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2) Athener aus dem Gau Koile (Aesch. III 187. 195 m. Schol.), vielleicht ein Sohn des vielgefeierten Myronides (s. d., A.s Sohn hiess Myronides, Dem. XXIV 135), hervorragender und einsichtiger Staatsmann aus der zweiten Hälfte des 5. Jhdts. v. Chr. (Dem. a. O. Din. I 76, vgl. Plut. de gen. Socr. 1). Er gehörte zunächst der gemässigten Demokratie an wie Anytos, Kleitophon, Phormisios, Theramenes (Aristot. Ἀθ. πολ. 34, 3), führte aber dann (403 v. Chr.) mit Thrasybulos von Phyle aus den Kampf gegen die Dreissig (Aesch. II 176. III 187. Dem. a. O. Plut. de glor. Athen. 1. 8. Aristeid. Leuktr. I 661 Dind.). Auch nach dem Siege der Demokratie finden wir A. mitten im politischen Leben. Er hielt die Bürgerschaft nach der Wiedervereinigung geschickt zusammen (Aristot. a. O. 40, 1), er beantragte und erreichte eine öffentliche Belohnung für die Verbannten, [welche] die Phyle zuerst besetzt hatten (Aesch. III 187. 188), er brachte ein Gesetz durch, das den trotz der im Jahre 403 erlassenen allgemeinen Amnestie einlaufenden politischen Anklagen von vornherein die Spitze abbrach (Isokr. XVIII 2. 3), und trat für peinliche Beobachtung der wiederhergestellten Verfassung ein (Aristot. a. O. 40, 1). Selbst seinem alten Genossen Thrasybulos gegenüber hielt er diesen streng gesetzmässigen Standpunkt aufrecht und widersprach mit Erfolg Thrasybuls gesetzlich anfechtbarem Psephisma der Bürgerrechtsverleihung an alle Nichtbürger (unter ihnen war der Redner Lysias), die mit den Demokraten aus dem Peiraieus nach Athen zurückgekehrt waren (Aristot. a. O. 40, 2. Aesch. III 195 [541] m. Schol.; vgl. Ps.-Plut. Vit. X orat. 835f. 836a. Blass Att. Ber. I² 349f.). Auf A. geht endlich die officielle Einführung des ionischen Alphabets in Attika (403/2) zurück, dessen Wert und Nutzen er vorher in einer Flugschrift verfochten hatte (Theopomp. bei Phot. Suid. s. Σαμίων ὁ δῆμος, vgl. Bekk. anecd. gr. 783, 20. Cramer anecd. Oxon. IV 318, 23. Apostol. prov. XV 32. Theophrast bei Syrianus p. 940b 10. Usener Rh. Mus. XXV 590ff. Wann A. wiederholt das Strategenamt bekleidet hat (Dem. a. O.), ist wie sein ganzes weiteres Lebensschicksal unbekannt. Unsicher bleibt auch, wann und ob er mit Agyrrios (s. d.) eine Beschränkung der Dichterhonorare veranlasst hat (Schol. Aristoph. Fr. 367). Abgesehen von seiner staatsmännischen Thätigkeit hat sich A. auch als Redner ausgezeichnet; ausser der Broschüre über das Alphabet wird besonders eine Leichenrede von ihm gerühmt, die Isokrates in seinem Panegyrikos benutzte (Phot. bibl. cod. 260 p. 487, vgl. Plat. Menex. 234 B. Dion. Hal. de Dem. 23. Ps.-Plut. vit. X orat. 832d. Baiter-Sauppe Or. att. II 166).

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