ART

7) M. Curtius. Die am meisten verbreitete und wohl auch älteste Erklärung des Namens des Lacus Curtius (s. u. S. 1892) auf dem Forum lautete etwa, dass sich einst hier ein tiefer Spalt in der Erde gebildet habe, und eine Weissagung verkündet habe, er werde sich schliessen, wenn Rom das Gut, das seine grösste Stärke ausmache, zum Opfer bringe; ein edler Jüngling, M. Curtius, habe sich darauf in der Erkenntnis, dass Waffen und Heldenmut dieses höchste Gut seien, selbst zum Opfer gebracht, indem er sich mit seinem Rosse in voller Rüstung in den Abgrund stürzte, worauf sich die Erde wieder geschlossen habe; das Ereignis wird ins J. 392 = 362 verlegt. Namentlich im Vergleich mit den anderen Deutungsversuchen des Namens (vgl. Nr. 9 und 15) macht diese Erzählung den Eindruck echter und alter Volkssage; sie hat sich deshalb auch am zähesten im Gedächtnis des Volkes behauptet und ist mit mancherlei Abweichungen im einzelnen sowohl von Historikern wie von Antiquaren stets wiederholt worden, ohne dass ihr Kern durch die Ausschmückungen geändert wurde (vgl. Procil. frg. 1 Peter bei Varro de l. l. V 148. Liv. VII 6, 1–6 mit charakteristischer Schlussbemerkung. Val. Max. V 6, 2. Plin. n. h. XV 78. Stat. silv. I 1, 66ff. Fest. ep. 49. Oros. III 5, 1–3. Ampel. 20, 9. Minuc. Fel. 7, 3. Augustin. civ. dei V 18. Dionys. [1865] XIV 11. Plut. par. min. 5 aus Aristid. FHG IV 322, 11. Dio frg. 28, 1. Zonar. VII 25. Suid. s. Λίβερνος II 1, 572ff.). Da eine Gens Curtia erst in spätrepublicanischer Zeit hervortritt (vgl. Nr. 15), so wird die Bezeichnung des Lacus Curtius überhaupt nichts mit diesem römischen Familiennamen zu thun haben. Nach Suidas hatte C. auf dem Forum einen Cult und einen Altar; den letzteren erwähnt auch Ovid. fast. VI 403. Auf dem Forum ist im J. 1553 ein Relief (jetzt im Conservatorenpalast) gefunden worden, das nach der gewöhnlichen Annahme dem späten Mittelalter oder der Frührenaissance angehört und Mettius Curtius Nr. 9 darstellt (vgl. Helbig Führer durch die öffentl. Sammlungen² I 379 nr. 563). Dagegen weist es jetzt Furtwängler (Die antiken Gemmen III 284f., vgl. 452. II 136) der augusteischen Zeit zu, vergleicht die Darstellung mit ähnlichen auf römischen Lampen der frühen Kaiserzeit und auf einer Gemme etwa des 3. Jhdts. v. Chr. und bezieht sie anscheinend richtig auf den Opfertod des M. Curtius, für den die Gemme demnach das älteste Zeugnis wäre.
[Münzer.]
Nachträge und Berichtigungen

S. 1863ff. zum Art. Curtius:

7) Über das Relief vom Conservatorenpalast vgl. Hülsen S. 1892f. Curtius lacus und ausführlicher Röm. Mitt. XVII 322–329.
[Münzer.]

Curtius

7) M. C., gab sich im J. 362 v. Chr. den Opfertod. (L) S III.
[Hans Gärtner.]

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