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Anio vetus, die zweitälteste der römischen Wasserleitungen, 272 v. Chr. von den Censoren M.’ Curius Dentatus und L. Papirius Cursor ex manubiis de Pyrrho captis verdungen, zwei Jahre darauf vollendet. Das Wasser wurde 43 m. p. von Rom, in der Nähe von S. Cosimato, aus dem A. (Teverone) gefasst und in einer fast ganz unterirdischen Leitung bis zur Porta Esquilina geführt. Die bedeutendsten erhaltenen Reste finden sich beim Ponte degli arci (im Teveronethal oberhalb Tivoli, Canina Edifizj VI tav. 144), in der Valle di S. Giovanni unterhalb Tivoli (zweistöckiger Viaduct von 16+19 Bogen, wahrscheinlich aus hadrianischer Zeit, Canina a. a. O. tav. 145f.) und bei dem grossartigen Quaderbau des Ponte Lupo (Canina a. a. O. tav. 147). In der Campagna hatte der A. v. eine piscina limaria am 4. Meilenstein der Via Latina; wo er sich der Stadt näherte, zwischen Via Labicana und Praenestina, unweit Porta Maggiore, lief er 221 Schritt überirdisch auf einer gemauerten Substruction, deren Reste noch nachzuweisen sind (Piranesi Antich. di Roma I tav. 2. 10. 38). Der letzte Teil des Laufes, von Porta Maggiore (ad Spem veterem) bis Porta Esquilina, ist teils bei Anlage der Eisenbahn 1861, teils der neuen Quartiere 1872–75 besonders genau bekannt geworden (beschrieben von Lanciani Bull. com. II 206ff., Acque 50–52). Der A. v. gab zwei Zweigleitungen ab: eine oberhalb von Tivoli (in der Contrada Acquaregna) Tiburtium in usum; die zweite, wahrscheinlich von Augustus angelegte (specus Octavianus) ging vom 2. Meilenstein der Via Latina durch den Caelius bis in die Gegend der späteren Caracallathermen (ad hortos Asinianos in regione viae novae). Das Wasser des A. v. wurde, weil direct aus dem häufig durch Regengüsse getrübten Bergstrom genommen, weniger zum Trinken als zur Bewässerung der Gärten und anderen technischen Zwecken verwendet. Die von der Leitung täglich gelieferte Wassermenge berechnet Lanciani auf 4398 quinariae = 277 865 Kbm. Über den A. v. vgl. Frontin de aqu. 6. 7. 9. 18. 21. 90. 92. Jordan Topogr. I 1, 463–465. Lanciani Acque 43–58. Gilbert Topogr. III 267f. Terminationscippen CIL VI 1243 und p. 847; ein aquarius aquae Annionis (so) veteris castelli viae Latinae contra dracones CIL VI 2345.
[Hülsen.]
Anmerkungen (Wikisource)

Vgl. auch den Nachtrag zu Anio novus.

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