ART

Iliturgi, Name einer Stadt im südlichen Hispanien, in der späteren römischen Provinz Baetica, ist als iberisches Wort flexionslos wie Iliberri, Ilici u. a. (s. d.) und wird daher, gleich allen indeklinablen Wörtern, als Neutrum behandelt von Liv. XXIII 49, 12: Iliturgi obsidione liberato ad Intibili oppugnandum Punici exercitus traducti (vgl. Weißenborn z. d. St.). Iliturgi lautet der Name auch bei Liv. XXIII 49, 5 (Iliturgi [1227] oppidum oppugnabatur). XXVIII 19, 1 (civitates … quarum maxume insignes et magnitudine et noxa Iliturgi et Castulo erant). XXXIV 10 (Celtiberi agmine ingenti ad oppidum Iliturgi occurrerunt und oppidum Iliturgi receptum [esse Valerius scribit]). Allerdings hat Livius anderswo den Namen dekliniert mit Akkusativ Iliturgim XXIV 41, 8 und XXVI 17, 4, Iliturgin XXVIII 19, 4 (vgl. Friedersdorff z. d. St.). Doch wird Liv. XXIV 41, 11 ab Iliturgi nicht als Ablativ aufzufassen sein. Bei Plin. n. h. III 10 (s. u.) heißt die Stadt Illiturgi (zur Verdoppelung des l vgl. Iliberri, Illiberri) und noch in Leg. Visigoth, XII 2, 13 (Mon. Germ., Leg. nat. Germ. I 418): Iliturgi. Vgl. auch Münzen (s. u.).

Gleich anderen iberischen Namen auf -i ist auch dieser Name im Nominativ mit der Endung -is geschrieben im Itin. Ant. Aug. 403, 2: Iliturgis (Q: Illiturgis), ebenso von Ptolem. II 4, 9, der den gekürzten Namen Ἰλουργίς gebraucht, wie, mit anderen Endungen, Polyb. XI 24, 10 (III p. 798 ed. Hultsch): Ἰλούργεια, nach Steph. Byz., und Appian. Hisp. 32: ἐς Ἰλυργίαν πόλιν. Die Bewohner heißen Iliturgitani bei Liv. XXVIII 19, 2. 20, 9. 25, 6 (vgl. Astigi-Astigitani, Iliberri-Iliberritani usw.), Ἰλιτεργῖται bei Zonaras epit. hist. IX 10 (ed. Dindorf II 278). Dagegen haben Münzen aus der zweiten Hälfte des zweiten vorchristl. Jhdts. die lateinische Adjektivbildung Iloiturgense. Andere Münzen haben als Beischrift den Stadtnamen Iliturgi oder Iluturgi. Außerdem werden ältere Prägungen mit Beischrift in iberischen Buchstaben ilthraca auf I. bezogen. Eckhel DN I 23. Heiss Monn. ant. de l’Espagne (1870) p. 300f. mit Abb. Taf. XLII. Delgado Nuevo método de clas. de las med. aut. de España II (1873) p. 117 mit Taf. XL. Hübner Mon. ling. Iber. (1893) p. 103f. nr. 119. Unsicher ist die Beziehung von Hekataios bei Steph. Byz. Ἐλιβύργη, mit Änderung von C. Müller Ἐλιθύργη oder Ἐλιδύργη, auf I. (vgl. Hübner Mon. ling. Iber. p. 104).

Die oben genannten Schriftsteller Polybios, Livius, Appianos, Zonaras erzählen oder erzählten die Schicksale der Stadt in den Kämpfen der Römer unter den Scipionen, 215–206 v. Chr., insbesondere ihre Vernichtung. Wegen ihres Abfalles zu den Römern war sie von den Karthagern belagert, aber von den Römern entsetzt worden (215 v. Chr.); wiederum belagert, wurde sie abermals entsetzt (214 v. Chr.). Nach dem Tode der Brüder P. und Cn. Scipio war die Stadt I. wieder zu den Karthagern abgefallen und hatte verräterisch diesen ein römisches Heer ausgeliefert. Daher wird sie vom jüngeren P. Scipio belagert und trotz hartnäckigen Widerstandes mit der Burg genommen, die Bewohner werden niedergemacht, die Stadt selbst zerstört und verbrannt (206 v. Chr.). Vgl. o. Bd. IV S. 1436. 1465. Daß aber die Stadt aus der Asche wiedererstanden ist, wie Veii, Alesia u. a., beweisen die Erwähnungen bei Plinius, Ptolemaios (der sie unter den Städten der Turduli im Binnenland aufführt) und Itin. Ant., für nachrömische Zeit (7. Jhdt.) Leg. Visigoth. a. a. O.

Plin. n. h. III 10 zählt I. auf unter den oppida zwischen Fluß Baetis und Mittelmeerküste: circa flumen ipsum … Illiturgi quod Forum Iulium [1228] (cognominatur), mit einer nur hier genannten römischen Bezeichnung, die auf Caesar oder Augustus zurückgeht. Im Itin. Ant. Aug. 403, 2 ist I. als Rastort an einem von zwei Reisewegen Corduba-Castulo aufgeführt, 20 röm. Meilen vom Zielort Castulo entfernt (doch vgl. Miller Itin. Rom. 180).

Während wir aber über die Lage der wiedererstandenen Stadt Veii und auch für Alesia durch Inschriften, sonstige Funde und Baureste bestimmt unterrichtet sind, sind solche Bodenfunde von I. nicht bekannt (abgesehen von den erwähnten Geldstücken mit lateinischen Beischriften, welche indessen für diese Frage nicht in Betracht kommen). Anhalte für Bestimmung der Lage bieten Ptolemaios (s. Kiepert FOA XXXV: Ilurgis) und Liv. XXVI 17, 4: (ad Lapides atros) in Ausetanis is locus est inter oppida Iliturgim et Mentissam (= Mentesa: Kiepert FOA XXVII Gfg. Hübner Mon. ling. Iber. p. 236). Um urkundliche Belege für I. zu gewinnen, sind Inschriften mit dem Namen der Stadt, die hier mehrfach verkehrt als Colonia bezeichnet wird, gefälscht worden, CIL II 190*–195* (p. 22*).

Hübner CIL II (1869) p. 297 und Mon. ling. Iber. (1893) S. 233f. C. Müller Ausg. des Ptolemaios I 1 p. 115f. Kiepert FOA XXVII FGf. – Art. Iliturgis o. Bd. IX S. 1068 ist hiernach zu ergänzen und zu verbessern.
[Keune.]
Nachträge und Berichtigungen

Iliturgi

Stadt im südl. Hispanien. S III. = Iliturgis (IX 1068).
[Hans Gärtner.]

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