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Pergamos (altgriechisch Πέργαμος) ist in der griechischen Mythologie der jüngste Sohn des Neoptolemos, Sohn des Achilleus, und der Andromache.[1] Seine Brüder waren Molossos und Pielos.[2]

Pergamos zog der Sage nach in Begleitung seiner Mutter mit einer Heerschar nach Kleinasien und schlug dort in einer Schlacht Areios, den Herrscher von Teuthrania. Anschließend soll er der Stadt seinen Namen gegeben haben: Pergamon. Seiner Mutter wurde nach ihrem Tod in dieser Stadt ein Heroon errichtet.[3]

Servius erwähnt in einem Scholion zu Vergils Eklogen ein von Euphorion überliefertes Fragment der Geschichte um Pergamos, nach der dieser dem Sohn des Eurypylos, Grynos, zu Hilfe geeilt war und ihn im Kampf gegen feindliche Nachbarn unterstützt hatte. Aus Dankbarkeit habe Grynos eine Stadt seines Herrschaftsbereichs nach Pergamos benannt.[4]

All diese in Kleinasien spielenden Erzählungen scheinen spät in die griechische Mythologie aufgenommen worden zu sein. Vor dem 3. Jahrhundert v. Chr. ist die Gestalt nicht zu greifen. Gleichwohl wurde Pergamos in der Stadt seines Namens, in Pergamon, als Heros Eponymos verehrt, Münzbilder, wenn auch erst römischer Zeit, trugen sein Bildnis und in der Stadt gab es ein Heroon des Pergamos. Gegenüber der Bedeutung des Telephos für die Stadtgründungsgeschichte blieb er jedoch im Hintergrund.[5] Trotzdem konnte sich Mithridates VI. in Pergamon als neuer Gründungsheros, als zweiter Pergamos feiern lassen.[6]
Literatur

Ulrich Hoefer: Pergamos 1). In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,2, Leipzig 1909, Sp. 1958 f. (Digitalisat).

Anmerkungen
Pausanias 3, 20, 8.
Pausanias 1,11,1, der hier den zweiten Namen des Neoptolemos, Pyrrhus, angibt.
Pausanias 1,11,2.
Servius, Commentarius in Vergilii eclogas 6,72.
Elizabeth Kosmetatou: The Attalids of Pergamon. In: Andrew Erskine (Hrsg.): A Companion to the Hellenistic World. Blackwell Pub. Lt, Oxford - Malden (MA) 2003, ISBN 0-63-12253-74, S. 168.
Christopher Prestige Jones: New heroes in antiquity: from Achilles to Antinoos. Harvard University Press, Cambridge (MA) 2010, ISBN 0-67-40358-60, S. 36.

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Karl Kerényi, Die Mythologie der Griechen - Die Heroen-Geschichten, dtv, ISBN 3-423-30031-0

Michael Grant und John Hazel, Lexikon der antiken Mythen und Gestalten, dtv, ISBN 3-423-32508-9

Robert von Ranke-Graves: "Griechische Mythologie - Quellen und Deutung", rororo, ISBN 3-499-55404-6

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