- Kunst Galerie -

 

.

Max und Moritz

eine
Bubengeschichte
in
sieben Streichen
von
Wilhelm Busch.
Dreiundfünfzigste Auflage
1906
München
Verlag von Braun und Schneider.
Titelblatt

Vorwort.
Erster Streich.
Zweiter Streich.
Dritter Streich.
Vierter Streich.
Fünfter Streich.
Sechster Streich.
Letzter Streich.
Schluß.

Vorwort.

Ach, was muß man oft von bösen
Kindern hören oder lesen!
Wie zum Beispiel hier von diesen,
Max und Moritz
Welche Max und Moritz hießen.
Die, anstatt durch weise Lehren
Sich zum Guten zu bekehren,
Oftmals noch darüber lachten
Und sich heimlich lustig machten. —
— Ja, zur Übeltätigkeit,
Ja, dazu ist man bereit! —
— Menschen necken, Tiere quälen,
Äpfel, Birnen, Zwetschgen stehlen —
Das ist freilich angenehmer
Und dazu auch viel bequemer,
Als in Kirche oder Schule
Festzusitzen auf dem Stuhle. —
— Aber wehe, wehe, wehe!
Wenn ich auf das Ende sehe!! —
— Ach, das war ein schlimmes Ding,
Wie es Max und Moritz ging.
— Drum ist hier, was sie getrieben,
Abgemalt und aufgeschrieben.

Erster Streich.

Mancher gibt sich viele Müh'
Mit dem lieben Federvieh;
Einesteils der Eier wegen,
Welche diese Vögel legen,
Zweitens: Weil man dann und wann
Einen Braten essen kann;
Drittens aber nimmt man auch
Ihre Federn zum Gebrauch
In die Kissen und die Pfühle,
Denn man liegt nicht gerne kühle. —
Witwe Bolte
Seht, da ist die Witwe Bolte,
Die das auch nicht gerne wollte.
Drei Hühner und ein Hahn
Ihrer Hühner waren drei
Und ein stolzer Hahn dabei. —
Max und Moritz dachten nun:
Was ist hier jetzt wohl zu tun? —
— Ganz geschwinde, eins, zwei, drei
Schneiden sie sich Brot entzwei,
In vier Teile jedes Stück
Wie ein kleiner Finger dick.
Diese binden sie an Fäden,
Übers Kreuz, ein Stück an jeden,
Vier Brotstücke
Und verlegen sie genau
In den Hof der guten Frau. —
Da kommen sie
Kaum hat dies der Hahn gesehen,
Fängt er auch schon an zu krähen:
Kikeriki! Kikikerikih!!
Tak, tak, tak! — da kommen sie.
... und schlucken das Brot
Hahn und Hühner schlucken munter
Jedes ein Stück Brot hinunter;
Keines kann von hinnen
Aber als sie sich besinnen,
Konnte keines recht von hinnen.
Kreuz und Quer
In die Kreuz und in die Quer
Reißen sie sich hin und her,
... und in die Höh
Flattern auf und in die Höh',
Ach herje, herjemineh!
... auf den Ast
Ach, sie bleiben an dem langen,
Dürren Ast des Baumes hangen. —
— Und ihr Hals wird lang und länger,
Ihr Gesang wird bang und bänger.
noch schnell ein Ei
Jedes legt noch schnell ein Ei,
Und dann kommt der Tod herbei. —
Witwe Bolte in der Kammer
Witwe Bolte in der Kammer
Hört im Bette diesen Jammer:
... tritt heraus
Ahnungsvoll tritt sie heraus,
Ach, was war das für ein Graus!
... und trauert
»Fließet aus dem Aug', ihr Tränen!
All' mein Hoffen, all' mein Sehnen,
Meines Lebens schönster Traum
Hängt an diesem Apfelbaum!«
nimmt die Toten ab
Tiefbetrübt und sorgenschwer
Kriegt sie jetzt das Messer her,
Nimmt die Toten von den Strängen,
Daß sie so nicht länger hängen,
und kehrt zurück
Und mit stummem Trauerblick
Kehrt sie in ihr Haus zurück.

Dieses war der erste Streich,
Doch der zweite folgt sogleich.

Zweiter Streich.

Als die gute Witwe Bolte
Sich von ihrem Schmerz erholte,
Dachte sie so hin und her,
Daß es wohl das beste wär',
Die Verstorb'nen, die hienieden
Schon so frühe abgeschieden,
Ganz im stillen und in Ehren
Gut gebraten zu verzehren. —
— Freilich war die Trauer groß,
Als sie nun so nackt und bloß
Abgerupft am Herde lagen,
Sie, die einst in schönen Tagen
Bald im Hofe, bald im Garten
Lebensfroh im Sande scharrten. —
sie weint aufs neu
Ach, Frau Bolte weint aufs neu,
Und der Spitz steht auch dabei.
Max und Moritz rochen dieses;
»Schnell aufs Dach gekrochen!« hieß es.
Max und Moritz auf dem Dach
Durch den Schornstein mit Vergnügen
Sehen sie die Hühner liegen,
Die schon ohne Kopf und Gurgeln
Lieblich in der Pfanne schmurgeln. —
 die Hühner in der Pfanne
Eben geht mit einem Teller
Witwe Bolte in den Keller,
Vorfreude
Daß sie von dem Sauerkohle
Eine Portion sich hole,
Wofür sie besonders schwärmt,
Wenn er wieder aufgewärmt. —
— Unterdessen auf dem Dache
Ist man tätig bei der Sache.
Max hat schon mit Vorbedacht
Eine Angel mitgebracht.
Im Haus tut sich was
Schnupdiwup! da wird nach oben
Schon ein Huhn heraufgehoben;
Schnupdiwup! Jetzt Numro zwei;
Schnupdiwup! Jetzt Numro drei;
Und jetzt kommt noch Numro vier:
Schnupdiwup! Dich haben wir! —
— Zwar der Spitz sah es genau,
Und er bellt: Rawau! Rawau!
Flucht mit der Beute
Aber schon sind sie ganz munter
Fort und von dem Dach herunter. —
— Na! Das wird Spektakel geben,
Denn Frau Bolte kommt soeben; —
— Angewurzelt stand sie da,
Als sie nach der Pfanne sah.
Alle Hühner waren fort
Alle Hühner waren fort,
»Spitz!« — Das war ihr erstes Wort.
Spitz?
»Oh, du Spitz, du Ungetüm!
Aber wart! ich komme ihm!«
Spitz!
Mit dem Löffel, groß und schwer,
Geht es über Spitzen her;
Laut ertönt sein Wehgeschrei,
Denn er fühlt sich schuldenfrei.
Max und Moritz im Verstecke
Max und Moritz im Verstecke
Schnarchen aber an der Hecke,
Und vom ganzen Hühnerschmaus
Guckt nur noch ein Bein heraus.

Dieses war der zweite Streich,
Doch der dritte folgt sogleich.

Dritter Streich.

Jedermann im Dorfe kannte
Einen, der sich Böck benannte.
Meister Böck
Alltagsröcke, Sonntagsröcke,
Lange Hosen, spitze Fräcke,
Westen mit bequemen Taschen,
Warme Mäntel und Gamaschen —
Alle diese Kleidungssachen
Wußte Schneider Böck zu machen. —
Oder wäre was zu flicken,
Abzuschneiden, anzustücken,
Oder gar ein Knopf der Hose
Abgerissen oder lose —
Wie und wo und wann es sei,
Hinten, vorne, einerlei —
Alles macht der Meister Böck,
Denn das ist sein Lebenszweck.
D'rum so hat in der Gemeinde
Jedermann ihn gern zum Freunde. —
— Aber Max und Moritz dachten,
Wie sie ihn verdrießlich machten.
Nämlich vor des Meisters Hause
Floß ein Wasser mit Gebrause.
Die Brücke
Übers Wasser führt ein Steg
Und darüber geht der Weg.
... und die Säge
Max und Moritz, gar nicht träge,
Sägen heimlich mit der Säge,
Ritzeratze! voller Tücke,
In die Brücke eine Lücke.
Als nun diese Tat vorbei,
Hört man plötzlich ein Geschrei:
He! Heraus!
»He, heraus! du Ziegen-Böck!
Schneider, Schneider, meck, meck, meck!« —
— Alles konnte Böck ertragen,
Ohne nur ein Wort zu sagen;
Aber, wenn er dies erfuhr,
Ging's ihm wider die Natur.
Böck kommt
Schnelle springt er mit der Elle
Über seines Hauses Schwelle,
Denn schon wieder ihm zum Schreck
Tönt ein lautes: »Meck, meck, meck!«
... die Brücke bricht
Und schon ist er auf der Brücke,
Kracks! Die Brücke bricht in Stücke;
... und dann ist er weg
Wieder tönt es: »Meck, meck, meck!«
Plumps! Da ist der Schneider weg!
G'rad als dieses vorgekommen,
Kommt ein Gänsepaar geschwommen,
 Mit den Gänsen
Welches Böck in Todeshast
Krampfhaft bei den Beinen faßt.
... flattert er an Land
Beide Gänse in der Hand,
Flattert er auf trocknes Land.
 nass
Übrigens bei alle dem
Ist so etwas nicht bequem!
... und mit Magendrücken
Wie denn Böck von der Geschichte
Auch das Magendrücken kriegte.
Frau Böck
Hoch ist hier Frau Böck zu preisen!
Denn ein heißes Bügeleisen,
Auf den kalten Leib gebracht,
Hat es wieder gut gemacht.
... mit dem Bügeleisen
— Bald im Dorf hinauf, hinunter,
Hieß es, Böck ist wieder munter.

Dieses war der dritte Streich,
Doch der vierte folgt sogleich.

Vierter Streich.

Also lautet ein Beschluß:
Daß der Mensch was lernen muß. —
Nicht allein das A-B-C
Bringt den Menschen in die Höh';
Nicht allein im Schreiben, Lesen
Übt sich ein vernünftig Wesen;
Nicht allein in Rechnungssachen
Soll der Mensch sich Mühe machen;
Sondern auch der Weisheit Lehren
Muß man mit Vergnügen hören.
Lehrer Lämpel
Daß dies mit Verstand geschah,
War Herr Lehrer Lämpel da. —
— Max und Moritz, diese beiden,
Mochten ihn darum nicht leiden;
Denn wer böse Streiche macht,
Gibt nicht auf den Lehrer acht.
Nun war dieser brave Lehrer
Von dem Tobak ein Verehrer,
Was man ohne alle Frage
Nach des Tages Müh und Plage
Einem guten, alten Mann
Auch von Herzen gönnen kann. —
— Max und Moritz, unverdrossen,
Sinnen aber schon auf Possen,
Ob vermittelst seiner Pfeifen
Dieser Mann nicht anzugreifen. —
— Einstens, als es Sonntag wieder
Und Herr Lämpel brav und bieder
an der Orgel
In der Kirche mit Gefühle
Saß vor seinem Orgelspiele,
Schlichen sich die bösen Buben
In sein Haus und seine Stuben,
Wo die Meerschaumpfeife stand;
Max hält sie in seiner Hand;
Max und Moritz mit der Pulverflasche
Aber Moritz aus der Tasche
Zieht die Flintenpulverflasche,
Und geschwinde, stopf, stopf, stopf!
Pulver in den Pfeifenkopf. —
Jetzt nur still und schnell nach Haus,
Denn schon ist die Kirche aus. —
an der Kirchentür
Eben schließt in sanfter Ruh'
Lämpel seine Kirche zu;
Und mit Buch und Notenheften,
Nach besorgten Amtsgeschäften,
am Nachhauseweg
Lenkt er freudig seine Schritte
Zu der heimatlichen Hütte,
die Pfeife wird angezündet
Und voll Dankbarkeit sodann,
Zündet er sein Pfeifchen an.
... und man ist zufrieden
»Ach!« — spricht er — »die größte Freud'
Ist doch die Zufriedenheit!«
Rums!
Rums! Da geht die Pfeife los
Mit Getöse, schrecklich groß.
Kaffeetopf und Wasserglas,
Tabaksdose, Tintenfaß,
Ofen, Tisch und Sorgensitz —
Alles fliegt in [im] Pulverblitz.
Lebend auf dem Rücken
Als der Dampf sich nun erhob,
Sieht man Lämpel, der gottlob!
Lebend auf dem Rücken liegt;
Doch er hat was abgekriegt.
schwarz wie ein Mohr
Nase, Hand, Gesicht und Ohren
Sind so schwarz als wie die Mohren,
Und des Haares letzter Schopf
Ist verbrannt bis auf den Kopf.
Wer soll nun die Kinder lehren
Und die Wissenschaft vermehren?
Wer soll nun für Lämpel leiten
Seine Amtestätigkeiten?
Woraus soll der Lehrer rauchen,
Wenn die Pfeife nicht zu brauchen?
die Pfeife hat ihr Teil
Mit der Zeit wird alles heil,
Nur die Pfeife hat ihr Teil.

Dieses war der vierte Streich,
Doch der fünfte folgt sogleich.

Fünfter Streich.

Wer im Dorfe oder Stadt
Einen Onkel wohnen hat,
Der sei höflich und bescheiden,
Denn das mag der Onkel leiden. —
— Morgens sagt man: »Guten Morgen!
Haben Sie was zu besorgen?«
Bringt ihm, was er haben muß:
Zeitung, Pfeife, Fidibus. —
Oder sollt' es wo im Rücken
Drücken, beißen oder zwicken,
Gleich ist man mit Freudigkeit
Dienstbeflissen und bereit. —
Oder sei's nach einer Prise,
Daß der Onkel heftig niese,
Ruft man: »Prosit!« allsogleich,
»Danke, wohl bekomm' es euch!« —
[»Danke,« - »wohl bekomm' es euch!« —]
Oder kommt er spät nach Haus,
Zieht man ihm die Stiefel aus,
Holt Pantoffel, Schlafrock, Mütze,
Daß er nicht im Kalten sitze, —
Kurz, man ist darauf bedacht,
Was dem Onkel Freude macht. —
— Max und Moritz ihrerseits
Fanden darin keinen Reiz. —
— Denkt euch nur, welch' schlechten Witz
Machten sie mit Onkel Fritz!
Jeder weiß, was so ein Mai–
Käfer für ein Vogel sei.
 Maikäfer
In den Bäumen hin und her
Fliegt und kriecht und krabbelt er.
... schütteln
Max und Moritz, immer munter,
Schütteln sie vom Baum herunter.
... und in die Tüte
In die Düte von Papiere
Sperren sie die Krabbeltiere.
Ab unter die Decke
Fort damit und in die Ecke
Unter Onkel Fritzens Decke!
Onkel Fritze geht zu Bette
Bald zu Bett geht Onkel Fritze
In der spitzen Zippelmütze;
Seine Augen macht er zu,
Hüllt sich ein und schläft in Ruh.
... und schläft in Ruh
 Die Käfer
Doch die Käfer, kritze, kratze!
Kommen schnell aus der Matratze.
... kommen
Schon faßt einer, der voran,
Onkel Fritzens Nase an.
und werden erfasst
»Bau!« schreit er — »Was ist das hier?«
Und erfaßt das Ungetier.
der Onkel saust
Und den Onkel voller Grausen
Sieht man aus dem Bette sausen.
... denn es kriecht
»Autsch!« — Schon wieder hat er einen
Im Genicke, an den Beinen;
... und fliegt
Hin und her und rund herum
Kriecht es, fliegt es mit Gebrumm.
Onkel Fritz haut
Onkel Fritz, in dieser Not,
Haut und trampelt alles tot.
... und trampelt alles tot
Guckste wohl! Jetzt ist's vorbei
Mit der Käferkrabbelei!
 wieder Ruhe
Onkel Fritz hat wieder Ruh'
Und macht seine Augen zu.

Dieses war der fünfte Streich,
Doch der sechste folgt sogleich.

Sechster Streich.

In der schönen Osterzeit,
Wenn die frommen Bäckersleut'
Viele süße Zuckersachen
Backen und zurechte machen,
Wünschten Max und Moritz auch
Sich so etwas zum Gebrauch.
Der Bäcker macht das Backhaus zu
Doch der Bäcker, mit Bedacht,
Hat das Backhaus zugemacht.
Durch den Schlot
Also will hier einer stehlen,
Muß er durch den Schlot sich quälen.
Schwarz wie Raben
Ratsch! Da kommen die zwei Knaben
Durch den Schornstein, schwarz wie Raben.
... in die Mehlkist'
Puff! Sie fallen in die Kist',
Wo das Mehl darinnen ist.
 Weiß wie Kreide
Da! Nun sind sie alle beide,
Rund herum so weiß wie Kreide.
Auf den Stuhl
Aber schon mit viel Vergnügen
Sehen sie die Brezeln liegen.
... der bricht entzwei
Knacks! — Da bricht der Stuhl entzwei;
... und in den Brei
Schwapp! — Da liegen sie im Brei.
Voll Kuchenteig
Ganz von Kuchenteig umhüllt,
Steh'n sie da als Jammerbild. —
... bemerkt sie Meister Bäcker
Gleich erscheint der Meister Bäcker
Und bemerkt die Zuckerlecker.
Zwei Brote
Eins, zwei, drei! — eh' man's gedacht,
Sind zwei Brote d'raus gemacht.
... in das Ofenloch
In dem Ofen glüht es noch —
Ruff! — damit ins Ofenloch!
... und aus der Glut
Ruff! man zieht sie aus der Glut;
Denn nun sind sie braun und gut. —
Noch leben sie
Jeder denkt, die sind perdü!
Aber nein — noch leben sie.
Knusper, Knasper
Knusper, Knasper! — wie zwei Mäuse
Fressen sie durch das Gehäuse;
Da laufen sie
Und der Meister Bäcker schrie:
»Ach herrjeh! da laufen sie!«

Dieses war der sechste Streich,
Doch der letzte folgt sogleich.

Letzter Streich.

Max und Moritz, wehe euch!
Jetzt kommt euer letzter Streich!
Löcher in die Säcke
Wozu müssen auch die beiden
Löcher in die Säcke schneiden?
 Bauer Mecke
Seht, da trägt der Bauer Mecke
Einen seiner Maltersäcke.
Die Säcke rinnen
Aber kaum, daß er von hinnen,
Fängt das Korn schon an zu rinnen.
Und verwundert steht und spricht er:
»Zapperment! dat Ding werd lichter!«
Voller Freude
Hei! Da sieht er voller Freude
Max und Moritz im Getreide.
In den Sack
Rabs! — in seinen großen Sack
Schaufelt er das Lumpenpack.
... zur Mühle
Max und Moritz wird es schwüle,
Denn nun geht es nach der Mühle. —
... zu Meister Müller
»Meister Müller, he, heran!
Mahl er das, so schnell er kann!«
... in den Trichter
»Her damit!« Und in den Trichter
Schüttelt er die Bösewichter. —
... und herau
Rickeracke! Rickeracke!
Geht die Mühle mit Geknacke.
Fein geschroten
Hier kann man sie noch erblicken
Fein geschroten und in Stücken.
... und verzehrt
Doch sogleich verzehret sie
 ... vom Federvieh
Meister Müllers Federvieh.

Schluß.

Als man dies im Dorf erfuhr,
War von Trauer keine Spur. —
— Witwe Bolte, mild und weich,
Sprach: »Sieh' da, ich dacht' es gleich!« —
— »Ja, ja, ja!« rief Meister Böck,
»Bosheit ist kein Lebenszweck!«
— Drauf so sprach Herr Lehrer Lämpel:
»Dies ist wieder ein Exempel!« —
— »Freilich!« meint der Zuckerbäcker,
»Warum ist der Mensch so lecker!« —
— Selbst der gute Onkel Fritze
Sprach: »Das kommt von dumme Witze!« —
— Doch der brave Bauersmann
Dachte: »Wat geiht meck dat an!« —
— Kurz im ganzen Ort herum
Ging ein freudiges Gebrumm:
»Gott sei Dank! Nun ist's vorbei
Mit der Übeltäterei!!«

				


				

Hellenica World Literatur, Deutsch


				

				

				

Hellenica World - Scientific Library

Index