum gleichen Zweck waren die Ränder mit Bronzeblechstreifen umfasst. Außerdem war meistens in der Längsmitte ein Bronzegrat aufgenietet, der dem Schild weitere Stabilität verlieh. Die Schildbemalung variierte von Einheit zu Einheit.

Vom ovalen Scutum sind die ebenfalls ovalen, jedoch flachen Schilde der Auxiliartruppen und Reiterei (Parma equestris) zu unterscheiden.


Einsatz

Mit seinem hohen Gewicht stellte das Scutum eine nicht unerhebliche Belastung dar. Taktisch war es aber offensichtlich von noch größerem Wert. Vor dem Körper gehalten, schützte es mit seiner Höhe fast den ganzen Körper, durch die Wölbung war es zum einen sehr stabil und konnte zum anderen trotz seiner Größe auch in enger Formation noch um den Körper geführt werden, wie es etwa im Fechtkampf notwendig war. Bei feindlichem Beschuss konnten die Legionäre das Scutum auf dem Boden aufsetzen und sich dahinter vollständig verbergen (siehe Bild).

Bei Märschen wurden die Schilde zum Schutz gegen Feuchtigkeit und Verschmutzung in eine Hülle (Tegimenta Scuti) aus Leder gegeben und an zwei Riemen über den Rücken gehängt.

Besondere Bedeutung erlangte das Scutum in der Schildkrötenformation (Testudo). Die Legionäre waren dabei so kompakt aufgestellt, dass die dichten Reihen der Schilde einen wirksamen Schutz gegen Beschuss für die gesamte Gruppe bildeten.


Weitere Bedeutungen

  • Der Halsschild vieler Insekten, vor allem bei Wanzen und Käfern, wird Scutum genannt. Das kleinere, dahinter liegende Schildchen bei Wanzen heißt Scutellum.
  • Auch ein den Panzer der Schildkröten bedeckender Hornschild wird als Scutum bezeichnet.
  • Scutum ist ferner der lateinische Name für das kleine Sternbild Schild.

Literatur

Marcus Junkelmann: Die Legionen des Augustus. Der römische Soldat im archäologischen Experiment. Zabern, Mainz 1986; 9. Aufl. 2003, ISBN 3-8053-0886-8.

Weblinks

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