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Ernte. Das deutsche Worte E. kann für das Einbringen der Produkte der verschiedensten Kulturpflanzen gebraucht werden, doch oft versteht man darunter nur die E. des Getreides und der Hülsenfrüchte. Eine ähnlich umfassende Bedeutung wie ernten und E. hatten die Ausdrücke der Alten καρποῦσθαι, eigentlich Früchte einsammeln, συγκομίζειν, eigentlich zusammentragen, συγκομιδή (dieses ausnahmsweise wenigstens auch für die Heu-E. bei Plut. quaest. nat. 14 und Oliven-E. Geop. IX 17, 2) und, sofern es sich um das Aufbewahren handelte, condere. Doch wurde gewöhnlich für die E. des Heus, wofür sich freilich im Griechischen kein spezifisches Wort findet, fenisicium , für die des Getreides θέρος, eigentlich Sommer (z. B. Ar. eq. 392. Dem. LIII 21. Plut. Fab. 2. Agathias Anth. Pal. XI 365. Paroemiogr.; vgl. Aesch. Pers. 822. Strab. XVII 831), θερισμός (z. B. Xen. oec. 18, 3. Polyb. V 95, 5. Geop. III 10, 5), besonders ἄμητος und messis, für die der Weintrauben τρύγητος und vindemia und die der Oliven, wofür freilich wieder im Griechischen sich kein Spezialname findet, oleitas oder olivitas gesagt. Bei den Hülsenfrüchten gebrauchten die Römer, wenigstens sofern sie geschnitten, nicht ausgezogen wurden, das Verbum [473] metere. Von dem Verfahren bei der E. des Obstes hören wir fast nichts. Sonach dürfte es sich wohl aus sprachlichen wie sachlichen Gründen empfehlen, im folgenden die Besprechung auf die E. des Wiesenheus und Getreides und die entweder mit jener oder dieser zeitlich im ganzen zusammenfallende E. der Leguminosen zu beschränken, d. h. auf die E.-Arten, bei denen man sich in der Regel der Sichel als Werkzeuges bediente. Die dabei besonders in Betracht kommenden Ausdrücke ἀμᾶν und metere gehen wie neuhochdeutsch mähen auf indogermanisch √mē = ernten, schneiden (W. Prellwitz Etym. Wörterb. d. gr. Spr. 1892, 18) oder √sma= teilen (D. Laurent et G. Hartmann Vocabul. étymolog. de la langue gr. et de la langue lat. 1900, 9. 166. 418, 1) zurück. Unklar ist die Meinung Varros, welcher messis zuerst (r. r. I 50, 1) von metiri oder vielmehr wohl metere, das besonders beim Getreide gebraucht werde, und dann (ebd. 2) von dem Adiectiv medius ableiten will.

I. Die Ernte bei den Griechen.

A. Die E. des Wiesenheus. Man findet in Griechenland natürliche Wiesen, die gemäht werden können, nur ausnahmsweise. Das Vieh wird vielmehr im allgemeinen auf der Weide ernährt. Nur Pferde und Maultiere, die in Ställen gehalten werden, bekommen im Winter außer anderem Trockenfutter auch Gerstenheu, welches (in Attika im April) mit kaum entwickelten Ähren gemäht ist und das Wiesenheu der nördlichen Länder ersetzt. So erklärt es sich, warum wir von den alten Schriftstellern so wenig von Heu und Heu-E. erfahren. Wenn bei Homer (Od. XVIII 367ff.) Odysseus auf Ithaka dem Eurymachos den Vorschlag macht, zur Frühlingszeit, wann die langen Tage kämen, mit ihm um die Wette ποίη zu mähen, so scheint hier nach v. 372 Gras gemeint zu sein. Kaum für Griechenland wegen des späten Zeitansatzes gültig scheint die Bemerkung (Geop. III 6, 7), dass das Gras zugleich mit der Futterwicke im Juni geschnitten und, damit es süß werde, im Schatten getrocknet werden solle. Die Dorer wünschten sich eine schlechte Heu-E., nämlich während derselben Regen, durch den zwar das Heu leicht auf der Wiese in Fäulnis versetzt werden konnte, der aber dem Getreide vor der E. wegen der heißen Südwinde sehr ersprießlich war, sofern sich die Ähren dann verdichten konnten (Plut. quaest. nat. 14). Als die Zeit, um welche es sich dabei handelte, muß man aber für Doris den Mai annehmen (C. Neumann und J. Partsch Physikal. Geographie v. Griechenl. 1885, 79). Von dem Romanschriftsteller des 12. Jhdts. n. Chr. Eumathios Macrembolites (IV 8) wird ein Gartenbild geschildert, auf welchem ein das Gras mähender Arbeiter dargestellt war, dessen Kopf mit einem Linnen umbunden war und der mit beiden Händen eine Sichel, welche größer als eine gewöhnliche war, hielt.

B. Ernte des Getreides und der Hülsenfrüchte. Als Zeit für die Gersten-E. in Attika werden heute Daten vom 4.–24. Mai angegeben, und auf sie folgt sogleich die des Weizens (A. Mommsen Zur Kunde des griech. Klimas 1870, 6); also beginnt dort im Mittel die Getreide-E. Mitte Mai und endet je nach den Lagen spätestens Mitte [474] Juni, wobei die der Gerste der des Weizens voranzugehen pflegt (v. Heldreich in A. Mommsen Griech. Jahreszeiten V 1877, 571f.). Im Tieflande der Peloponnes werden Gerste und Weizen Ende Mai oder Anfang Juni, in den Gebirgen spätestens im August geerntet (A. Philippson D. Peloponnes 1891/2, 540). Den Anfang der E., d. h. der Gersten-E. (Schol. Arat. 137, vgl. 264), und zwar zunächst für seine Heimat Boiotien, setzte Hesiod (op. 384) auf den sichtbaren (heliakischen) Frühaufgang der Pleiaden. Letzterer fiel im J. 800 v. Chr. dort nach L. Ideler (Handb. d. Chronologie I 1825. 242) auf 19. Mai jul. = 11. (10.?) Mai greg., nach K. Bruhns (bei A. Mommsen Chronologie 1883, 27) auf 26./27. Mai jul. Doch hat letzterer einen Sehnungsbogen von 18½ Grad für die erste Sichtbarkeit der Alkyone, des hellsten Sterns der Pleiaden, und Ideler (ebd. 247, vgl. 56) nur von 16 Grad angenommen, was nach Bruhns (bei Mommsen 29, 2) einen Unterschied von 6½ Tagen ausmacht. Aber an 16 Grad hält wieder W. F. Wislicenus (Astron. Chronologie 1895, 43, vgl. 66) fest. Ja Eudoxos setzte um 370 v. Chr. diese Pleiadenphase auf 14./15. Mai jul. (A. Boeckh Über die vierjährigen Sonnenkreise d. Alten 1863, 94f. A. Schmidt-Fr. Rühl Handb. d. griech. Chronol. 1888, 297) = 9. Mai greg., während sie nach der Idelerschen Rechnung unter Berücksichtigung des Zurückweichens der Tag- und Nachtgleichen auf 21./22. Mai jul. = 16. Mai greg. hätte fallen müssen. Sollte aber Hesiod erst um 720 gedichtet haben, so würde seine Pleiadenphase nach Idelerscher Rechnung auf 18. Mai jul. = 9. Mai greg. fallen. Vielleicht hat Hesiod absichtlich eher einen etwas frühern als spätern Termin für den Beginn der E. angeben wollen. In Ägypten erntete man die Gerste im 6., den Weizen im 7. Monat nach der Aussaat, in Griechenland die Gerste im 7., in den meisten Gegenden erst im 8. Monat; der Weizen erforderte noch mehr Zeit (Theophr. h. pl. VIII 2. 7 = Plin. XVIII 60). Die E. fand aber in (Unter-) Ägypten vom 25. Tage des dem römischen Aprilis entsprechenden Monats Pharmuthi ab (Schol. Arat. 265), d. h. vom 20. April jul. (= greg.) ab oder im Monat Pachon statt (Anth. Pal. IX 383), d. h., da auch hier nur das feste alexandrinische Jahr gemeint sein kann, vom 26. April–25. Mai jul. (Ideler 143. Schmidt-Rühl 481) ziemlich = greg. Heute fällt die Saatzeit in Oberägypten Mitte October, in Mittelägypten Anfang November; die E. der Gerste war im J. 1885 in Mittelägypten allgemein am 12. April, die des Weizens fiel etwas später; in Oberägypten fand die E. 1–2 Wochen früher statt; im Nildelta bei Sakasik wurde die Gerste am 21. April, nahe bei Alexandria am 26. April geschnitten (L. Anderlind D. Landwirtschaft in Egypten 1889, auch 1899, 69. 77f.). Die alten Griechen säten im Herbst mit dem sichtbaren Frühuntergang der Pleiaden (Neumann-Partsch a. a. O. 439. 2), welcher ein halbes Jahr später als der erwähnte Frühaufgang fiel (G. Unger in J. v. Müllers Handb. d. class. Altertumswissenschaft I2 720. 748), also, da er sich im tropischen Jahre allmählich verzögerte, in den J. 720 v. Chr.–325 n. Chr. von Anfang bis Mitte November greg. erfolgte. Heute geschieht die Aussaat in [475] Attika im Mittel zwischen Mitte October und Mitte November (v. Heldreich a. a. O. 571), so daß von der Saat bis zum Beginn der E. im Mittel 6½ Monate verstreichen. Demnach fiel auch im Altertum die E. der Gerste in Griechenland nach obiger Angabe des Theophrast zu seiner Zeit etwa auf 23. Mai–22. Juni greg. Im Juli war die E. eben beendet (Geop. III 10, 5). Wenn man erst um die Winterwende gesät hat, wird wenig zu ernten sein (Hes. op. 479ff.). Doch konnte zu drei verschiedenen Zeiten gesät werden (nämlich nach Theophr. h. pl. VIII 1, 4 im Herbst, Frühjahr und Sommer), und die E. war um so reichlicher, je besser zur Saatzeit die verschiedenen Arten der Meerzwiebel geblüht oder die der Pistazie Frucht getragen hatten (Theophr. ebd. VII 13, 6. Ps.-Theophr. de sign. 55. Arat. 1051ff. Plut. quaest. Arat. 4). Der Schnitt sollte erfolgen, wann der Mond im Löwen stand (Maxim. Tyr. 486), d. h. wohl, wann er das erste Viertel vollendet.

Den Hephaistos läßt Homer (Il. XVIII 550ff.) auf dem Schilde des Achilleus so den Vorgang bei der E. darstellen: Gedungene Arbeiter schneiden Bündel, so groß, wie man sie mit der Hand fassen kann, mit scharfer Sichel ab, so daß sie in dichtem Schwad zur Erde fallen; drei andere, welchen Knaben die Bündel zureichen, binden sie in Garben; der Gutsherr, einen Stab in der Rechten, steht in stiller Freude am Schwad; in einiger Entfernung bereiten die Hausleute des Herrn unter einer Eiche das Opfermahl, einen großen Stier schlachtend; Weiber aber schütten weißes Mehl in Menge auf das Fleisch zum Mittagsmahl für die Arbeiter. Von Homer (Il. XI 67ff.) werden auch die auf einander losschlagenden Troer und Danaer mit Schnittern verglichen, welche im Weizen- oder Gerstenfelde einander entgegenrückend ihre Schwaden hauen, indem sie eine Handvoll neben der andern fallen lassen. Nackt soll man säen, pflügen und die Demeterfrucht mähen (Hes. op. 392). Nach Xenophon (oec. 18. 1f.) muß man mit dem Gesicht gegen den Wind schneiden; ist der Halm kurz, schneidet man unten, damit langes Stroh gewonnen wird (indem die Stoppeln von vielen später ausgerissen wurden, um dem Vieh untergestreut zu werden, Geop. II 22. 2); die langen Halme schneidet man in der Mitte, um sich die Arbeit beim Dreschen und Worfeln zu erleichtern; was auf dem Boden zurückbleibt, wird entweder zur Befruchtung des Bodens verbrannt (vgl. Ps.-Aristot. meteor. I 4. 5) oder auf den Düngerhaufen geworfen, um diesen zu vermehren. Nach Theokrit soll man in gerader Linie mähen (10, 2), von dem geschnittenen Getreide der untere Teil gegen Nord oder West zu liegen kommen, damit der Wind durch die Halme streichen und die Ähren fett machen kann (ebd. u. Schol.), und die Garben fest gebunden werden (ebd. 44). Das Mähen begleiten Mädchen mit Flötenspiel (ebd. 7) oder die Schnitter selbst mit Gesang (Long. IV 38). Zum Mähen wurden Arbeiter (Dem. XVIII 51), vielleicht meist Sklaven (ebd. LIII 21) um Lohn gedungen. Das Getreide giebt mehr Mehl, wenn es nicht bei voller Trockenreife geerntet wird (Theophr. c. pl. IV 13, 3; vgl. h. pl. VIII 11, 8), was aber doch wohl nicht geschehen sein mag, da das Getreide bei der E. [476] als blond bezeichnet wird (Long. I 16). Wenn es fast schon trocken Regen bekommt, schadet ihm dies, weil der darauf folgende Sonnenschein die eigene Feuchtigkeit zusammenzieht und festhält; wenn es nach dem Schnitt in Haufen zusammengestellt wird, so entwickelt sich Feuchtigkeit, der aufsteigende Dampf teilt sich den Samen mit und macht sie größer, weshalb einige sogar die Haufen mit Wasser begießen (Theophr. c. pl. IV 13, 6; vgl. h. pl. VIII 11, 4). Aus demselben Grunde wird auch die Masse vermehrt, wenn das Getreide in die Scheunen gebracht und womöglich hoch aufgeschichtet wird (c. pl. ebd. 7). Aus dieser Stelle und der Zeit des Dreschens (s. d.) geht zugleich hervor, daß die Griechen das geschnittene Getreide nicht gleich ausdroschen, sondern vorher mehrere Wochen in Feimen stehen oder in den Scheunen lagern ließen (vgl. Plut. symp. VII 2, 3). Auch sonst wird empfohlen, nicht bei voller Reife, sondern wann einige Stellen anfingen blond zu werden, das Getreide, besonders die Gerste, und noch frühzeitiger die Hülsenfrüchte zu mähen, da alle Feldfrüchte in diesem Falle sich zwar nicht so gut hielten, aber eine größere Menge, bessere Nahrung für die Menschen und besseres Strohfutter für das Vieh gäben; auch solle man alle Feldfrüchte bei Tagesanbruch, wann sie betaut seien, schneiden (Geop. II 25). Auf einem Gemälde, welches Eumathios Macrembolites (IV 9) schildert, war ein Schnitter dargestellt, welcher mit der Rechten die Sichel hält und mit der Linken die zu schneidenden Halme zusammenfaßt, das Haupt mit einem Filzhut bedeckt, weil er mit bloßem Haupt die Sonnenstrahlen nicht zu ertragen scheint, die Hüften bekleidet, am übrigen Körper aber nackt. Der E.-Wagen wird unter Mühen von Rindern gezogen, während die Landleute mitschieben (Ps.-Oppian. cyn. I 527ff.); Pferde werden dazu nicht gebraucht Xen. oec. 5, 6). Über den Ausdrusch s. Dreschen, den Ertrag s. Getreide und den Aufbewahrungsort für die Körner s. Cella. Die Behältnisse, in denen das Getreide aufbewahrt wurde, werden wohl kaum von denen der Römer verschieden gewesen sein.

Über die E. der Hülsenfrüchte speziell erfahren wir weniger. Man kann annehmen, daß dieselbe, da diese Früchte meist im Frühjahr gesät wurden (s. Bd. I S. 269, 43), meist etwas später als die der Wintergerste und die der schon im Herbst gesäten im allgemeinen gleichzeitig mit jener fiel. Das Verfahren dabei wird wohl von dem bei den Römern üblichen wenig verschieden gewesen sein, namentlich einige Hülsenfrüchte (bei kleiner Anbaufläche) auch mit der Hand ausgezogen, statt gemäht worden sein. Doch erfahren wir, daß die Hülsenfrüchte in noch saftigerem Zustande geerntet werden sollten, als das Getreide, da die Körner leicht ausfielen (Theophr. h. pl. VIII 11, 3; c. pl. IV 13, 3; vgl. Plin. XVIII 125), sich dann auch besser kochen ließen und süßer schmeckten (Geop. II 25, 1); die Lupine, welche gegen Ende des Sommers geschnitten werde, falle auch aus, wenn sie nicht bei Sonnenaufgang, während die Luft noch feucht sei (Theophr. c. pl. ebd.), oder nach einem Regen (Geop. II 39, 7; vgl. Plin. XVIII 133) geschnitten werde.

Eine Ausnahme bezüglich der Zeit der E. [477] machte namentlich die Hirse, da diese im Sommer gesät wurde (Theophr. h. pl. VIII 1, 4; c. pl. IV 15, 1). Wurde sie z. B. um die Sommerwende gesät, so konnte die Rispenhirse etwa zwei, die Kolbenhirse bis drei Monate später geschnitten werden.

Die sprichwörtliche Redensart ἀλλότριον κάματον (oder θέρος) ἀμᾶν, fremde Arbeit (oder Saat) ernten, kehrt in verschiedenen Wendungen wieder (Hes. theog. 599. Ar. eq. 392. Diog. prov. II 62. 75. Apostol. II 37. 51. Macar. I 81. Gregor. Cypr. cod. Mosq. I 53. Suid.; vgl. Callim. h. in Cer. 138).

II. Die Ernte bei den Römern.

A. Die Ernte des Wiesenheus. In Italien finden sich vielfach natürliche Wiesen, die nach der ersten oder zweiten Heu-E. als Weiden benutzt werden. Die regelmässig bewässerten geben drei Schnitte und, wenn man auf die Herbstweide verzichtet, auch vier. In der Provinz Rom schneidet man das Gras nur einmal und zwar in einem schon zu sehr vorgerückten Stadium gegen Mitte Mai (A. Tittoni Atti della Giunta per la Inchiesta agraria, vol. XI, tom. III, 1884, 21). Im höhern Gebirge zieht sich die E. bis Juli und August hin (Dizion. di agricoltura V 1895, 422). Auf den Marciten der Lombardei, welche das ganze Jahr hindurch mit schnell fliessendem Wasser bewässert werden, macht man gewöhnlich sechs Schnitte von Februar bis October, bei Mailand auch bis acht Schnitte (Diz. ebd. 427). Die Alten erwähnen das Herbstheu, fenum chordum, also einen zweiten Schnitt verhältnismäßig selten (Cat. agr. 5, 8. Col. VII 3, 21); es wurde wohl meist nur bei bewässerten Wiesen gewonnen (Plin. XVIII 263), auf diesen aber wiederum meist drei Schnitte erzielt (ebd.). Nur bei Interamna in Umbrien, dem heutigen Terni, welches zwischen zwei Armen der Nera liegt, wurden selbst die nichtbewässerten viermal geschnitten (ebd.). Die Mahd erfolgte in der ersten Hälfte des Mai (Col. XI 2, 40), doch im Mai nur in warmen Gegenden und im Küstenlande (Pall. VI 1, 2); in der Zeit vom 9. Mai bis zur Sommerwende, doch erst nach dem Schnitt des Grünfutters der Leguminosen (Varro r. r. I 31, 4; offenbar weil das Gras nach c. 49, 1 schon dürr zu werden angefangen haben sollte); um den 1. Juni (Plin. XVIII 258), an manchen Stellen (im Gebirge?) erst nach der Getreide-E. (in der Ebene? ebd. 260). In den Steinkalendern (CIL I2 p. 280[1] = VI p. 637f.) ist sie auch für Juni angesetzt. Der Schnitt sollte nicht zu spät erfolgen, sondern vor der Samenreife (Cat. 53 und bei Plin. XVIII 260), ehe die Gräser dürr werden (Col. II 18, 1. Plin. ebd. Pall. VI 1, 2; anders und verkehrt Varro I 49. 1) oder wann die Ähren abzublühen beginnen (Plin. ebd.). Die gewonnene Masse ist dann grösser (was freilich unrichtig) und das Heu schmeckt dem Vieh besser (Col. ebd.). Einige berieseln vorher die Wiesen (bei sehr trockener Witterung), andernfalls ist es besser in taureichen Nächten zu schneiden (Verg. georg. I 289. Plin. ebd.), weil sich bei sehr trockener Witterung so das Gras leichter schneiden läßt. Die Sichel (s. d.), mit der man schneidet, ist in Italien kürzer und kann auch zwischen Gestrüpp gebraucht werden, in Gallien dagegen bedient man sich auf den Latifundien zur Abkürzung des [478] Verfahrens grösserer Sicheln, indem man die längeren Gräser in der Mitte schneidet, die kurzem (zugleich bessern) aber stehen läßt; auch schneidet der Italer nur mit der rechten Hand (Plin. ebd. 261). Beim Trocknen muß man darauf sehen, daß das Heu weder zu trocken eingebracht wird, weil es nach Verlust alles Saftes wie Stroh wird (d. h. weniger nahrhaft und besonders bröckelig), noch frisch, weil es so zu viel Saft behalten hat, auf dem Heuboden fault und oft sich so erwärmt, daß es in Brand gerät (Col. II 18, 1). Das gemähte Gras wird mit einer kleinen Gabel (Varro I 49, 1) oder einer weitzinkigen Harke bearbeitet (Ovid. rem. am. 192). Wenn es von Regen feucht wird, muß man es nicht gleich wenden, sondern lieber abwarten, bis es oben von der Sonne getrocknet ist (Col. ebd. Pall. VI 1, 2). Erst dann wird es gewendet, auf beiden Seiten getrocknet, in Schwaden gereiht und in Bündel gebunden; darauf bringt man es unverzüglich unter Dach oder, wenn es nicht nach der Villa gebracht werden kann, häuft man es passend zu Schobern auf, welche oben in eine scharfe Spitze auslaufen; so wird das Heu am besten vor Regen geschützt, aber auch davon abgesehen schwitzt das Heu, wenn es noch Feuchtigkeit enthält, in diesen Haufen und gärt aus (Col. ebd. 2. 3). Wenn das Heu nicht trocken aufgeschichtet ist, so hauchen die Schober des Morgens Nebel aus, werden durch die Sonne in Brand gesetzt und verbrennen (Plin. XVIII 262). Doch giebt es ein angenehmeres Futter, wenn es unter Dach gebracht, nicht in Schober aufgehäuft wird (Varro I 56; vgl. III 2, 6). Kluge Landleute bringen selbst das unter Dach geschaffte nicht eher an den Aufbewahrungsort, bevor es unordentlich zusammengeworfen einige Tage gegoren hat (Col. ebd. 8). Nach der Mahd muß man von den Wiesen mit Hacken das stachelige Unkraut (?) auskratzen und es dem Heu hinzuthun (Varro I 49, 1, wo statt stipulam = Stoppeln wohl stirpem oder spinam wie Col. II 17, 1 zu lesen ist). Hierauf ist die Wiese noch nachzumähen, d. h. noch das zu sicheln, was die Mäher übergangen und gleichsam wie Krautbuckel zurückgelassen haben (Varro ebd. 2: vgl. Cat. 58), denn es ist ganz unnütz, das Gras Samen bilden zu lassen (Plin. XVIII 259). Diese Nachmahd und die Unterbringung des Heus auf dem Heuboden war auch an Festtagen gestattet (Col. II 21, 3). Die Heu-E. gehört zu den grössern Arbeiten und nicht ganz arme Leute mieten dazu freie Arbeiter (Varro I 17, 2). An einem Tage schneidet ein guter Arbeiter ein iugerum Wiese ab und nicht weniger als 1200 Bündel bindet ein einziger zusammen, von denen jedes 4 Pfund = 1,3 kg wiegt (Col. XI 2. 40. Plin. ebd. 262).

B. Ernte der Leguminosen. Zu Grünfutter wurden außer der Kolbenhirse (Cat. 54. 4), dem Hafer (Col. II 10, 32) und dem selbst im Winter und bis in den Mai vorhandenen Mengefutter, farrago, besonders mehrere Leguminosen gebaut, wie der Bockshornklee, das ocimum (vielleicht bei Cato Incarnatklee), die sechsmal im Jahre zu schneidende Luzerne (Col. a. a. O. 28), der Baumschneckenklee (κύτισος, cytisus), dessen Zweige auch als Heu benützt wurden, und vor allem die Futterwicke, wohl auch Lupine (Varro 123, 1) und Erve (Col. II 10, 34). Im allgemeinen sollten die [479] Leguminosen zu diesem Zwecke zwischen 9. Mai jul. und der Sommerwende und zwar noch vor dem Wiesengras geschnitten werden (Varro I 31, 4), doch auch nach der Heu-E., da Columella sagt, daß Grünfutter Mitte April bis Mitte Juni, in kälteren Gegenden bis 1. Juli geschnitten (VI 3, 6), dem Vieh besonders im Mai (XI 2, 100) oder Mitte Mai bis Mitte Juni, obwohl es schon am 1. Juni knapp werde, verabfolgt werden solle (XI 2, 48). Die Wicke sollte in der zweiten Hälfte des Juni, bevor die Hülsen hart würden, geschnitten werden (ebd. 50), oder auch früher (Varro ebd.), im Mai (CIL a. a. O.). Da die Futterkräuter wiederholt, d. h. in Zwischenräumen, gesät werden sollten (Cat. 27 u. 60), so konnten sie natürlich auch zu verschiedenen Zeiten in frischem Zustand geschnitten werden. Die E. aller Leguminosen, von denen man die Körner gewann, sollte in kalten Lagen im Juni beendet werden (Pall. VII 3, 1). Über die der Puffbohnen s. o. Bd. III S. 616, 48ff. Die Lupine wurde auch im Juni (Pall. ebd. 2) oder im September und am spätesten von allen geerntet, obwohl am frühesten (was sicher in diesem Falle unrichtig) gesät (Plin. XVIII 125). Alle muß man bei beginnender Reife ernten, da die Samen leicht ausfallen (Plin. ebd. 125). In einem Tage wurden sie, darunter wohl auch bisweilen die Puffbohnen, geschnitten oder, so Platterbsen und Linsen, gerauft; Kichern in drei Tagen gerauft, übrigens ebenso der Flachs, der Sesam in zwei Tagen (Col. II 12; vgl. Varro I 23, 2).

C. Die Ernte des Getreides. Der Winterweizen wird heute auf der italischen Halbinsel von Mitte Juni bis Mitte September geerntet (M. Rinino in Dizion. di agricolt. IV 1893, 299), speziell in der Poebene Ende Juni oder Anfang Juli (G. Cantoni L’agricoltura in Italia 1885, 61ff), in Toscana von Anfang Juli bis Ende August und im Gebirge noch später (C. M. Mazzini La Toscana agricola, 1884, 66), im alten Königreich Neapel Mitte Juni bis Mitte Juli (L. Granata Coltivazione delle piante, 1830, parte I 36), doch im alten Kampanien genauer meist in der zweiten Dekade des Juni (Jahrb. f. Philol. 1894, 379). In den Provinzen Rom und Grossetto wird er in der zweiten Hälfte des Juni in der Mitte des Halmes mit der Sichel geschnitten, und am 10. August muß er vollständig von den Äckern entfernt sein, damit die Stoppeln angezündet werden können (Marchese F. Vitelleschi in Atti della Giunta per la Inchiesta agraria vol. XI fasc. 1, 1883. 189f.). In Sicilien reift er gegen Ende Mai bis Anfang Juli (A. Damiani ebd. vol. XIII Tom. I fasc. 3, 1885. 123). Über die E. der Gerste läßt sich, da ihr Anbau in Italien eine ziemlich untergeordnete Rolle spielt, weniger Bestimmtes sagen. In der Poebene (Cantoni 65f.) und im alten Königreich Neapel (Granata 56) fällt sie 1–2 Wochen früher als die des Winterweizens, im allgemeinen in Italien die der dort gewöhnlichsten vierzeiligen Wintergerste von Mitte Juni bis in den Juli, die der Sommergerste in den August (Dizion. ebd. 728). Noch viel seltener ist der Anbau der verschiedenen Speltarten, besonders in der Ebene, doch kann ihre Reife wohl ca. acht Tage früher eintreten als die des Weizens (Jahrb. f. Philol. 1894, 380). Von den Römern wurde die Gerste in der zweiten Hälfte des Juni geschnitten (Col. [480] XI 2, 50. Pall. VII 2, 1), vor der Vollreife, da die Körner bei dieser leicht ausfallen (Col. II 9, 15. Pall. a. a. O.); sie sollte einige Zeit auf dem Felde liegen bleiben, um nachzuwachsen (Pall. ebd.). Die E. des frumentum (Varro I 32, 1. Col. IX 14, 5. Plin. XVIII 265), des triticum (Pall. VII 2, 2) oder der Cerealien (Fulgent. myth. I 11) begann meist mit dem längsten Tage und zog sich etwa 30 Tage lang hin (Varro und Col. aa. OO.), so dass sie, offenbar samt dem eventuell gleich folgenden Ausdrusch auf der Tenne, in gemäßigten und am Meer gelegenen Gegenden in der zweiten Hälfte des Juli beendet wurde (Col. XI 2, 54. Pall. VIII 1). Sie vollzog sich also hauptsächlich im Juli (Anth. Pal. IX 384. Baehrens Poet. lat. min. I 208. IV 291. V 215), aber wohl nur die des Weizens, obwohl in frumentum eigentlich, wenn auch weniger die Gerste, doch die Speltarten eingeschlossen sein sollten. Die Bauernkalender aus der frühen Kaiserzeit (CIL I2 p. 281[2] = VI p. 637) setzen dies alles später, nämlich die E. der Gerste und Puffbohnen in den Juli, die messes frumentaria und triticaria und das Anzünden der Stoppeln in den August (vgl. Baehrens a. O. V 354). Schon damit die Vögel und andere Tiere keinen Schaden anrichten und die Körner nicht von selbst oder infolge starken Windes ausfallen, rät Columella (II 20, 1. 2), die Ernte zu beginnen, wann die Körner noch nicht ganz hart seien, und diese lieber auf der Tenne oder im Schober als auf dem Felde noch nachwachsen zu lassen. Plinius (XVIII 298) glaubt, dass, je später geerntet werde, um so reicher die Ernte sei, je früher, um so schöner und kräftiger, fügt jedoch als sehr gute Bauernregel hinzu, das Korn, bevor es hart werde und schon die Farbe verändert habe, zu schneiden; und ein weiser Spruch sei es, lieber zwei Tage früher als später zu ernten. Dagegen verlangt sogar Palladius (VII 2, 2; vgl. Verg. georg. I 297), daß die Ähren gleichmäßig eine gelbrötlichc Färbung als Zeichen der Reife angenommen haben sollen. Man hält aber heute in Italien für das Richtige, ca. sechs Tage vor der Vollreife, bei der der Weizen gewöhnlich geschnitten wird, zu schneiden, wann die Pflanze in allen ihren Teilen zu zwei Dritteln gelb geworden sei, da man so nicht nur an Stroh, sondern auch 6–13 Prozent an Körnergewicht und auch an Qualität der Körner gewinne (Cantoni a. a. O. 51. 56. Rinino a. a. O. 300). Nach Varro (I 50) schnitt man auf drei verschiedene Arten das Getreide. Bei der z. B. in Umbrien üblichen schnitt man den Halm mit der Sichel an der Erde ab (vgl. Plin. XVIII 296) und legte jede abgeschnittene Handvoll auf die Erde nieder; sobald eine grössere Anzahl solcher Bündel da war, trennte man bei jedem die Ähre von den Halmen, liess das Stroh auf dem Felde und häufte es in Schobern auf. Anderswo, z. B. in Picenum, hatte man ein krummes Stäbchen von Holz, an dessen Spitze sich eine kleine eiserne Säge befand; mit dieser faßte man ein Bündel Ähren, schnitt es ab, ließ die Halme stehen und schnitt sie später unten ab. In der Umgegend von Rom und den meisten andern Orten endlich schnitt man so viel Halme, als man mit der Linken oben fassen konnte, in der Mitte ab und später den stehen gebliebenen unteren Teil derselben. Die [481] mit oder ohne Halm abgeschnittenen Ähren wurden in Körben auf die Tenne getragen (vgl. jedoch besonders über den Spelt den Artikel Dreschen). Von Columella (II 20, 3f.; ungenau Plin. a. O.) werden, obwohl es auch nach ihm verschiedene Methoden gab, nur zwei beschrieben: ,Viele schneiden den Halm in der Mitte mit Sicheln ab, die mit einer geschnäbelten oder gezahnten Spitze versehen sind; viele sammeln allein die Ähren mit kleinen Gabeln (mergae = furculae nach Fest. ep. p. 124, 1; vgl. Plaut. Poen. 1018; Rud. 763) oder mit kammartigen Werkzeugen, was sehr leicht ist, wenn die Halme weit aber schwer, wenn sie dicht stehen‘. Die Verschiedenheit dieser Methoden hatte ihren Grund in der verschiedenen Größe der bestellten Felder und den verschieden hohen Arbeitslöhnen (Plin. a. O. 300). Doch scheint man beim Spelt immer die Ähren allein abgeschnitten zu haben (vgl. Dreschen). Daß das Getreide von einigen auch mit der Wurzel ausgerauft wurde, weil dadurch zugleich das Feld leichthin aufgerissen werde, erwähnt Plinius (a. O. 296), tadelt dies aber mit Recht, weil dadurch der Boden ausgesogen werde (vgl. Cato 37, 1). Auf den Großgütern Galliens mit ebenem Gelände, denen es an Arbeitskräften mangelte und wo das Stroh weniger Wert hatte, gebrauchte man einen viereckigen, oben offenen und auf zwei kleinen Rädern ruhenden Kasten, der sich nach oben erweiterte, indem die Seitenwände nach auswärts gerichtet waren; dieser wurde durch nur einen, hinten angespannten Ochsen durch das Feld geschoben, so daß die am Rande der niedrigeren Vorderseite angebrachten kleinen zurückgebogenen Sicheln die Ähren von den Halmen in den Kasten hinein in einer Höhe abstreiften, die sich durch Stellen der Maschine regulieren liess (Plin. a. a. O.; besonders Pall. VII 2, 2ff.). In Italien schneidet ein Arbeiter das iugerum Weizen in 1½ Tagen, das iugerum Gerste in einem Tage (Col. II 12, 1), doch gehört zu letzterer Leistung schon ein geschickter Arbeiter, während ein mittelmäßiger nur 3/5 eines iugerum Gerste in einem Tage schneidet (Pall. VII 2, 1). Über den Schnitterlohn s. Dreschen. Nach der E. muß man die auf dem Felde zurückgelassenen Halme samt ihren Ähren (Varro de I. I. VII 109) verkaufen oder selbst lesen und nach Hause bringen lassen (Varro r. r. I 53) oder, wenn es sich nur um wenige Ähren handelt und die Arbeitskräfte teuer sind, sie von den Schafen fressen lassen (ebd. und II 2, 12). Die auf dem Felde stehen gelassenen Stoppeln, das Streustroh (stramentum), wurden zwischen dem Frühaufgang des Hundssterns, dem 27. Tage nach der Sonnenwende (Varro r. r. I 28, 2) und der Herbstgleiche (ebd. 33) oder 30 Tage nach dem Ährenschnitt, d. h. in der zweiten Hälfte des Juli (Col. XI 2, 54), oder im August (ebd. VI 3, 1) geschnitten und zu Schobern aufgehäuft (ebd.). Für das iugerum war eine Tagesarbeit erforderlich (a. O. XI 2, 54). Man tat diese Arbeit aber lieber in einer taureichen Nacht (Verg. georg. I 289), weil sich die feuchten Stoppeln leichter schneiden lassen. Über die nebenher gehende Sitte, die stehenden Stoppeln anzuzünden, s. Bd. V S. 1770. Die in der zweiten Hälfte des März (Col. II 9, 18. XI 2, 33. Pall. II 3) oder ersten Hälfte des April [482] (Col. a. O.) gesäte Hirse wurde in der zweiten Hälfte des September geerntet (Col. a. O. 72. Pall. X 12). Auch heute wird die bei Eintritt der warmen Witterung gesäte Rispenhirse im Süden Italiens Ende August oder Anfang September geerntet (Granata a. a. O. 70), die zu Anfang Juli gesäte überhaupt auf der Halbinsel um die Mitte des September (G. Cantoni in Enciclopedia agrar. ital. vol. II part. 4, 1880, 303). Wenn die beiden Hirsenarten, sagt Columella (II 9, 18), die Ähren hervorgebracht haben, d. h. die Rispen oder Kolben noch grünlich sind, und bevor die Samen bei der Hitze klaffen, d. h. sich von den Spelzen lösen, werden die Ähren mit der Hand gepflückt (vgl. ebd. 12, 4), in die Sonne gehängt, um zu trocknen, und eingebracht, und so halten sie sich länger als anderes Getreide. Doch scheint man die Hirse auch geschnitten zu haben (Col. XI 2, 72. Pall. X 12). Die Halme der Rispenhirse verbrannte man meist (Plin. XVIII 297). In Gallien nahm man die Kolben und Rispen einzeln mit einem Handkamme ab (ebd.).

Unserem Sprichwort ,Wie die Saat, so die Ernte‘ entsprechen die Worte ,Ut sementem feceris, ita metes‘ (Cic. de orat. II 261), ungefähr auch Tibi aras, tibi occas, tibi seris, tibi item metes (Plaut. Merc. 711; die Teilnahmlosigkeit an einer Sache drücken die Worte aus Mihi istic nec seritur nec metitur (Plaut. Epid. 265).

Während der E. im Sommer (Suet. Caes. 40), d. h. im Juli (Plin. ep. VIII 21, 2) und August (Ps.-Sen. apocol. 7, 4), waren Gerichtsferien (Stat. silv. IV 4, 40).

III. Bildnerei.

Auf einem Sarkophag des lateranensischen Museums, der die Darstellungen des Getreidebaus mit denen des Brotbackens verbindet, sieht man zwei barhäuptige, mit einem Kittel bekleidete Arbeiter in gebückter Stellung mit der Linken die Halme in der Mitte fassen und unten mit der Sichel abschneiden (vgl. O. Jahn Arch. Zeit. XIX 1861, 154 mit Taf. 148). Ähnlich ist die Darstellung eines Schnitters, dessen Kopf mit einer Kappe bedeckt ist, auf dem Revers einer unbestimmten Elektronmünze in Paris sowie andere auf anepigraphischen Bronzemünzen später Zeit und Bronzen von Pautalia und dem ägyptischen Alexandreia (F. Imhoof-Blumer und O. Keller Tier- und Pflanzenbilder auf antiken Münzen und Gemmen 1889. 57 mit Taf. IX 251. Unter den Kalenderbildern eines Reliefs, welches in der Mauer der Kirche Panagia Gorgopiko zu Athen erhalten ist, befindet sich ein nackter Mann, der in der Rechten eine Sichel, in der Linken ein Bündel Ähren hält (J. N. Svoronos D. athen. Volkskalender, Sonderabdr. aus Journal internat. d’archéologie numismat. II 1, Athen 1899. Fig. 32), die Personifikation der im Thargelion (Mai) anhebenden Korn-E. (A. Mommsen Berl. Philol. Wochenschr. 1899, 1263ff.). An der Traianssäule ist ein Legionär dargestellt, welcher in vorgebeugter Haltung mit der Sichel in der Rechten Getreide abschneidet (Fröhner La colonne Trajane IV 16).
[Olck.]
Anmerkungen (Wikisource)
Corpus Inscriptionum Latinarum I, 280.
Corpus Inscriptionum Latinarum I, 281.

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