ART

Flora ist in der römischen Mythologie die Göttin der Blüte, im Besonderen der Getreideblüte.[1]

Erzählung

Griechische Mythologie

Flora Statue

Bei Ovid wird sie mit der ansonsten nicht belegten griechischen Nymphe Chloris gleichgesetzt:

„Und während sie sprach, hauchte sie Frühlingsrosen aus ihrem Munde: Chloris war ich, die ich Flora genannt werde.“

Sie wird im Frühling von der Verkörperung des Westwindes Zephyr verfolgt und zu seiner Frau gemacht.[2]

Sie gehört in den Kreis der Vegetationsgötter, der Götter der Erde und des Landbaus, und wird in Beziehung zu Ceres, Demeter und Tellus gesetzt. Ihre Verehrung lässt sich bei den Oskern und sabellischen Stämmen des mittleren Apennins nachweisen. Flora war außerdem die Göttin der Jugend und des fröhlichen Lebensgenusses, schließlich auch die der Schwangerschaft, deren Symbol die Blüte ist.[1]

Ihre Verehrung soll durch den Sabinerkönig Titus Tatius in Rom eingeführt worden sein; nach anderen soll Numa Pompilius für sie einen Flamen Floralis eingesetzt haben. An ihrem Fest (Floralia) schmückte man die Wohnungen und sich selbst mit Blumen, die Frauen kleideten sich entgegen der üblichen Sitte in bunte Farben, und Gesang, Tanz und Tafelfreuden füllten die Festzeit. Nach dem Ersten Punischen Krieg kamen auch eigene Spiele der Flora im Zirkus auf, die vom 28. April bis 3. Mai gefeierten ludi florales, bei denen statt der wilden Raubtiere sogenanntes Niederwild, d. h. Hasen, Rehe etc., getötet wurde.[1] Hetären entkleideten sich zudem als Verkörperung der Göttin und ihrer Gefolgschaft vor dem anwesenden Publikum.[3]

Flora hatte in Rom zwei Tempel, einen auf dem Quirinal, den anderen in der Nähe des Circus Maximus. Die Künstler stellten die Flora einer griechischen Frühlingshore ähnlich dar, als blühende, blumengeschmückte Jungfrau. Unter den plastischen Darstellungen ist die so genannte Farnesische Flora am berühmtesten, eine überlebensgroße Marmorfigur, die sich heute im Archäologischen Nationalmuseum von Neapel befindet.[1]
Siehe auch: Farnesische Sammlungen

Flora in Kunst und Musik

Flora Print by Giuseppe Arcimboldo

Flora, Giuseppe Arcimboldo

Flora Print by Titian

Flora, Titian

Flora Print by Sebastiano Ricci

Flora, Sebastiano Ricci

Flora And Zephyr Print by Niccolo Bambini

Flora and Zephyr, Niccolo Bambini

Flora Print by Willem Drost

Flora, Willem Drost

Flora Print by Francesco Melzi

Flora, Francesco Melzi

The Empire Of Flora Print by Nicolas Poussin

The Empire of Flora, Nicolas Poussin

Flora Print by Rembrandt

Flora, Rembrandt

Griechische Mythologie

Flora, Jan Matsys

Griechische Mythologie

Flora (Chloris), von Primavera, Botticelli

In den allegorischen Darstellungen der vier Jahreszeiten verkörpert Flora den Frühling.

Flora und Zephyr (William Adolphe Bouguereau, 1875)
Flora und die Zephyre (John William Waterhouse, 1898)
Skulptur der römischen Göttin Flora von Bram Roth in Den Haag

Die Wachsbüste der Flora galt weithin als eines der bekanntesten plastischen Werke aus dem Umkreise des Leonardo da Vinci, wurde jedoch inzwischen zweifelsfrei als Schöpfung des 19. Jahrhunderts enttarnt.[4]

Das Ballett Le Réveil de Flore (1894) von Riccardo Drigo und Marius Petipa handelt von der Liebesbeziehung zwischen Flora und Zephyr.
Siehe auch

Fasti (Ovid)

Literatur

Lorenzo Fabbri: Mater Florum. Flora e il suo culto a Roma. (Biblioteca dell'Archivum Romanicum). Leo S. Olschki, Florenz 2019.
Fritz Graf: Flora. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 4, Metzler, Stuttgart 1998, ISBN 3-476-01474-6, Sp. 561–562.
V. Hošek: Flora. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band IV, Zürich/München 1988, S. 137–139.
Steuding: Flora 1. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,2, Leipzig 1890, Sp. 1483–1486 (Digitalisat).
Georg Wissowa: Religion und Kultus der Römer. 2. Auflage. 1912, S. 197f.

Flora im Roman Myth Index (englisch)
Chloris im Theoi Project (englisch)
Julius S. Held, Ulrich Rehm: Flora. In: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte, Band IX (2001), Sp. 1306–1348.

Einzelnachweise
Flora. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 6, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig/Wien 1885–1892, S. 379.
Ovid Fasti 5, 195 ff.
Heribert Hunger: Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Verlag Brüder Holliner, Wien 1959, S. 115.
Matthias Schulz: Helden auf dem Prüfstand. In: Der Spiegel. Nr. 3, 2008, S. 114 (online).

Bilder der Griechischen / Römischen Mythologie chronologisch sortiert.. (Englisch)

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