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Leonnatos (* um 360 v. Chr.; † 322 v. Chr.), Sohn des Anteas, entstammt dem Stamm der Lynkesten, der nördlich des Epirus - in der Lynkestis - lebte. Bekannt geworden ist Leonnatos durch die Überlieferung des Asienfeldzuges des makedonischen Königs Alexander dem Großen. Geboren wurde er um 360 und ist 322 im Lamischen Krieg gefallen.

Leben
Herkunft und Aufstieg

Über das Leben des Leonnatos weiß man bis zu seinem Eintritt an den makedonischen Königshof wenig. Als gesichert kann gelten, dass er ein Verwandter der Mutter Philipps II., dem Vater des Alexander, ist.

Auch über den Stamm der Lynkesten weiß man wenig. Sie entstammen nach eigenem Bekunden von korinthischen Königen (den Bakchiaden) ab, die nach einer Odyssee durch den griechischen Raum an der Grenze zu Illyrien sesshaft wurden. Erst in die Regierungszeit Philipp II. fällt die Einbindung dieses Stammesverbandes in das Herrschaftsgefüge. Dabei wurden die adligen jungen Männer der verschiedenen Stämme an den makedonischen Hof nach Pella gebracht, wo sie eine Ausbildung und eine Stelle im Gefolge des Königs erhielten. Leonnatos selbst wurde zunächst ein Jugendgefährte (syntrophos) Alexanders und stieg dann zu einem Leibwächter (somatophylax) König Philipps II. auf.[1] Bei dessen Ermordung 336 v. Chr. war er einer der drei Leibwächter die den Attentäter Pausanias eigenhändig töteten.[2]
Asienfeldzug -

Auf dem anschließenden Asienfeldzug Alexanders war Leonnatos einer der militärischen Führer des Heeres. Nach der Schlacht bei Issos 333 v. Chr. nahm er die Familie des persischen Großkönigs Dareios III. in Gewahrsam.[3] Zusammen mit Philotas nahm er Gaza nach einer monatelangen Belagerung ein und führte dessen Verteidiger, Batis, in Ketten vor Alexander.[4] In Ägypten wurde er im Winter 332/331 v. Chr. zu einem Leibwächter des Königs ernannt, als Ersatz für den zuvor gestorbenen Arybbas.[5] Von da an gehörte er dem engsten Beraterkreis Alexanders an und wirkte 330 v. Chr. an der Verurteilung des Philotas mit.[6] Im weiteren Verlauf des Feldzuges wurden ihm ab 327 v. Chr. selbstständige Kommandounternehmen anvertraut, war er maßgeblich bei der Erstürmung der Felsenburg von Chorienes beteiligt und brachte zusammen mit Ptolemaios die Pagenverschwörung zur Anklage.[7]

Seine bekannteste Waffentat war 325 v. Chr. die Rettung Alexanders bei der Erstürmung von Multan.[8] Zusammen mit Peukestas soll er den verwundeten König dabei auf dem Schild des Achilles aus dem Kampfgeschehen getragen haben. Anschließend unterwarf er den Stamm der Oreiten in Gedrosien. Für seine Verdienste wurde er von Alexander in Susa 324 v. Chr. mit einem goldenen Diadem geehrt.[9]
Diadoche

Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. wurde Leonnatos in der Reichsordnung von Babylon zum Satrapen der Provinz Phrygien am Hellespont (Kleinphrygien) ernannt. Allerdings verweigerte er den Anordnungen des Regenten Perdikkas den Gehorsam und überquerte mit 20.000 Infanteristen und 2.500 Berittenen den Hellespont um nach Makedonien zurückzukehren. Vermutlich verfolgte Leonnatos eigene und höhere Ambitionen, nachdem ihm die Alexanderschwester Kleopatra ein Eheangebot hat zukommen lassen.[10] Aber noch bevor es zur Eheschließung kommen konnte, versuchte Leonnatos dem in Lamia von den Athenern eingeschlossenen Antipater zu Hilfe zu kommen. In einer Schlacht unweit der Stadt wurde Leonnatos getötet, Antipater aber konnte sich aus der Belagerung befreien.[11]
Literatur

Fox, Robin-Lane: Alexander der Große. Eroberer der Welt, Stuttgart 2004. ISBN 3-608-94078-2
Gehrke, Hans-Joachim: Geschichte des Hellenismus (OGG 1A), München 2003. ISBN 3-486-53053-4
Alexander Demandt: Die hellenistischen Monarchien, in: Derselbe: Antike Staatsformen. Berlin 1995,ISBN 3-05-002541-7

Einzelnachweise

↑ Arrian Anabasis 6.28.4
↑ Diodor 16.94.4
↑ Arrian Anabasis 2.12.4-5; Curtius Rufus 3.12.4-6; Plutarch Alexander 21.1-2; Diodor 17.37.3
↑ Hegesias, FrGrHist 142 F5
↑ Arrian Anabasis 3.5.5
↑ Curtius Rufus 6.8.17
↑ Curtius Rufus 8.6.22
↑ Arrian Anabasis 6.22.3; Curtius Rufus 9.5.14
↑ Arrian Anabasis 7.5.4-5
↑ Plutarch Eumenes 3.9
↑ Diodor 18.14.5

Weblinks

Jona Lendering: Artikel. In: Livius.org (englisch)


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