ART

6) Euagrius Ponticus, geboren als Sohn eines Priesters in einer kleinen pontischen Stadt, wohl um 345. Von Basilius zum Lector, von Gregor von Nazianz (oder Nyssa?) zum Diakonen geweiht, hat er sich nach 381 längere Zeit in Constantinopel aufgehalten, von da unter die ägyptischen Mönche begeben, und ist von nun an bis zu seinem Tode (um 400) einer der eifrigsten Apostel des Mönchsideals im Morgenland. Hieronymus übergeht ihn in de vir. ill. mit Stillschweigen, später spricht er von ihm, z. B. epist. 133, 3 und im Prolog der Dialogi adv. Pelag., sehr unfreundlich; das Letzte erklärt sich daraus, daß E. als Origenist galt und origenistische Sonderlehren wie die von der Präexistenz der Seelen und der Wiederbringung verteidigte, überhaupt dem Spiritualismus huldigte, auch, wie es dem Asketen nahe lag, die Verdienstlichkeit guter Werke auf Grund der Theorie von der Freiheit des Willens bedenklich hoch einschätzte. Um so begreiflicher ist der Respekt, den der Origenist Rufinus (hist. monach. 22. 28) und der Semipelagianer Gennadius (de vir. ill. 11) vor ihm haben. Seine Schriften, sämtlich für Mönche bestimmt oder doch in die eigentlich asketische Literatur gehörig, sind früh ins Lateinische – schon [833] Gennadius fand ältere, der Emendation bedürftige Übersetzungen vor, denen er neue hinzufügte – und ins Syrische übersetzt worden, im griechischen Urtext dagegen verloren gegangen, seitdem vom 6. Jhdt. an E. mit seinem Meister Origenes als offiziell anathematisiert galt. Die mangelhafte Sammlung Gallandis hat Migne Gr. 40, 1213ff. abgedruckt, mit der Ergänzung hat A. Elter Gnomica I 1892 begonnen; fruchtbares Interesse hat, von Bäthgen unterstützt, Zöckler Euagrius Ponticus 1893 und Askese u. Mönchtum I 1897 unserem Autor zugewendet, minder erheblich ist Dräseke Gesamm. patrist. Unters. 1889, 103ff. und Ztschr. f. wiss. Theol. XXXVII 1894, 125–137. Über eine Hypothese Ehrhards, der ihn mit dem geheimnisvollen Textkritiker Euthalios identifizieren möchte, s. den Art. Euthalios. In der Mönchsliteratur, auch in den Catenen, liegt noch reiches Material von E.-Fragmenten verborgen, das zunächst gesammelt und gesichtet werden sollte.
[Jülicher.]

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