ART

17) Aus Byzanz nach Censorinus de die nat. 7, 6, astrologischer Schriftsteller, der nach eigener Aussage (Senec. n. qu. VII 4, 1) bei den Chaldaeern studiert hat (Fabricius Bibl. Gr. IV 10 Harl.). Der Beiname gnomonicus kommt ihm nach der besseren Überlieferung von Plin. n. h. ind. l. II nicht zu. Was wir von E. und seiner Lehre wissen, scheint in letzter Linie durch Poseidonios vermittelt zu sein; dieser ist die gemeinsame Quelle für Seneca (s. u.) und Aëtius (Doxogr. 367, 4, dazu Diels ebd. 225f.; auch Manil. I 810ff. geht auf Poseidonios zurück); er ist aber wohl auch die Quelle für Varro, aus dem sich die bei Censorinus und Plinius erhaltenen Fragmente herleiten (Diels Doxogr. 190). Den letztgenannten Autoren gemeinsam ist (Plin. n. h. VII 160. Cens. 17, 4) eine Angabe über die längste mögliche Dauer des menschlichen! Lebens, 112 Jahre gegen 116 nach Berossos (vgl. dazu Sackur Sibyll. Texte 148f.); nur bei Censorinus wird eine Äußerung des E. über die Möglichkeit der Geburt im 7. Monat (7, 5) und die Unmöglichkeit im 9. (7, 6) berichtet, nur bei Plinius (VII 193) eine über das Alter der Schrift wieder im Gegensatz zu Berossos; vgl. FHG II 510). Wie hier so steht E. in der größten Fragmentgruppe, die Kometen betreffend (Seneca n. qu. VII 4–10; wörtliche Zitate 4, 2–4. 6, 1–2. 7, 2. 8, 1), der chaldaeischen Doktrin in seinem Urteil frei gegenüber, offenbar in viel höherem Grade als Berossos (vgl. Schwartz o. Bd. III S. 316, 20); darnach wird man ihn nicht für einen unmittelbaren Schüler von ihm halten dürfen, wozu Bouché-Leclercq (L’astrol. grecque 37, 2. 358, 6) geneigt ist. Nach E. sind die Kometen nicht Himmelskörper, wie die Chaldaeer lehren, [66] sondern meteorologische Erscheinungen gleich dem Blitz, den Sternschnuppen u. dgl. In dieser Anschauung und der Art, wie er sie begründet, berührt sich E. mit Aristoteles (Meteor. I p. 342 b ff.) so eng, daß er einmal (n. qu. VII 6, 1) geradezu die von Ideler angefochtene Textgestalt der Meteorologika (p. 344 a 22) schützt. Da sich von späteren Theorien in diesen Stücken nichts findet, wird man ihn der frühen Alexandrinerzeit, also den ältesten Vermittlern zwischen Babylon und Hellas (vgl. Boll Sphaera 368) zurechnen dürfen. Durch Konjektur (aus Περιγένης ἐν τοῖς Χαλκιδικοῖς περὶ τῶν μαθημάτων, etwas abweichend Keil bei Merkel) hat Lobeck (Aglaophamus 341) seinen Namen und als Titel seines Werkes Χαλδαϊκά zu gewinnen versucht in dem verworrenen Schol. Apoll. Rhod. III 1377; aber die dort über den Ursprung der Sternschnuppen vorgetragene Lehre läßt sich nicht wohl mit dem bei Seneca Überlieferten vereinigen, und die Bezeichnung des Planeten Mars als Stern des Herakles scheint vielmehr auf Ägypten zu weisen (vgl. Achill. isag. 17 p. 43, 21. Diod. II 30, 3), so daß die Identität dieses Autors mit unserm E. zu bezweifeln ist.
[Rehm.]

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