ART

7) Anonymi naturwissenschaftlichen, paradoxographischen und verwandten Inhaltes.

a) Anonymi tractatus de mulieribus, γυναῖκες ἐν πολεμικοῖς συνεταὶ καὶ ἀνδρεῖαι, aus 14 Capiteln bestehend nach Hellanikos (c. 7), Herodot (c. 3. 4. 5. 12. 13), Ktesias (c. 1. 2), Aischines (c. 8), Timaios (c. 6), Xenophilos ὁ τὰς Λυδικὰς ἱστορίας γράψας (c. 9) und Menekles ὁ τὰς Λιβυκὰς ἱστορίας γράψας (c. 10), herausgegeben von Α. Westermann Paradox. 213–218.

Zwei aus byzantinischer Zeit stammende für Schulzwecke zusammengestellte anonyme Tractate sind

b) die ἀλληγορίαι ὀνομάτων θεῶν, herausgegeben von Fr. Creuzer Meletem. crit. fasc. I 42–47 und von A. Westermann Mythogr. 327–328.

c) der Anonymus de Ulixis erroribus, ἐπίτομος διήγησις εἰς τὰς καθ’ Ὅμηρον πλάνας τοῦ Ὀδυσσέως μετά τινος θεωρίας ἠθικωτέρας φιλοπονηθεῖσα καὶ τὸ μύθου σαθρὸν ὡς οἷόν τε θεραπεύουσα τῆς τῶν ἀναγιγνωσκόντων ἕνεκεν ὠφελείας, herausgegeben zuerst von Jo. Secerius nebst Xenophons Gastmahl, Hagenoae 1531, zuletzt von A. Westermann Mythogr. 329–344. Beide sind verfasst in der Art der Allegorien des Tzetzes zur Ilias und Odyssee. Der erste enthält eine kurze Anleitung zur allegorischen Umdeutung der griechischen Götternamen nach den drei Gesichtspunkten: πραγματικῶς, ψυχικῶς und στοιχειακῶς. Der zweite giebt im Anschluss an die Erzählung von den Irrfahrten des Odysseus die allegorisierende Umdeutung im Geschmack der byzantinischen Zeit.

d) Anonymus περὶ ἀπίστων, hat aus verschiedenen Schriften, Plutarch de virtute mulierum (c. 8), Polyaens στρατηγικά (c. 11), Charax Ἑλληνικά (c. 15. 16), dem Platoniker Proklos (c. 19) und anderen verlorenen 22 kleine Abschnitte excerpiert, die gewöhnlich hinter dem verwandten Heraklit περὶ ἀπίστων, zuerst von Leo Αllatius Excerpt. var. graec. sophist. ac rhet., Rom 1641, zuletzt von Ant. Westermann Mythogr. 321f. aus einem codex Vaticanus 305 ediert sind. Dieser Anonymus ist jünger als Proklos († 485), andererseits kann man aus der nahen Verwandtschaft mit Johannes von Antiochien, der in gleicher Weise den von ihm mehrfach ausgeschriebenen Charax benützt, auf ungefähre Gleichzeitigkeit desselben [2328] mit diesem schliessen (7. Jhdt.). Die Tendenz der Schrift ist eine platt rationalistische, vermutlich ist sie zu Schulzwecken zusammengestellt. Über die Quellen vgl. R. Hercher Herm. ΧII 149f.

e) Ebenfalls zu Schulzwecken bestimmt waren die uns nur im Auszuge erhaltenen excerpta Florentina des codex Laurentianus 50, 1, die irrtümlich dem Phlegon beigelegt sind. H. Stephanus hat sie zuerst herausgegeben, darnach Heeren Bibl. d. alt. Litt. und Kunst Bd. VI, Göttingen 1789, nach ihm A. Westermann Paradoxogr. 218–223 und nochmals Mythogr. 345–348. Es sind Zusammenstellungen mythographischer Art, die sich zum Teil mit den Indices der Fabeln des Hygin (c. 221f.) berühren: τίνες οἶκοι ἀνάστατοι διὰ γυναῖκας ἐγένοντο, φιλάδελφοι, φιλέταιροι, φιλομήτορες, ἀσεβεῖς, κεραυνωθέντες, μεταμορφωθέντες. Interessant ist in diesem Tractat das Fragment aus dem Satyrspiele Δάφνις des Alexandriners Sositheos, ferner die vermutlich aus Istros Ἀργολικά entlehnte Sage von Prosymnos. Vgl. Robert Erat. catast. 230. v. Wilamowitz Commentariolum grammaticum II 15. Zwei Sagen, die von der Blendung des Valerius Vestinus und von dem Geschick der Leukone, der Gemahlin des Kyanippos, berühren sich mit den Parallelen des Ps.-Plutarch (c. 24. 21). Die Zusammenstellung endlich der Metamorphosen ist aus Ovid excerpiert, wenigstens ist die Reihenfolge dieselbe, wie in den ersten vier Büchern der Metamorphosen des Ovid. Vgl. v. Wilamowitz Analecta Euripidea 182 Α.
[M. Wellmann.]

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