ART

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6) Demon (FHG I 378–383) verfasste am Ende des 4. oder Anfang des 3. Jhdts. eine Atthis. Da im vierten Buch (Athen. III 96 d; andere Buchcitate giebt es nicht) erst die Ankunft des Melanthos in Athen erzählt war, muss sie sehr breit angelegt gewesen sein; sie ist aber so gut wie ganz verschollen, offenbar infolge der Concurrenz des Philochoros, der nach Suid. s. Φιλόχορος seine Atthis zur Ergänzung und zum Ersatz der des D. schrieb und ausserdem noch ein eigenes Werk gegen sie richtete (Suid. a. a. O. Harpocr. s. Ἠετωνία). Wie viele Atthidographen, behandelte auch D. religiöse Altertümer in einem besonderen Buche (Περὶ θυσιῶν Harpocr. s. προκώνια). Dagegen ist ihm eigentümlich eine ausführliche Sammlung von Sprichwörtern, nach dem einzigen Buchcitat in mindestens 40 Büchern (ἐν μ Περὶ παροιμιῶν Harpocr. s. Μυσῶν λείαν); doch kann die Zahl verschrieben sein. Das antiquarische Interesse verrät sich in der vorwiegend aetiologischen, meist übrigens recht unglücklichen Erklärung: von einem Überwiegen attischer Sprichwörter ist in den Resten nichts zu spüren. Das Werk ist natürlich von den gelehrten Paroemiographen benutzt; die öfter hervortretende Polemik (Schol. Arist. Av. 301; Plut. 1002, vgl. Zenob. V 80. Steph. s. Δωδώνη) ist von Crusius (Anal. crit. ad paroemiographos graecos 48. 92) mit Recht auf Didymos Πρὸς τοὺς περὶ παροιμιῶν συντεταχότας zurückgeführt. Crusius hat ferner versucht, auf Grund bestimmter Indicien eine erhebliche Menge von Sprichwörtererklärungen in Zenobios Auszug aus Didymos und Lukillos paroemiographischen Werken auf D. zurückzuführen (Anal. ad paroemiogr. 77; Rh. Mus. XL 316ff.; Philolog. Suppl. VI 269ff.). Die sprachlichen und sachlichen Kriterien aber, die er zur Analyse benutzen will, sind viel zu allgemeiner Natur, um brauchbar zu sein; Wendungen wie ὥς φασιν und ὅθεν εἴρηται sind alles andere als charakteristisch; die aetiologische Erklärung ist immer und zu allen Zeiten die beliebteste gewesen; eine Vorliebe für attische Sprichwörter ist, wie gesagt, nach den bezeugten Resten für D. nicht nachweisbar. Mehr Beachtung als die lediglich nach einem gewissen Gefühl unternommene Zuteilung beliebiger Stücke des Zenobios an D. verdient die Hypothese, dass eine bestimmte Reihe von Sprichwörtern im echten Zenobios, II 1–28 des Athous, D. zugewiesen werden müssten (Anal. ad paroemiogr. 77. 132ff.); indes vermag ich auch [143] dieser Hypothese, obgleich sie allgemein angenommen ist, nicht zuzustimmen. Allerdings ist D. dreimal (nicht fünfmal, wie Crusius behauptet) in jener Reihe sicher benutzt: Zenob. M II 6 = P IV 3 Vgl. Phot. εὐγενέστερος Κόδρου; M II 16 = P IV 24 = [Diogenian.] Vindob. II 84 vgl. Phot. ἡ Φανοῦ θύρα; M II 22 = P V 82 = B 721. Indes wird an einer Stelle (M II 16) nicht nur die von D. angeführte Geschichte, sondern daneben noch eine andere angeführt, genau so wie auch sonst die Erklärung D.s als Variante auftritt, M II 56 = P IV 19 = B 467, vgl. Phot. s. ἢ δεῖ χελώνης κτλ.; M II 12 = P III 6 ist die Schol. Aristoph. Av. 301 erhaltene Variante D.s weggefallen und nur die Erklärung angeführt, die gegen ihn aufgestellt ist. Danach ist nicht einzusehen, wieso Didymos — denn Crusius selbst nimmt an, und mit Recht, dass durch diesen die Excerpte aus D. in Zenobios Epitome hineingekommen sind (Anal. ad paroem. 150) — sich darauf beschränkt haben sollte, in einer bestimmten, durch die Epitome des Zenobios hindurch noch erkennbaren und genau abzugrenzenden Gruppe lediglich D. abzuschreiben; es ist dies um so weniger abzusehen, als die Citate und Benutzungen D.s durch die beiden ersten Bücher des Zenobios verstreut sind und sich keineswegs allein, nicht einmal am häufigsten in jener von Crusius ausgesonderten Gruppe finden. So dürfte die Hoffnung sehr gering sein, mehr Bruchstücke von D.s paroemiographischem Werk mit hinreichender Sicherheit wiederzugewinnen, so wenig geleugnet werden soll, dass mehr, vielleicht erheblich mehr demonisches Gut in der paroemiographischen Litteratur steckt, als die directen Citate verraten.
[Schwartz.]

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