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Walter Maisak

W.Maisak, Arbeitslose,1930

W.Maisak, Der Puppenspieler, 1953

W.Maisak,Erinnerung an Kasachstan,1967

Walter Maisak (* 10. Januar 1912 in Böckingen; † 10. Januar 2002) war ein deutscher Künstler.

Kindheit

Maisak wurde am 10. Januar 1912 als einziges Kind des Klavierschreiners Karl Maisak (1886–1916) und seiner Frau Emma geb. Schaal (1887–1914) im Heilbronner Stadtteil Böckingen geboren. Nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs verstarb die Mutter im November 1914 an den Folgen einer Operation. Der Vater fiel 1916 an der Front in Galizien. Walter Maisak wuchs im Böckinger Haus seines Großvaters auf, der auch zum Vormund bestimmt wurde. Erzogen wurde er von seiner Tante Karoline Maisak (1882–1962), die in dem Haus ein kleines Schuhgeschäft betrieb. Sie unterstützte und förderte das künstlerische Talent des jungen Walter Maisak.

Walter Maisak zeichnet die Martinswand 1938

Walter Maisak zeichnet die Martinswand (Foto, 1938)

Schul-, Lehr- und Studienzeit
Walter Maisak, Arbeitslose (Öl auf Leinwand, 1930)

In den Jahren 1918 bis 1927 besuchte Maisak die Dammrealschule in Heilbronn, wo er die Mittlere Reife erhielt. Anschließend machte er eine Lehre als Schrift- und Dekorationsmaler bei dem Malerbetrieb Georg Lang. Dort schloss er Freundschaft mit Fritz Dähn, der bereits an der Kunstgewerbeschule studiert hatte. Dähn selbst wirkte ab 1948 als Professor an den Kunsthochschulen in Weimar, Dresden und Ostberlin. Während seiner Lehrzeit nahm Maisak abends an den Zeichenkursen von Walther Eberbach an der Volkshochschule teil. Nach der Gesellenprüfung schrieb er sich 1929 an der Württembergischen Staatlichen Kunstgewerbeschule in Stuttgart ein, wo er u. a. bei Rudolf Rochga und Wilhelm van Eiff arbeitete. 1931 wechselte Maisak an die Stuttgarter Akademie der Bildenden Künste und studierte zunächst in der Aktklasse bei Arnold Waldschmidt. Ab Sommersemester 1932 nahm er Unterricht bei Anton Kolig, dessen Meisterschüler er war, bis er 1937 das Studium abschloss. Danach arbeitete er als freier Künstler in Heilbronn und befasste sich mit Malerei, Graphik, Gebrauchsgraphik, Kunst am Bau und Design. Er entwickelte einen individuellen Stil, der stets gegenständlich blieb und Einflüsse des Spätimpressionismus, des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit aufnahm.


Kriegsdienst und Gefangenschaft in Kasachstan
Walter Maisak, Der Puppenspieler (1953)

1940 wurde Maisak zur Wehrmacht eingezogen und unter anderem nach Frankreich, Ungarn und auf die Krim geschickt, wobei er hauptsächlich als Kartenzeichner eingesetzt wurde. Nach Kriegsende gelangte er in sowjetische Kriegsgefangenschaft und wurde in kasachischen Lagern (Leninogorsk, Ust-Kamenogorsk, Almaty) interniert. Seine künstlerische Tätigkeit rettete ihn vor den Bleibergwerken: So ging ein russischer Dolmetscher auf ihn zu und sagte: „Du gehst mit diesem Mädchen und machst was Dir gesagt wird“. Das Mädchen war Kindergärtnerin und beauftragte ihn, die weiß gekalkten Wände des Kindergartens mit Märchenbildern aus einer Kinderillustrierten zu bemalen. Maisak malte alle Kindergärten der Gegend aus und durfte danach wieder zum ersten Kindergarten zurückkehren, wo die Wände wieder weiß überkalkt worden waren.


Späteres Leben
Walter Maisak, Erinnerung an Kasachstan, Aquarell (1967)

Im Herbst 1949 kehrte Maisak aus der Kriegsgefangenschaft nach Heilbronn zurück und wohnte bis zum Lebensende in seinem Haus in Böckingen an der Klingenberger Straße. Seine bevorzugten Themen blieben Figur und Landschaft. In den 1950er Jahren verarbeitete er die traumatischen Erlebnisse von Krieg und Gefangenschaft in ausdrucksstarken Gemälden und in einem Zyklus von Kohlezeichnungen, die er "Homo" oder "Erlebte Visionen" nannte (Städtische Museen Heilbronn). In den 1960er Jahren führten ihn mehrere Reisen nach Südfrankreich, die ihn zu starkfarbigen Landschaftsaquarellen inspirierten. Maisak erhielt in der Region Heilbronn/Franken zahlreiche Aufträge für Kunst am Bau und führte seit den 50er Jahren über 100 Projekte in verschiedenen Techniken aus.

Walter Maisak verstarb am Tag seines 90. Geburtstags im Jahr 2002 und wurde auf dem Böckinger Friedhof bestattet.


Werke
Wandbild:Robert Mayer

1958 erschuf er in Heilbronn das Wandbild zum Gedenken an das Wohnhaus von Robert Mayer im Kirchhöfle 13.

1958 von Walter Maisak: Gedenkbild an Robert Mayer

Wandbild: Deutschordensritter

1961 wurde ein von ihm gestaltetes Wandbild im Treppenaufgang des Deutschhofs fertiggestellt, das einen Fries in Gelbtönen mit stilisierten Deutschordensrittern zeigt.

1966 schuf er Glasbetonfenster sakralen Motiven in den Aussegnungshallen in Wüstenrot, Bonfeld und Auenstein. Für die Festhalle in Wüstenrot entwarf er 1970 das Betonrelief „Schwäbischer Wald“ mit Baumformen, die abstrahiert waren. 1975 gestaltete er für das Petrus-Gemeindehaus in Böckingen eine Eisenplastik mit bunten Mosaikfeldern. 1989 schuf er für die Festhalle in Neuenstein ein Holzrelief, das Motive der Altstadt aufnimmt.
Fensterwand: Blühender Lebensbaum

1969 entwarf Maisak für die Friedhofshalle in Biberach die 13 Meter lange und fünf Meter hohe Fensterwand Blühender Lebensbaum.
Heilbronn im Frühling (1960)[1]

Ein 74 × 105 cm großes Ölgemälde, das Heilbronn im Frühling darstellen soll, hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Die Letzten (1955)[2]

Ein 70 × 91 cm großes Gemälde, das Überlebende nach dem Luftangriff im zerstörten Heilbronn zeigt, hängt in den städtischen Museen Heilbronn.
Der Gefangene (1950)[3]

Ein 108 × 116 cm großes Gemälde, das einen Gefangenen zeigt hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Elend Einsamkeit (1953)[4]

Ein 43 × 59 cm großes Gemälde hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Der Gefesselte (1950)[5]

Ein 65 × 85 cm großes Gemälde hängt im städtischen Museen Heilbronn.
Einzelausstellungen

Walter Maisak nahm an zahlreichen Ausstellungen teil, vor allem in Heilbronn.

Einzelausstellungen:

1962 Retrospektive, Kunstverein Heilbronn
1977 Landschaftsskizzen (ebd.)
1985 Walter Maisak: Baumlandschaften, Orangerie Kassel
1986 Rathaus Bietigheim-Bissingen
1987 Stadtbücherei Heilbronn
1989 Kunst am Bau, Rathaus Heilbronn
1992 Walter Maisak. Der stille Chronist, Städtische Museen Heilbronn
1997 Meine Zeichnungen, Stadtbücherei Heilbronn
1998 Figur und Landschaft. Spachtelbilder, Kunst im Flüchttor, Brackenheim
1999 Landschaften, Kreissparkasse Heilbronn
2004 Erinnerung an Walter Maisak, Petrus-Gemeindehaus Böckingen

Einzelnachweise
Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 63, Seite 59
Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 46, Seite 45
Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 40, Seite 42
Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 41a, Seite 42

Heilbronn und die Kunst der 50er Jahre, Städtische Museen Heilbronn 1993, Abbildung Nr. 41b, Seite 42

Literatur

Baumlandschaften. walter maisak, hrsg. von Walter Maisak, Heilbronn 1985.
Walter Maisak - der stille Chronist. Zum 80. Geburtstag des Malers Maisak. Heilbronner Museumskatalog Nr. 40, Städtische Museen Heilbronn 1992.
Petra Maisak: Ein Künstler sucht seinen Weg. Walter Maisak (1912-2002), in: Heilbronner Köpfe VI. Kleine Schriftenreihe des Archivs der Stadt Heilbronn, hrsg. von Christhard Schrenk, Heilbronn 2011, S. 105-128.

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