ART

10) Bischof von Sebaste im römischen Armenien, gestorben 377 oder wenig später. Geboren um 300 als Sohn des Bischofs Eulalios von Sebaste, wurde er in Ägypten Schüler des Arius, hat aber den dogmatischen Streitigkeiten geringes Interesse zugewendet; es ist auch nicht zufällig, daß er, obwohl ein zweifellos bedeutender Mensch, sich nicht als Schriftsteller betätigt hat. Der Enthusiasmus für die Askese erfüllte ihn; den Mönchsidealen hat er trotz harten Widerstandes selbst von seiten seines Vaters seine Heimat, das nordöstliche Kleinasien erobert, Mönchskolonien gegründet, Armenhäuser und Hospize eingerichtet, auch als Prediger unermüdlich für diese Ideale gewirkt. Aber in jenem Jahrhundert konnte ein Kirchenmann sich nicht außerhalb des Parteiwesens halten, und E. hat bei der Wahl Unglück gehabt. Er schloß sich der Mittelpartei der Homoeusianer an, ging von da mit vielen anderen zur Anerkennung des Nicaenums über, war aber nicht dazu zu bewegen, mit den Jungnicaenern auch die Homousie des Geistes zuzugeben, und ist so als Führer der Pneumatomachen in die Ketzerlisten gekommen. So lange er lebte, hatten ihm die theologischen Gegner freilich sein Bistum Sebaste, das er etwa seit 355 inne hatte, nie dauernd entreißen können, aber daß Basilius von Caesarea, fast 15 Jahre lang sein bewundernder Freund, von 372 an ihn aufs heftigste bekämpfte, hat sein Schicksal entschieden; die Kirche kennt ihn nicht als Mönchsheiligen, sondern als Haeretiker, während die schwersten Zensuren, die kirchliche Instanzen über ihn verhängt haben, nicht durch seine dogmatischen Irrtümer, sondern durch den Gegensatz des mönchischen Ideals und der klerikalen Interessen herbeigeführt worden waren. Seine ‚Rettung‘ hat – mit musterhafter Gelehrsamkeit – Loofs vollzogen (Eust. v. Seb. u. d. Chronologie d. Basilius-Briefe 1898), dort findet man auch den sonst äußerst seltenen Text einer dem E. zugeschriebenen Fälschung, die den Basilius als Apollinaristen verdächtigen sollte (von Leop. Sebastiani 1796 ediert), über deren Charakter aber verschiedene Zweifel bleiben; wichtiger würde ein Brief sein, den E. voll Galle wider Basilius an Dazizas in Neocaesarea geschrieben [1450] hat, er existiert aber nicht mehr. Eine ἀσκητικὴ βίβλος von Basilius[WS 1] sollen laut Sozomenos hist. eccl. III 14, 31 einige dem E. zugeschrieben haben; Loofs wird mit Recht als wahren Kern in dieser Notiz die Tatsache herausgeschält haben, daß Basilius einen erheblichen Teil der von ihm in den asketischen Schriften entwickelten Gedanken von E. empfangen hat. Vgl. außer den vier Kirchenhistorikern jener Periode die Briefsammlung des Basilius und die Akten der Synoden von Gangra bis Tyana, Mansi Coll. conc. II. III.
[Jülicher.]
Anmerkungen (Wikisource)

Vorlage: Basilios.

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