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Die Aigis (altgriechisch αἰγίς, Gen. αἰγίδος, lateinisch aegis, -idis, davon deutsch Ägis) ist ein Gegenstand aus der griechischen Mythologie. Das Wort bezeichnet ein goldenes Ziegenfell (manchmal auch einen Schild und ähnliches), das Zeus, bisweilen aber auch Athene oder Apollon benutzten, um Gewitter heraufziehen zu lassen. Wenn das Fell geschüttelt wird, versendet es Blitz, Donner und Nacht.

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Athena mit Aigis, CdM DeRidder254


Etymologie

Etymologisch leitet sich aigis von dem altgriechischen Begriff für „Ziege“ (αἴξ aíx) ab und bedeutet im ursprünglichen Sinne „Ziegenfell“. Möglich ist aber auch eine Ableitung vom Verb ἀίσσω aïssō (Stamm: aïg) „stürmen, stürzen“, womit καταιγίς kataigís („Wirbelsturm“) zusammenhängt. In der Epik und Poetik bezeichnet die Aigis daher meist den Sturmschild des Zeus, und der Begriff wird oft mit Sturm gleichgesetzt.

Griechische Mythologie

Athena Hope mit Aigis

Mythologie
Pallas Athene mit Aigis, Helm, Lanze und Schild, um 500 v. Chr.

Nach der Legende hat der kunstfertige Gott Hephaistos einen großen Schild aus einem Ziegenfell gefertigt.[1] Dieser war verziert mit Orakelschlangen und dem versteinerten Haupt der Gorgone Medusa im Zentrum, das ein Geschenk des Perseus war.[2] Zuerst war er des Göttervaters Brustpanzer; später wurde er an Athene weitergereicht. Die Aigis war das Symbol der göttlichen Macht Athenes.[3] Da sie untrennbar zur Herrschaft gehört, übertrug Homer die Aigis in seinen Dichtungen auf Zeus, der fortan mit ihrer Hilfe über die anderen Götter herrschte. Der Schild konnte nicht einmal von Zeus’ Blitzen zerstört werden. Des Weiteren soll er durch das Medusenhaupt eine lähmende bis versteinernde Wirkung auf den Gegner gehabt haben. In der Ilias schreitet Apollon den Troern voran, als sie die Mauer um das Schiffslager der Achaier durchbrechen, und schüttelt die Aigis, was die Achaier in Schrecken versetzt.

Von diesem Schutzschild kommt die Redewendung „unter jemandes Ägide (Schutz) stehen“.
Verwendungen

Der Schild wird oft von der klugen Athene verwendet und half ihr im Kampf um Troja, sich gegen ihre Feinde zu schützen.
Die Priesterinnen der libyschen Athene trugen die Aigis in Form von Ziegenfellschürzen.
Heute kommt der Name häufig in Namen von Überwachungsunternehmen vor.
AEGIS (Airborne Early Warning Ground Environment Integration Segment) ist ein elektronisches Warn- und Feuerleitsystem auf Kriegsschiffen der US Navy.
Der Begriff lebt auch im männlichen Vornamen Ägidius weiter.
Im Computerspiel Dead Space kommt ein Planet mit dem Namen „Aegis VII“ vor.
Im AR-Spiel Ingress existiert ein Gegenstand namens „Aegis Shield“, der Angriffe auf Portale abschwächt.

Einzelnachweise
Homer, Ilias 15,306-311 (deutsche Übersetzung).
Homer, Ilias 5,738-742 (deutsche Übersetzung).

Homer, Ilias 2,446-449 (deutsche Übersetzung); 5,738.

Literatur

Wilhelm Heinrich Roscher: Aigis. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 149–151 (Digitalisat).
Paul Stengel: Aigis. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band I,1, Stuttgart 1893, Sp. 970–972.
Robert Parker: Aigis. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 1, Metzler, Stuttgart 1996, ISBN 3-476-01471-1.

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