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2) I., eine Gruppe (daher Ἰδαῖα ὄρεα Hom. Il. VIII 170. 410. XII 19 u. a.; sonst Ἴδα, zum Unterschied auch Τρωϊκή, Aristot. rhet. II 24 und fragm.; Ἰ. τὸ ὄρος Schol. Plat. Gorg. p. 9443; auch Umschreibung mit attribut. Gen.: Ἴδας ὄρος Eurip. Or. 1389) von Bergzügen südöstlich von der eigentlichen Troas, im kleinasiatischen Mysien. Die südlichen Ausläufer berühren den adramyttanischen Meerbusen (Golf von Edremíd), der nordöstliche das Gebiet des antiken Zeleia, jetzt Sarikjöi (das spater zu Kyzikos gehörte), Hom. Il. II 284. IV 103 und Schol. Die Teile der Gruppe heißen jetzt verschieden, der südliche Hauptzug hat im wesentlichen den Namen Kas dagh (d. h. Wildgänseberg); diesen Namen trägt jetzt aber auch ein noch östlicher streichender Zweig. Aus den Gedichten der Homerischen Ilias bekommen wir kein festes Bild über die Lage und Begrenzung des Gebietes der I. Sie hat ähnlich wie der kleinasiatische Tauros einen Appellativnamen, indem I. ein baumbestandenes, [863] hochgelegenes Terrain bezeichnet. Strabon (XIII 1, 5) stellt sich (nach Demetrios von Skapsis ?) und wohl im Anschluß an die Homerischen Dichtungen die I. (die aus kristallinischen Schiefern und im Nordteil aus Syenit besteht) als ein Kettengebirg mit vielen Ausläufern (πρόποδες) vor, so daß seine Umrisse von oben denen eines Skolopenders gleichen. Seine Begrenzungen seien: im Westen das Vorgebirge Lekton (vgl. Hom. Il. XIV 238); nach Norden eine Höhe im Binnenland (μεσόγαια) bei Zeleia in der Nähe der Propontis. Die Luftlinie von Lekton bis Zeleia beträgt über 130 km. Die dritte Grenzhöhe ist nach ihm Gargaron, an dessen Südfuß die aiolische Seestadt Gargara liege; vgl. o. Bd. VII S. 757f. Eine Höhenkuppe Ῥαλάκρη wird Schol. Hom. Il. VIII 48. XIV 284 genannt. Einen λόφος (= Hügel) Kotylos (ὁ κότυλος = Becherkuppe) nennt nach Demetrios von Skapsis Strab. XIII 602. Er wurde früher mit dem Assar dan identifiziert. Gegenwärtig nimmt man an, der Kysyl elma dán sei der Kotylos (Philippson Karte des westl. kleinasiat. Quellgebiets d. Grantkosflusses). In den Homerischen Dichtungen tritt unter diesen Gipfeln der Gargaros am meisten hervor (Il. VIII 47. XIV 292). Virchow Über den troischen I., S.-Ber. Akad. Berl. 1892, 970 hebt hervor, daß die Kegelspitze der I. (d. h. der Gargaros) 1770 m vom Turm von Galata in Konstantinopel und von der Höhe von Hissarlýk gut gesichtet werden könne (vgl. Hunt Walpole Memoirs relating to Europ. and Asiatic Turkey [1818] 122). Der nordwärts bis Zeleia (= Sarikjöi = Gelbdorf) streichende Zug ist durch eine lange Diluvialniederung vom Hauptteil abgegrenzt.

In geologischer Hinsicht ist die Gruppe nicht einheitlich. Der westlichste Teil von Lekton bis Lamponia weist hauptsächlich Andesit auf. Sarikys (1670) und Gargaros (1770) ragen über Marmor und Halbmarmor, nach Nordosten schließt sich Diabas an. Zeleia liegt an der Ostgrenze einer ausgedehnten Kalkstein- und Tonschieferzone, Philippson Geolog. Karte d. westl. Kleinasiens I.

Literatur bei Philippson Petermanns Mitt. Erg.-Heft 167, 12f.

Der Hauptstock, von Virchow als Gargaros bezeichnet, fällt nach Süden allerseits steil ab. Die engen Täler haben kaum Platz für Wege. An dem Küstenstreifen der Bucht von Adramytteion ist fruchtbares Vorland mit subtropischer Vegetation. Der Abhang nach Norden ist sanfter. Die Bäche darin sind nach Norden gerichtet und wasserreich, die des Südabhanges nur kurz, die des Westabhanges gehen zum Satnioeis (jetzt Tusla [= salzig] tschai). Plat. leg. III 568 B: πολλοὺς ἐκ τῆς Ἴδης ὡρμημένους π. Nach Osten fließen lediglich die Quellbäche des Aisepos.

Dem nördlichen Teil der I. gehört der Skamandros an (Virchow Beiträge zur Landeskde. der Troas 88ff.). Vom Gipfel der I., jetzt Sarýky (d. h. Turban), rinnen, wenn er mit Schnee bedeckt ist (noch bis zum Ende des Aprils), oder wenn es regnet, kleine Binnsale selbst hart unter dem Gipfel.

Die ,warme‘ (westliche) Quelle des Skamandros hatte nach Virchow (Über den troischen I. 973) im April 18,8° C. Über die wirklichen Thermen a. a. O. 973.

[864] Die Berechtigung zur Bezeichnung πολυπίδαξ (s. u.) oder πολυπίδακος = quellenreich findet R. Virchow an dem Quellreichtum oberhalb der Grenze des sehr reichlichen Pinienwuchses des Nordhangs. In der Nähe des heutigen Ovakjöi wird Καλὴ Πεύκη angesetzt. Vegetation von Frühlingsblumen (Hom. Il. XIV 47f.) der Mediterranflora südlich vom Saríkys, Virchow Troia 975. Flüsse Plat. leg. III p. 681 E.

Im Altertum wurde die I. (vom Juni an) nur von Hirten aufgesucht (die Szene des Parisurteils vermutete man bei Antandros). Dieser Platz soll im Altertum Ἀλεξάνδρεια genannt worden sein (Strab. XIII 1, 51).

Virchow nahm an (Der troische Ida 979ff.), daß das Heer des Xerxes 481 v. Chr. durch die Felsenpässe von Zeitünlü (= Olivenbaumort) am östlichen I. gezogen sei.

Auf dem Gargaros wurde Kybele verehrt, De Vit Onomast. totius latin. II 525f. III 490; aber es befand sich dort auch ein Heiligtum des Zeus und ein Brandopferaltar (Hom. Il. VIII 48. Luc. dial. d. 20, 1).

Sage von dem Brande der Wälder der I. und der Auffindung des Eisens (idaiische Daktylen um 1460 v. Chr.) Thrasyllos FHG III 503, 3.

Dichterische Beiwörter sind πολυπίδαξ Hom. Il. VIII 47. XIV 157. 283ff., πολύπτυχος XXI 449. XXII 171; und hervorgehoben werden Ἴδης κνημοί in dem späten Gesang Il. II 821; außerdem XI 105. XXI 449.

Das Kraut Aithiopis (krautartiger Salbei) Diosc. IV 47. Plin. n. h. XXVII 18, auf dem troischen I., s. o. Bd. I 1105; Feigenbaum Plin. n. h. XV 68; Lorbeerbaum und die Alexandrina genannte Art ebd. XVI 18 und Diosc, IV 147; Harz und Pech ebd. XVI48. XIV 128; Terpentinbaum ebd. XIII 54; Himbeere (Rubus Idaeus) XVI 180, vgl. XXIV 123; Esche (d. h. richtiger Eibe, s. o. Bd. VI 619), deren Holz dem der Ceder ähnlich ist, XVI 62. Sage von der Auffindung des Magneteisensteins durch Magnet XXXVI 127.

Auf einer Münze von Skamandreia ist der Kopf einer Heroine (vielleicht [?] Personifizierung des Gebirges) dargestellt Imhoof-Blumer Kleinasiat. Münzen 42f.
[Bürchner.]

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