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Als Polyhistor (griech. „Vielwisser“ resp. „Genius universalis“) wird seit der frühen Neuzeit ein Gelehrter mit ungewöhnlich vielseitigen Kenntnissen in den verschiedensten Gebieten der Wissenschaften bezeichnet. Man kann den Begriff nur ungenau als Synonym für Universalgelehrter, Universalgenie oder Universalist verwenden.

Geschichte

In der Antike nennt man Marcus Terentius Varro als wichtigsten römischen Polyhistor. Den Beinamen Polyhistor trug der griechische Grammatiker Lucius Cornelius Alexander Polyhistor.

Als Inbegriff des Universalgenies gilt zweifelsohne Leonardo da Vinci, berühmtes Beispiel eines barocken Polyhistors ist Gottfried Wilhelm Leibniz.

In der arabischen Wissenschaft hat den Rang des vielseitigsten Autors der Kairiner Gelehrte As-Suyuti (1445-1505) inne, der in seinem Werk beinahe alle Wissenszweige behandelte, von der Koranauslegung über Fiqh, Hadith-Wissenschaft, Literatur, Lexikographie, Geschichte, Geographie, bis hin zu Pharmazie und Erotica.

„In der Polyhistorie“, schreibt ein Philosophiehistoriker[1], „ist das Ideal der Umfassendheit vor allem wirksam geworden: alles, was geschrieben ist, findet ihr Interesse, ihr Gegenstand ist die res literaria als solche. Der Polyhistor bibliographiert und rezensiert, und was er veröffentlicht, ist eine möglichst umfassende kommentierte Bibliographie. Solche Bücher, nach Disziplinen geordnete Werkverzeichnisse, erscheinen schon ab der Mitte des 16. Jahrhunderts. Der bedeutendste Polyhistor des 17. Jahrhunderts, Daniel Georg Morhof (1639 - 1691) schafft in seinem ‚Polyhistor literarius, philosophicus et practicus‘ die Voraussetzung für die Weltgeschichten der Philosophie, die im 18. Jahrhundert entstehen.“

Im 19. Jahrhundert kamen die Polyhistoren aus der Mode, auch wenn sich bildungssprachlich der Begriff bis heute gehalten hat.

Ein satirisches Gedicht Christian Fürchtegott Gellerts Der Polyhistor kritisiert das eitle Streben nach möglichst breiten (oberflächlichen) Kenntnissen.

Universalgelehrte haben den Wissensfortschritt der Menschheit enorm gefördert, da Verknüpfungen aufgrund des Hintergrundwissens gebildet wurden, die sonst nur schwerlich, d. h. mit Zeitverzug, möglich gewesen wären.

Gegenwart

Der Begriff Universalgelehrter ist in der Moderne ungebräuchlich geworden, hat aber in gewandelter Bedeutung des Polyhistor (s.o.) eine zeitgemäße sprachliche und sachlich-soziale Wirklichkeit. Daseinsgestaltung und -vorsorge wie Problemlösungs- und moderationsbedarf erfordern sowohl vielfältiges spezielles wie koordinierendes tragfähiges Orientierungswissen und -kritik. Das wachsende Wissen bleibt weiterhin ein wesentlicher Bestandteil des Mitmenschlichen und des willentlichen Umgangs mit den Wertbildungsprozessen und den Wertverwirklichungen, sowohl in der Breitenkultur wie in der Hochkultur.

Zitatnachweis

[1] http://homepage.univie.ac.at/Franz.Martin.Wimmer/phhistvl4.html Wimmer: Philosophiehistorie

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