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Herakleides von Kyme (* in Kyme, Kleinasien) war ein antiker griechischer Geschichtsschreiber, der um die Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. lebte.[1]

Über das Leben des Herakleides ist uns nichts bekannt. Er ist jedoch der Verfasser einer „Persischen Geschichte“ (Persika) in fünf Büchern. Von dem Werk sind uns nur Fragmente erhalten (Die Fragmente der griechischen Historiker Nr. 689), die aber wichtige Informationen beinhalten, zumal die Persika auch von Plutarch und Athenaios benutzt wurden. Plutarch verwendete das Werk in seiner Vita des Großkönigs Artaxerxes II., Athenaios in seinem Werk Deipnosophistai. Während im ersten Teil der Persika, wohl in den ersten zwei Büchern, vor allem Persien an sich und die dortigen Sitten dargestellt wurden, thematisiert der zweite Teil die persische Geschichte.

Herakleides bietet einen recht detaillierten (und nicht moralisierenden) Einblick in das Leben am persischen Hof des Großkönigs Artaxerxes II. So schildert er das prunkvolle Hofleben und berichtet von den jagenden Nebenfrauen des Königs (pallakides) sowie von 300 Frauen des Harems, die am Tag schliefen, aber in der Nacht den König mit Gesang und Harfenspiel unterhielten (Dinon von Kolophon spricht sogar von 360 Frauen). Ebenso werden die Feste am Hof beschrieben, bei denen die Gäste und der Großkönig nicht an der gleichen Tafel saßen, sondern durch Vorhänge voneinander getrennt waren. Auch der Freundeskreis des Großkönigs sowie die Ehrungen, die Artaxerxes an ihm wohlgesinnte Griechen verlieh, werden erwähnt.[2]

Obwohl besonders in der älteren Forschung die Glaubwürdigkeit des Herakleides oft angezweifelt wurde, wird in der modernen Forschung der Wert der Schilderungen anerkannt.[3]
Ausgaben und Übersetzungen

Dominique Lenfant (Hrsg.): Les Histoires perses de Dinon et d'Héraclide, fragments édités, traduits et commentés. De Boccard, Paris 2009.

Literatur

Rosemary B. Stevenson: Persica. Greek Writing about Persia in the Fourth Century BC. Edinburgh 1997.

Anmerkungen

↑ In der älteren Forschung wurden die Lebensdaten des Herakleides ins 3. Jahrhundert v. Chr. verlegt, dem widersprach aber bereits F. Rühl, in: Jahrbücher für classische Philologie. Band 34, 1888, S. 121f.; dies hat sich auch in der modernen Forschung durchgesetzt.
↑ Vgl. allgemein Rainer Bernhardt: Luxuskritik und Aufwandsbeschränkungen in der griechischen Welt. Stuttgart 2003, S. 130ff.; Josef Wiesehöfer: Das antike Persien. Von 550 v. Chr. bis 650 n. Chr. Aktual. Neuauflage, Düsseldorf 2005, S. 67ff.
↑ Vgl. die Ausführungen bei Pierre Briant: From Cyrus to Alexander: A History of the Persian Empire. Winona Lake 2002, S. 255ff.

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