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Eranos (griechisch ἔρανος) war im antiken Griechenland ursprünglich (etwa bei Homer oder Pindar) ein Freundschaftsmahl mit einer besonderen „Atmosphäre“, an dessen Kosten sich alle Teilnehmer gleichermaßen beteiligten. Dabei bedeutet „Kosten“ nicht, dass die Teilnehmer dem Gastgeber anteilig Geld zahlten. Vielmehr brachten sie eigene Nahrungsmittel, Köstlichkeiten und Weine mit.

In übertragener Bedeutung ist ein Eranos ein geistiges Fest, zu dem die Eingeladenen Eigenes mitbringen, eine Rede zum Beispiel, ein Lied, einen Trunk oder auch und nicht zuletzt die Offenheit, beim gemeinsamen Gespräch in der Runde schöpferisch zu improvisieren.

Bereits Homer benutzte in der Odyssee den Begriff Gastmahl eranos im Gesang 1.226 oder Gesang 11.415. Differenzierend wurde schon zwischen dem reinen Mahl (griechisch Δειπνον) und dem Symposium (griechisch Συμποσιον) unterschieden, wobei sich bei letzteren die Teilnehmer mit Trinken und munteren Unterhaltungen aller Art vergnügten. Das gemeinsame intellektuelle Bestreben ist das Kennzeichen eines Freundschafts- und Gastmahles des Eranos. Der Eranos konnte auch periodisch stattfinden.

Der Eranos hatte gelegentlich auch einen konkreten Zweck: So konnte ein Eranos z.B. eine Geldsammlung sein, die zugunsten einer Person für einen bestimmten Anliegen (Loskauf aus Gefangenschaft oder Sklaverei, Bezahlung einer Geldstrafe) durchgeführt wurde. Das Geld wurde als zinsloses Darlehen gewährt und konnte zurückgefordert werden. Auch bestimmte Formen von Vereinen wurden als Eranos bezeichnet.

Von dieser Bedeutung leitet sich die Benennung der seit 1933 in Ascona (Schweiz) am Berg Monte Verità und an den Ufern des Lago Maggiore durchgeführten Eranos-Tagungen ab. Die Eranos-Tagungen wurden von Olga Froebe-Kapteyn begründet und in der Folgezeit berühmt für ihre Diversität und ihre humanistischen Themen. Philosophen, Wissenschaftler, Studenten disparater Disziplinen leben und essen gemeinsam für acht Tage, was eine förderliche Atmosphäre zum produktiven Diskutieren der gegenseitig vorgetragenen Reden schafft.

Basierend auf den Reden erscheinen die anerkannten Eranos-Jahrbücher (in dt., engl., ital.). So lautete der Titel des 1933-Jahrbuches Yoga und Meditation im Osten und im Westen. C. G. Jung war ein regelmäßiger Teilnehmer, der seine Theorien, wie auch viele andere Redner, maßgeblich in den Eranos-Tagungen durch den Diskurs (z.B. mit Karl Kerényi und Mircea Eliade) entwickelte bzw. weiterentwickelte. Bedeutende Redner (auch aus der jüngeren Zeit) waren Heinrich Zimmer, G.R. Heyer, Karl Löwith, Henry Corbin, Eric Voegelin, Annemarie Schimmel und Jan Assmann. Das Thema 2006 lautet: "Die Stadt: Achse und Zentrum der Welt" (7. - 14. August 2006).

Literatur

  • Elisabetta Barone, Matthias Riedl, Alexandra Tischel (Hrsg.): Pioniere, Poeten, Professoren. Eranos und der Monte Veritá in der Zivilisationsgeschichte des 20. Jahrhunderts. Königshausen und Neumann, Würzburg 2004, ISBN 3-8260-2252-1.
  • Hans Thomas Hakl: Der verborgene Geist von Eranos. Unbekannte Begegnungen von Wissenschaft und Esoterik. Eine alternative Geistesgeschichte des 20. Jahrhunderts. Scientia Nova, Bretten 2001, ISBN 3-935164-02-5.
  • Günther Maier: Eranos als Kreditinstitut. Diss. Erlangen-Nürnberg, Univ. 1969.
  • Steven M. Wasserstrom: Religion after religion. Gershom Scholem, Mircea Eliade, and Henry Corbin at Eranos. Princeton Univ. Press, Princeton 1999, ISBN 0-691-00539-7.
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