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Constans

Constans (* zwischen 320 und 323; † Februar 350 in Südgallien bei Elne), mit vollständigem Namen Flavius Julius Constans, war der jüngste Sohn Konstantins des Großen und Faustas, der zweiten Frau Konstantins, und von 337 bis 350 römischer Kaiser.

Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Das römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Constans’ Vater Konstantin der Große hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die mit dem Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie ausbrachen, durchgesetzt und begründete so die konstantinische Dynastie, der auch Constans angehörte.

Bedeutsam war seine Regierungszeit vor allem aus zwei Gründen: Zum einen verlagerte Konstantin die Zentralmacht mit der neuen Hauptstadt Konstantinopel in den Ostteil des Reiches, der ohnehin immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Zum anderen förderte er das Christentum und leitete somit die Christianisierung des römischen Reiches ein. Auch wenn die traditionellen Götterkulte nicht abgeschafft wurden, verloren sie doch an Kraft und Einfluss.

Konstantin hatte sich nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwägungen für die neue Hauptstadt entschieden, denn Konstantinopel lag etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und Euphrat. Während jedoch an der Donau die Lage am Vorabend von Hunnensturm und Völkerwanderung noch weitgehend gesichert war, blieb die Lage im Osten gefährlich, da die Perser nach einem unruhigen Frieden gegen Ende der Regierungszeit Konstantins I. unter Schapur II. wieder in die Offensive gingen. Ein weiterer außenpolitischer Brennpunkt war und blieb die Rheingrenze in Gallien.


Leben

Herrschaft

Drei Kaiser

Ab 337 war er nach dem Tod seines Vaters gemeinsam mit seinen Brüdern Constantius II. und Konstantin II. römischer Kaiser. Seine Gebiete waren Italien, Illyrien und Teile Afrikas, die er schon vor dem Sommer 335 als Unterkaiser (Caesar) verwaltet hatte[1]. Konstantin II. fungierte als sein Vormund. 340 versuchte er, die Jugend und Unerfahrenheit seines Bruders auszunutzen und ihm dessen Reichsteil zu entreißen.

Constans schlug die Armee Konstantins II. bei Aquileia, wobei der ältere Bruder starb. Constans trat dessen Erbe an und beherrschte nun den gesamten Westen, machte sich allerdings mit seiner Religionspolitik und seinem ungeschickten Umgang mit dem Heer viele Feinde. Dennoch war er bei der Sicherung der Grenze gegen die Germanen sehr erfolgreich[2]. Die Usurpation des Magnentius im Jahr 350 sollte ihm schließlich zum Verhängnis werden.

Kampf mit Magnentius

Am 18. Januar 350 erhob sich in Autun in Gallien der General Magnentius selbst zum Kaiser, anfangs nur durch seine Truppen unterstützt, später dann durch den gesamtem westlichen Reichsteil. Constans fehlte jegliche Unterstützung außerhalb seines direkten Umfelds. Er war deshalb gezwungen, die Flucht zu ergreifen, konnte dem Usurpator jedoch nicht entkommen. Magnentius’ Parteigänger setzten Constans im Kastell Helenas (heute Elne) am Fuß der Pyrenäen fest, wo er dann getötet wurde. Magnentius wurde schließlich 353 von Constantius II. besiegt, der damit die Macht im Gesamtreich übernahm.


Religionspolitik

Gegen Arianer und Donatisten

In den Auseinandersetzungen innerhalb der christlichen Kirche stand er auf Seiten Roms gegen Donatisten und Arianer. In Afrika versuchte Constans in den Jahren 347/348, mit Hilfe seiner Gesandten Paul und Macarius eine Politik der Wiedervereinigung der Donatisten und Katholiken zu betreiben.

Kaiser Constans war entschieden christlicher Gesinnung. Er beschenkte die Kirchen sehr reich.[3] Mailand hatte sich im 4. Jahrhundert, gleichzeitig mit dem endgültigen Verkümmern Roms, zur wichtigsten Stadt Italiens entwickelt. Dort residierten Hof und Verwaltung, und zudem war der dortige Bischofssitz von immenser Bedeutung. In Mailand hatte sich Constans als Kaiser für das gesamte römische Westreich niedergelassen.

Nachdem sein arianisch gesinnter Bruder Constantius die führenden Bischöfe der Orthodoxie im Osten abermals verbannt hatte und die unter dessen Einfluß stehende Kirchenweihsynode von Antiochia von 341 die Parteinahme des Papstes Julius I. befürwortete, nachdem ferner die römische Synonde von 340/341 für Athanasius mit der Annahme von arianischen Glaubensformeln und der Verbannung der athanasianischen Partei endete, trat Constans ausdrücklich für die Sache der Orthodoxie ein.


Konflikt mit den orientalischen Bischöfen

Eine erhoffte Versöhnung zwischen Ost und West konnte aber Ende 344 nicht erreicht werden, als vier orientalische Bischöfe zu dem Kaiser in seine Hauptstadt kamen. Sie legten ihm ein so geschickt formuliertes und interpretierbares neues Glaubensbekenntnis (die formula macrostichos) vor, dass es für die in Mailand tagende Synode unannehmbar war.

Erst nach einer Normalisierung der Beziehungen zwischen den beiden brüderlichen Kaisern im Jahre 346 distanzierten sich in der zweiten Synode von Mailand im Jahre 347 auch die letzten Bischöfe von den Orientalen.[4] Damit endete der Kampf des Kaisers Constans gegen den Arianismus mit einem fast vollständigen Sieg. Auch wenn wenige Jahre später ein Bischof Auxentius als Nachfolger des heiligen Bischofs Eustorgius von Mailand (344–350)[5] wieder der arianischen Gruppierung angehörte.

Politische Theologie

Der Kaiser hatte die politische Theologie, die Bischof Eusebius von Caesarea für Konstantin den Großen entwickelt hatte, angenommen. Als Träger der höchsten Macht fühlte sich Constans dazu berufen, die Untertanen zur Erkenntnis Gottes und zur Frömmigkeit zu führen.[6] Deshalb wurde bei ihm ein Sendungsbewusstsein hervorgerufen.

Solange die Kirche einheitlich ist, ist die Stellung eines christlichen Kaisers im Sinne des Eusebius eine einfache. Sobald aber verschiedene Parteien sich innerhalb der großen Kirchengemeinschaft bekämpfen, muss der Kaiser zum Vorkämpfer der einen oder der anderen Partei werden.


Quellen

Der zeitgenössische Geschichtsschreiber Julius Firmicus Maternus erwähnt, dass Constans Anfang des Jahres 343 Britannien ausgerechnet im Winter zur kalten Jahreszeit besuchte, ohne den Reisegrund zu nennen.

Die wichtigste Quelle für Constans wäre wohl Ammianus Marcellinus, der unter Constantius II., dem Bruder des Kaisers, diente. Allerdings ist sein Geschichtswerk erst ab Band XIV erhalten, der mit dem Jahr 353 beginnt. Querverweise lassen jedoch darauf schließen, dass sich die verlorenen Bände unter anderem auch mit Constans recht ausführlich befassten.


Literatur

  • Bruno Bleckmann: Der Bürgerkrieg zwischen Constantin II. und Constans (340 n. Chr.). In: Historia 52 (2003), S. 225–250.
  • Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike, München 1998, S. 60f.

Weblinks Commons: Constans – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Anmerkungen

  1. ↑ Eus. land. 3; V. Const. 4,51.
  2. ↑ vgl. Ammianus Marcellinus 30,7,5
  3. ↑ Athan. apol. ad Const. 7
  4. ↑ Zeiller, Orig. 263
  5. ↑ http://www.santiebeati.it/search/jump.cgi?ID=70600
  6. ↑ nach J. Vogt, Saeculum 9, 1958, 318



Vorgänger Konstantin I.

Römischer Kaiser

Nachfolger Constantius II.

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