ART

2) Noëtos, christlicher Häretiker vor und um 200 n. Chr. gebürtig aus Smyrna (so Hippolyt Refutatio IX 7, nach Epiphan. haer. 57, 1, 1 aus Ephesus; doch dürfte hier ein Irrtum des Epiphanius vorliegen, da er in der Anakephalaiosis zum Panarion auch Smyrna angibt). N. muß vor allen Dingen in Kleinasien gewirkt haben, wo er vor eine Synode (?) zitiert nach mehreren Verhandlungen aus der Kirche gestoßen wurde (Hippolyt c. Noëtum 1. Migne G. X 804 Bff., vgl. dazu die wichtigen Bemerkungen von C. H. Turner Journal of Theol. Studies XXIII [1922] 28ff.). N. ist der Verkünder einer Logoslehre, nach der der [811] Vater und der Sohn so eins sind, daß der Vater in dem Sohn leidet und stirbt. N. fand viele Anhänger, seine Schüler breiteten seine Lehre besonders in Italien und in Rom aus, wo selbst die Päpste wie Zephyrin und Kallist der patripassianischen Lehre nicht fernstanden. Hippolyt hat in erbitterter Gegnerschaft gegen N. geschrieben (besonders c. Noëtum, Migne G. X 804 und Lagarde Opera Hippolyti 43ff. Diese Schrift ist wohl der Schluß des großen Syntagma gegen die Ketzer). Über N. vgl. Harnack Gesch. d. altchristl. Lit. I 597, wo die Überlieferung über N. sehr gut zusammengetragen ist; ebd. II 220 zu Hippolyts Syntagma. Sehr aufschlußreich für die Quellen und die Geschichte des N. sind die Anmerkungen von K. Holl zu Epiphanius haer. 57. Einen recht interessanten Versuch der Deutung der Gedanken N.s bietet Macchioro L’eresia noëtiana, in: Gnosis I Heft 2; auch gesondert erschienen: Neapel 1921. M. versucht eine sicher N. nicht bewußte Verwandtschaft des N. mit Heraklit aufzudecken, zumal Hippolyt Heraklit als den Autor der Gedanken N.s hinstellt. Die Bemerkungen von Loofs Theophilus adversus Marcionem und die anderen theologischen Quellen bei Irenaeus 1930, 159ff. müssen neben der Behandlung N.s in den geläufigen Dogmengeschichten besonders hervorgehoben werden. Vgl. auch A. Donini Ippolito di Roma, Rom 1925, 147ff.
[H. G. Opitz.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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