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Diaeta bedeutet eigentlich, wie das griechische δίαιτα, ganz allgemein eine Wohnung, einen Wohnraum, bezeichnet aber meistens einen Complex [308] mehrerer Räume, der innerhalb eines grösseren Ganzen – Haus oder Villa – eine kleine besondere Wohnung bildet. Deutlich ist dies mehrfach in des jüngeren Plinius Beschreibungen seiner Villen. So werden ep. V 6, 20f. 28f. 31. II 17, 20–24 aus mehreren Zimmern bestehende D. beschrieben. Solche sind auch V 6, 27 und VII 5, 1 gemeint. Auch II 17, 12. 15 ist diese Auffassung nicht ausgeschlossen, wenngleich hier eher einzelne Zimmer gemeint zu sein scheinen. Deutlich wird VI 16, 14 das Cubiculum von dem ganzen Complex, D., unterschieden. Auch die D. Hermaeum, in die sich Claudius bei der Ermordung des Caligula zurückgezogen hatte, ist am wahrscheinlichsten als ein solcher Complex zu verstehen; dass solche, mit besonderen Namen, bei den Kaiserpalästen vorhanden waren, beweisen auch die von Severus Alexander erbauten D. nominis Mammaeae, vom Volk ad mammas genannt. Hist. Aug. Alex. Sev. 26, 9; vgl. auch Hist. Aug. Heliog. 30, 7 (zaetae). Sehr deutlich auch Dig. XXIX 5, 1, 27. XXIV 1, 66, wo offenbar ein Gartenhaus gemeint ist; so wohl auch Dig. VII 1, 13, 8. Stat. silv. II 2, 83. Plut. Lucull. 39 διαίτας ἐναλίους, ins Meer hinausgebaute Villen oder Teile solcher. Plut. Poplic. 15: παλλακίδων δίαιταν im Palast Domitians, als prachtvolle, sicher aus mehreren Räumen bestehende Wohnung. Andere Stellen können auch von einzelnen Zimmern verstanden werden, so Hist. Aug. Heliog. 31, 4. Dig. XXXII 55, 3; ganz deutlich ist dies, freilich aus viel späterer Zeit, bei Sidon. ep. II 2, 11: diaetam sive cenatiunculam. Die Inschriften erwähnen einigemale D. in Verbindung mit Gräbern; sie dienten ohne Zweifel einem Custoden als Wohnung, CIL VI 10876 (Atriolum und noch fünf Räume). 13823. IX 3750. Dagegen ist CIL VIII 9433 zez(a) die Grabkammer; VIII 9910 eternale z(etam?), wie öfter domus aeterna, die ewige Wohnung.

D. heisst auch die Cabine im Schiff. Petron. 115. Athen. V 207c vom Schiff des Hieron; doch bestand auch hier die ναυκληρικὴ δίαιτα aus mehreren Räumen.

In grosseren Häusern stand die Verwaltung einer D. unter einem besonderen Sclaven, diaetarius, Dig. XXXIII 7, 12, 42. Paull. sent. III 6, 58; im kaiserlichen Hause diaetarcha, CIL VI 5187. 5196. 8643. 8645. 8818. Auf dem Schiffe ist diaetarius der Steward (s. Diaetarcha).

In Häusern Pompeiis finden sich mehrfach Zimmercomplexe, die als D. bezeichnet werden können. So in der Casa del Laberinto rechts hinter dem Peristyl der korinthische Oecus mit vier aus ihm zugänglichen Schlafkammern nr. 42–46 in dem Plan Overbeck-Mau Pompeii⁴ 342; in dem Hause der Vettier das kleine Nebenperistyl mit einem Speisezimmer und einem Schlafzimmer, s t u in dem Plan Mau Pompeii in Leben und Kunst 311, vgl. 314; der ähnliche kleine Complex nr. 19–22 in der Casa del Centauro, Overbeck-Mau 330; die Gartenwohnung in der Casa di Castore e Polluce rechts hinten, ebd. nr. 62–68 und ähnliches. Becker-Göll Gallus II 268. Winnefeld Arch. Jahrb. VI 1891, 207, 14.
[Mau.]

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

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