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Ariminum (Einwohner Ariminensis, selten Ariminiensis CIL V 1910. XI 355), uralte Stadt an der Küste des adriatischen Meeres, unweit der Mündung des Flusses Ariminus (s. d.). Nach Strabon (V 217) war die Stadt von den Umbrern gegründet; doch erscheint sie bei der ersten historischen Erwähnung im Besitze der senonischen Gallier. Nach deren Besiegung wurde im J. 268 v. Chr. eine latinische Colonie dorthin geführt (Vell. Pat. I 14; vgl. Eutrop. II 16. Liv. per. XV). Wegen ihrer Lage als Schlüssel zu Gallia cisalpina einerseits, zur adriatischen Küste andrerseits betrachtet (Strab. V 226. Polyb. III 61, 11), gewann die Colonie bald grosse militärische Bedeutung, und gab zeitweise dem ganzen cisalpinischen Gebiet den Namen (provincia Ariminum Liv. XXIV 44, 3. XXVIII 38, 13. XXX 1, 9. XXXII 1, 5). Der Censor C. Flaminius führte im J. 220 v. Chr. die Via Flaminia von Rom nach A. (Liv. per. XX); im J. 187 wurde durch Anlegung der Via Aemilia eine Communication mit Placentia und dem Pothal hergestellt (Liv. XXXIX 2, 10). Im zweiten punischen Kriege wird A. als Stützpunkt für die römischen Operationen öfters erwähnt (Polyb. II 23. III 61. 77. Liv. XXI 51, 6. 7); im J. 209 erscheint es unter den latinischen Colonien, welche den Römern treu bleiben und trotz der schweren Kriegesnot noch im stande sind, ihr Contingent zu stellen (Liv. XXVII 10, 7). Aus der ersten Zeit der Colonie stammen die teils gegossenen, teils geprägten (letztere mit der Legende ARIM) Kupfermünzen (libralen Fusses). welche durch ihre Embleme [829] teils (Gallierkopf mit torques) auf die Nationalität der ursprünglichen Ansiedler, teils auf die militärische (Schild, Dolch und Scheide) und maritime (Schiffsschnabel, Dreizack u. a.) Bedeutung derselben hinweisen (Mommsen Münzw. 250. 251. 315. 316. Catal. of the coins in the British Museum, Italy p. 25. Beschreibung der Münzen des Berliner Museums, Italien S. 7. 48). Der höchste Magistrat von A. führte, nach dem Zeugnis der wohl dem 6. Jhdt. d. St. angehörigen Weihinschrift von Nemi CIL XIV 4269, den Titel consul. Nach dem Bundesgenossenkriege gelangten die Ariminenser zum römischen Bürgerrecht und stimmten in der Tribus Aniensis (Belege bei Kubitschek Imp. Rom. tributim discriptum 94). Im Bürgerkriege zwischen Marius und Sulla wurde es von den Soldaten des letzteren geplündert (Cic. in Verr. I 36. Appian. b. c. I 67. 87. 91). Welche Rechtsstellung A.s Cicero pro Caec. 102 andeuten will (Sulla iubet Volaterranos eodem iure esse quo fuerint Ariminenses), ist nicht klar, jedenfalls war im J. 88 A. im Besitze des Bürgerrechtes (Prodigium nach Rom gemeldet, Plin. n. h. X 50). Auch im Kriege zwischen Caesar und Pompeius, ebenso zwischen Antonius und Octavian wird A. oft erwähnt (Caes. b. c. I 8. 11. Cic. ad fam. XVI 12. Plut. Caes. 32. Appian. b. c. II 35. III 46. V 33); im J. 43 v. Chr. wurde das Stadtgebiet von den Triumvirn zur Verteilung unter die Veteranen bestimmt (Appian. b. c. IV 3). Bedeutung und Wohlstand der Stadt aber erhielten sich: Augustus sorgte für sie durch Wiederherstellung der Via Flaminia (Mon. Ancyr. IV 19. Sueton. Aug. 30. Cass. Dio LIII 22), wofür ihm im J. 27 v. Chr. der noch erhaltene grossartige Ehrenbogen (Rossini Archi trionfali tab. 12. 13. Borghesi Oeuvr. II 361-392. CIL XI 365) errichtet wurde; derselbe Kaiser begann die gleichfalls erhaltene Brücke über die Marecchia, welche Tiberius im J. 22 vollendete (CIL XI 367); sein Adoptivsohn C. Caesar liess im J. 1 n. Chr. alle Strassen der Stadt pflastern (CIL XI 366). Die Stadt heisst in dieser Zeit colon(ia) Aug(usta) Arimin(ensis), CIL XI 408. 414. XII 1529; von den (sieben?) vici, in die sie geteilt war, sind inschriftlich bekannt der vicus Aventin(ensis) CIL XI 421, Cermali 419, Dianensis 379, Fo[rensis?] 404, Velab(reneis) 417. In dem 1. Jhdt. n. Chr. wird A. selten erwähnt: ausser bei Gelegenheit des Krieges zwischen Vespasian und Vitellius (Tac. hist. III 41. 42) nennen es die Geographen (Ptol. III 1, 22. Plin. III 112. 115. Mela II 64) und Itinerarien (Ant. 100. 126. 533; Hieros. 615. Tab. Peut. Geogr. Rav. IV 31 p. 258. V 1 p. 326 P.). Inschriftlich ein curator Arim. aus der Zeit des Commodus, CIL VIII 7030, ein anderer CIL VI 1449. Im 3. Jhdt. war A. wahrscheinlich Sitz des iuridicus per Flaminiam et Umbriam Picenum (CIL XI 376. 377). Das Christentum fand in A. früh Aufnahme: schon auf einem römischen Concil von 313 erscheint ein episcopus Stennius ab Arimino (Optat. Milevit. de schism. Donat. I 23); im J. 358 wurde auf einem Concil in A. zwischen Katholiken und Arianern verhandelt, Cod. Theod. XVI 2, 15 u. a. Die militärische Bedeutung von A. tritt wieder hervor in den Gothenkriegen des 5. und 6. Jhdts.: Alarich verhandelte dort mit dem Praefectus praetorio [830] Iovius (Zosim. V 48, vgl. 37) und entthronte den Usurpator Attalus (Zosim. VI 12); Vitiges kämpfte an der Brücke des Ariminus gegen Narses (Procop. b. G. II 10. 17. III 37. IV 28). Gelegentlich erwähnt wird A. noch von Cic. frg. p. 465 Or. Varro de r. r. I 2, 7. Lucan. I 231. Plin. n. h. VI 218. VII 163. XXVII 131. Paul. Diac. hist. Langob. II 23. VI 54. Lateinische Inschriften von A. CIL XI 353-553. Von Neueren: Tonini Rimini avanti il principio dell’ era volgare, Roma 1848; Storia della città di Rimini, 3 Bde. 1848-1862. Bormann CIL XI p. 74. 75.
[Hülsen.]
Nachträge und Berichtigungen

S. 828, 36 zum Art. Ariminum:

Neue Ausgrabungen in und bei Rimini Not. d. scavi 1891, 192. 1893, 235. 1894, 309. 1896, 64. 1897, 506 (Dolichenus-Inschriften). 1898, 137. Zur Litteratur vgl. Mau Katalog d. röm. Institutsbibliothek I 201.
[Hülsen.]

Ariminum

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