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4) Athenischer Feldherr während des dekeleischen Kriegs. Zuerst war er Strateg für 412/1 (Beloch Attische Politik 293. 310); als solcher führte er im Sommer 412 den attischen Streitkräften in Kleinasien eine Verstärkung von 16 Schiffen zu (Thuc. VIII 19, 2). Von seiner späteren Thätigkeit (Thuc. VIII 20. 23f.) ist am wichtigsten, dass er im Verein mit Leon Mytilene und ganz Lesbos für Athen zurückgewann; von dort aus führten sie den kleinen Krieg gegen Chios. Es scheint, dass beide im Herbst, als sich die attischen Schiffe in Samos concentrierten, nach Athen zurückkehrten; im Winter 412/1 wurden sie an Stelle des Phrynichos und Strombichides von neuem zur Flotte ausgesandt (Thuc. I VIII 54, 3. Krüger Dionysii Halic. Historiographica 315). Bald darauf siegten sie in einem Treffen über die Rhodier (Thuc. VIII 55, 1). Zu der demokratischen, gegen die 400 gerichteten Gegenbewegung innerhalb der attischen Flotte (Sommer 411) stellte sich D. freundlich (Thuc. VIII 73, 4), wurde aber dennoch wie die übrigen Feldherren von der Mannschaft seines Amtes entsetzt (Thuc. VIII 76, 2). Im Frühjahr 407, nach Alkibiades Schlappe bei Notion (Börner De rebus a Graecis inde ab anno 410 usque ad annum 403 a. Ch. n. gestis quaestiones historicae 21f.), traf ihn die Wahl zum Strategen für 407/6 (Xen. hell. I 5, 16. Diod. XIII 74, 1), wie er auch für 406/5 gewählt worden sein muss; im Sommer 406 kam er Konon, der von Kallikratidas in Mytilene eingeschlossen war, zu Hülfe, wurde aber von letzterem mit Verlust fast aller seiner [830] Schiffe zurückgeschlagen (Xen. hell. I 6, 22. 23). In der Schlacht bei den Arginusen stand er auf dem linken Flügel (Xen. hell. I 6; 29). Nach dem Sieg machte er im Feldherrenrate den Vorschlag, zunächst die Schiffstrümmer und die Schiffbrüchigen zu sammeln (Xen. hell. I 7, 29); er und Perikles sollen es auch verhindert haben, dass in dem Schreiben der Feldherren an Rat und Volk Theramenes und Thrasybul als diejenigen genannt wurden, welchen diese Aufgabe anvertraut worden war und welche dieselbe nicht erfüllt hatten (ebd. 16ff.). D. wurde wie die übrigen Feldherren seines Amtes entsetzt und mit den nach Athen zurückgekehrten Collegen zum Tode verurteilt und hingerichtet (Xen. hell. I 7, 1ff. 34. Diod. XIII 101, 7, Herbst 406). Die ihm von Diodor (XIII 102, 2. 3) in den Mund gelegten Abschiedsworte an den Demos sind schwerlich etwas anderes als ein Erzeugnis der rhetorischen Geschichtschreibung des Ephoros; doch dürfte die in demselben Schriftsteller (XIII 101. 102) enthaltene Charakterschilderung des D. als eines hochsinnigen und gerechten Mannes, wenn man sein Verhalten nach der Arginusenschlacht berücksichtigt, das Richtige treffen.
[Swoboda.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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