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Das Bukranion (Mehrzahl: Bukranien)(gr. το βουκράνιον, Rinderschädel), auch Rindsschädel oder Aaskopf genannt. Der Begriff wird zunächst in der klassischen, dann in der vorgeschichtlichen Archäologie benutzt.

Vorgeschichte

Das Bukranion gehört bereits zu den ältesten Motiven der neolithischen Kulturen und wird auch als Stierhornpfeiler bezeichnet. Es taucht in abstrahierter Form zum ersten Mal im anatolischen Catal Hüyük auf und erobert von dort aus im Kontext mit dem Stierkult die Randzonen der Ägäis und den Balkan und erreicht später auch Korsika. Dabei wurden echte Rinderhörner in (gemauerte) Pfeiler oder zum Teil als ganze Serien in gemauerte Bänke (Bankaltäre) eingelassen. Lange zuvor wird der Stierkult schon durch die Aufstellung echter Schädel in Kultstätten (Haus der Bukranien in Jerf el Ahmar) erkennbar. Die Verwendung echter Schädel wiederholt sich später in den Erdwerken der Michelberger Kultur, wo Stierschädel die Tore säumten. In der nur kurzzeitig bewohnten und genau datierten (3384 - 3370 v. Chr.) schweizer Feuchtbodensiedlung Arbon-Bleiche 3 wurden 16 Bukranien gefunden. Von Rindern stammen 14, je eines stammt vom Ur bzw. Wisent. Sechs weitere präparierte Hornzapfen mit Platten stammen von Ziegen. Wobei bei Rindern beide Geschlechter vertreten sind; bei den Ziegen allerdins die Geißen mit 5:1 überwiegen. Diese hier für Pfahlsiedlungen einmalige Situation betrifft hier nur die Rinderbukranien die konzentriert vorkommen, während die Ziegenbukranien sich über die Siedlung verteilen. Das könnte auf die Anwesenheit von Leuten der Baden-Boleraz Stufe zurückzuführen sein, die eine Dorfhälfte bewohnten.

Geschichte

Die klassische Archäologie bezeichnet damit ein bestimmtes Schmuckmotiv. Es zeigt einen in Frontalansicht gemalten oder reliefierten knöchernen Rinderschädel und kommt sowohl in naturalistischen als auch in stilisierten Ausführungen vor. Zumindest ursprünglich verweist es auf die Opfertiere. Das klassische Bukranion ist seit dem 4. Jh. v. Chr. bekannt und wurde im Hellenismus und von den Römern häufig als Ornament verwendet. Möglicherweise geht es aber bereits auf die altorientalische Dekorformen zurück. So ist ein entsprechendes Motiv beispielsweise auch auf Keramik der Halaf-Kultur zu finden.

In hellenistischen und römischen Dekorationen werden die einzelnen Schädel häufig durch darüber gehängte Girlanden, auch Festons genannt, und dazwischen angeordneten Schalen oder Rosetten zu einem durchlaufenden Bukranien-Fries verbunden. Als ein Beispiel eines römischen Bauwerks lässt sich das Grabmal der Caecilia Metella anführen. Häufig sind Bukranienfriese auch in der römischen Wandmalerei zu finden.

Dem Bukranion ähnlich ist das als Aigikranion zu bezeichnende Ornament, in Form von Ziegen- oder Widderschädeln. Vielleicht ist mit dem Aigikranion auch ein Bezug verbunden zur Aigis der Göttin Athena.

Seit der Renaissance wurde das Motiv als Dekorationselement wieder aufgegriffen, so u. a. in der Architektur und bei Möbeln wie Tischen oder Schränken als Bukranionfries. In einigen Gemeinden der Schweiz werden Bukranien von Rindern und Ziegen an den Außenwänden der Stallungen befestigt, darunter auch komplette Rinderschädel wie in Menzberg (LU).

Literatur

S. Deschler-Erb u.a.: Bukranien in der jungsteinzeitlichen Siedlung Arbon-Bleiche 3 - Status, Kult oder Zauber? In: Archäologie der Schweiz 2002/4

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