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Oskar Kokoschka

Dresden Neustadt

Venedig Santa Maria Della Salute

Prag von der Villa Kramar

Rom das Kolosseum

Oskar Kokoschka ['ko:kɔʃkɐ] (* 1. März 1886 in Pöchlarn, Niederösterreich; † 22. Februar 1980 in Montreux, Schweiz) war ein österreichischer Maler, Grafiker und Schriftsteller des Expressionismus und der Wiener Moderne.

Leben
Geburtshaus Kokoschkas in Pöchlarn, das heutige Kokoschka-Haus (Aufnahme 2006)
Herkunft und Familie

Oskar Kokoschka wurde als zweiter Sohn des Handelsreisenden Gustav Josef Kokoschka (1840–1923) und dessen Ehefrau Maria Romana, geb. Loidl (1861–1934), geboren. Die Vorfahren väterlicherseits stammten aus einer Prager Goldschmiedefamilie. 1887 zog die Familie nach Wien um; sein älterer Bruder Gustav starb im selben Jahr. Zwei Jahre später wurde seine Schwester Bertha Theresia geboren (1889–1960), weitere drei Jahre später sein jüngerer Bruder Bohuslav (1892–1976).


Ausbildung

Zunächst besuchte Kokoschka die k.k. Staatsrealschule im Wiener Gemeindebezirk Währing. Seine frühesten noch erhaltenen Zeichnungen und Aquarelle stammen aus dieser Zeit. Gegen den Widerspruch der anderen Lehrer wurde Kokoschka von Carl Otto Czeschka in dessen Klasse aufgenommen. Czeschka eröffnete ihm damit die Möglichkeit, Maler zu werden.[1] Daraufhin besuchte er von 1905 bis 1909 die Kunstgewerbeschule in Wien. Eine seiner Mitschülerinnen war Elsa Oeltjen-Kasimir. Kokoschka wurde außerdem durch Werke Vincent van Goghs geprägt. Unter dem Einfluss von Adolf Loos lehnte er bereits den zu jener Zeit noch vorherrschenden Jugendstil ab. Seine frühen expressiven Porträtgemälde fanden durch die Vermittlung von Loos guten Absatz, und vor allem deutsche Museen (darunter das Museum Folkwang) beschlossen Werke zu erwerben.

Durch seine Bekanntschaft mit dem Literaten und Kunsthändler Herwarth Walden siedelte er 1910 nach Berlin über, wo er für die expressionistische Kunstzeitschrift Der Sturm seine bekanntesten Federzeichnungen zum eigenen Drama Mörder, Hoffnung der Frauen fertigte, das bei seiner Uraufführung 1909 einen Theaterskandal entfachte. In der Zeit vom 21. Juni bis 11. Juli 1911 stellte Paul Cassirer zum ersten Mal Kokoschkas Werke aus. Es waren circa 30 Gemälde und acht Illustrationen zu seiner Dichtung Der weiße Tiertöter, die im Café „Park Schönbrunn“, dem heutigen Parkhotel Richmond in Karlsbad präsentiert wurden. Der Sammler Karl Ernst Osthaus holte die Ausstellung in sein privates Folkwang Museum nach Hagen. Osthaus erwarb in dieser Zeit das Porträt der Herzogin Victoria de Montesquiou-Fesensac, das den Titel Eine preciöse Frau trägt. Dieses erste Bild Kokoschkas, das in ein Museum gelangte, wurde 1923 mit dem Folkwang-Museum nach Essen verkauft. Als ein Werk der Entarteten Kunst wurde das Gemälde 1937 in Zürich versteigert und gelangte in die USA, wo es seit 1983 zu der Sammlung des Cincinnati Art Museum gehört.[2]

1911 kehrte Kokoschka nach Wien zurück, wo er bei einer Ausstellung der Künstlervereinigung Hagenbund fünfundzwanzig Gemälde zeigte.[3]
Alma Mahler und Kriegsfreiwilliger (1911–1916)

1911 befreundete er sich mit Alma Mahler, der Witwe des Komponisten und Dirigenten Gustav Mahler, der späteren Alma Mahler-Werfel. Ab 1912 lebte er mit ihr zusammen; seine dreijährige heftige und besitzergreifende, aber letztlich unerfüllte Liebe zu ihr brachte verschiedene bedeutende Kunstwerke hervor, darunter bekannte Gemälde (siehe den Eintrag zu Alma Mahler), die Fächer und auch eine Serie von Lithografien. Ein leidenschaftlicher Briefwechsel zeugt von den extremen Gefühlslagen beider Partner zueinander. Auch Kokoschkas Malerei wandelte sich in dieser Zeit: er arbeitete mit breiteren Pinselstrichen und pastos aufgetragenen Farben. Kokoschka begann im Herbst 1913 mit ganzer Hingabe an einem Bild mit dem Titel Tristan und Isolde zu arbeiten, in dem er seine komplizierte Liebe zu Alma Mahler verewigen wollte. Der österreichische Dichter Georg Trakl, der tagtäglich der Genese dieses Bildes beiwohnen durfte, schrieb im Atelier das Gedicht Die Nacht, das dem Bild dann seinen, später berühmt gewordenen Namen gab: „Über schwärzliche Klippen / Stürzt todestrunken / Die erglühende Windsbraut, / Die blaue Woge / Des Gletschers / Und es dröhnt / Gewaltig die Glocke im Tal: / Flammen, Flüche / Und die dunklen / Spiele der Wollust, / Stürmt den Himmel / Ein versteinertes Haupt(..).“[4] Jedoch nicht nur Alma inspirierte ihn zu diesem Bild. Kokoschka berichtet tief bewegt über die malerische Erfahrung, die er allein dank der geheimnisvoll nahen Präsenz des berühmten Tizian Bildes "Venus und der Orgelspieler" machen konnte, das der Freund Oskar Moll in seinem Atelier vorübergehend versteckte, bevor es durch die Vermittlung Gustav Robert Paalens von Wilhelm von Bode für das Kaiser-Friedrich-Museum in Berlin angekauft werden konnte: „Die Bewegung des Betrachterauges wird nicht länger durch die Zeichen der Kontur und die lokale Farbe bestimmt, sondern ganz von der Leuchtkraft, die in der Malerei zum ersten mal das gleiche Wunder wie einst die archaisch-ionische Skulptur bewirkt hat. Dort wird der Raum in kleinste Facetten aufgelöst. Das Licht berührt nicht nur die Oberfläche, sondern bewegt sie. Damit war ein für allemal der ägyptische Raum überwunden. Danach wird auch das Licht – und nicht nur kubische Masse und Volumen – die räumliche Komposition bewegen.“[5]

1914 wurde Kokoschka Mitglied der Freien Secession in Berlin. In diesem Jahr wurde Alma Mahler schwanger und trieb das Kind gegen den Willen Kokoschkas ab. Das führte unter anderem zu der für ihn sehr schweren Trennung und hatte weitreichende Folgen für Kokoschka. Er meldete sich im Ersten Weltkrieg als Freiwilliger bei dem K.u.k. Dragonerregiment „Erzherzog Joseph“ Nr. 15 und wurde bei Einsätzen in Galizien und in der Ukraine am 29. August 1915 bei Luzk durch Kopfschuss und einen Bajonettstich in die Lunge schwer verwundet. Der Kopfschuss zerstörte das Labyrinth eines Ohrs und damit seinen Gleichgewichtssinn. Er kam durch glückliche Umstände zu seinen Truppen zurück und wurde in einem Lazarettzug nach Wien transportiert.[6]

Er überstand die Verletzungen und war 1916 als Kriegsmaler an der Isonzofront tätig. Im selben Jahr wurden zwei Litho-Zyklen von ihm veröffentlicht.


Dresden und Reisen (1917–1931)

1917 siedelte er nach Dresden über. Von 1919 bis 1926 hatte er eine Professur an der Kunstakademie in Dresden inne. Er war befreundet mit Hans Posse, dem Direktor der Dresdner Gemäldegalerie, der Kokoschkas Werke in seine Museumssammlung aufnahm und dem Künstler einen großen Auftritt im deutschen Pavillon der 13. Biennale 1922 in Venedig verschaffte. 1924 ließ sich Kokoschka von der Professur freistellen, um eine internationale Karriere zu starten. Er unternahm in den folgenden Jahren ausgedehnte Reisen durch Europa, Nordafrika und Gebiete um das östliche Mittelmeer, die ihn zu zahlreichen Städteporträts und Landschaftsbildern inspirierten.

1919 veröffentlichte Hermann Struck die dritte Auflage seines Werks Die „Kunst des Radierens“ und würdigte erstmals neben Altmeistern, wie z. B. Dürer und Rembrandt, auch die jungen Meister wie Oskar Kokoschka, Max Liebermann und Ernst Oppler. Das Sammeln von Radierungen trat aus dem Schatten hervor, nur eine billige Variante des Sammelns von Gemälden zu sein.[7] Im Jahr 1930 wurden drei seiner frühen Werke bei den Ausstellungen der Prager Secession gezeigt.[8]
Wien, Paris, Prag, Oskar Kokoschka Bund (1931–1938)
Büste Kokoschkas vor der Universität für Angewandte Kunst (Wien)

1931 kehrte er nach Wien zurück, hatte Ausstellungen in Paris und Wien und pendelte für jeweils längere Aufenthalte zwischen beiden Orten. Ab 1933 beabsichtigte er, fest in Wien zu leben, doch nach dem Tod seiner Mutter (1934) sah er sich durch die politischen Ereignisse in Deutschland und Österreich gezwungen, im selben Jahr nach Prag zu flüchten, wo er auch seine spätere Frau Olda Palkovská kennenlernte. Die Nationalsozialisten diffamierten Kokoschka als „Entartetster unter den Entarteten“, er galt als Hitlers „Kunstfeind Nr. 1“.[9]

1937 wurde der Oskar Kokoschka Bund in Prag gegründet, um dem Nazideutschen Kunst(un)verständnis etwas entgegenzusetzen. Vorsitzende waren Theo Balden, Heinz Werner und Kurt Lade, Kassenwartin Annemarie Balden-Wolff (damals Romahn). Man traf sich alle vierzehn Tage und veranstaltete im Emigrantenheim Stranice Ausstellungen und Künstlerfeste. Neben Ausstellungen von „Entarteter Kunst“ veranstaltete er Ausstellungen von sudeten- und reichsdeutschen Künstlern. Auch eine Ausstellung Freie Deutsche Kunst fand zusammen mit dem Pariser Deutschen Künstler Verein in Paris im Sommer 1938 statt.


England (1938–1953)

Nach der Verkündung der Mobilmachung in der Tschechoslowakei im Mai 1938 flüchtete Oskar Kokoschka erneut, diesmal nach Großbritannien, da seine Werke von den Nationalsozialisten als entartete Kunst diffamiert, teilweise zerstört[10] und aus den Museen entfernt wurden. Dabei wurden insgesamt 417 Gemälde konfisziert. Während seiner Zeit im englischen Exil war Kokoschka Mitglied des Exekutivkomitees des Austrian Centre und unterhielt enge Kontakte zu den österreichischen Exilorganisationen Free Austrian Movement und Young Austria. Er schrieb Aufsätze für Exilzeitungen und stellte sich als Redner für Ausstellungseröffnungen und Versammlungen zur Verfügung. Ferner war er einer der Vorsitzenden des Freien Deutschen Kulturbunds. 1941 heiratete er Olda Palkovská in einem Luftschutzkeller in London. Um den Angriffen der deutschen Luftwaffe zu entkommen, zog Kokoschka nach Polperro (Cornwall). Hier besuchte ihn seine ehemalige Dresdner Schülerin Hilde Goldschmidt.[11]

In dieser Zeit entstanden auch die Bilder „Das rote Ei“ (1940) und „Anschluss – Alice in Wonderland“ (1942), deren Erlös er dem Free Austrian Movement spendet.[12] Ab 1946 besaß er die britische Staatsbürgerschaft und führte seine ersten großen Ausstellungen nach dem Zweiten Weltkrieg in Zürich und Basel durch. Erst 1975 nahm er wieder die österreichische Staatsbürgerschaft an.


Villeneuve (1953–1980)
Grab von Oskar Kokoschka auf dem Friedhof Clarens

1953 gründete Kokoschka zusammen mit Friedrich Welz als Schule des Sehens die Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst Salzburg auf der Festung Hohensalzburg. Ebenfalls 1953 übersiedelte er in die Schweiz nach Villeneuve am Genfer See. Es folgten eine Vielzahl von Reisen ins europäische und außereuropäische Ausland sowie verschiedene Retrospektiven seines Werkes, unter anderem in der Schweiz, Österreich und Japan.

Oskar Kokoschka beteiligte sich als Mitglied des Deutschen Künstlerbundes von 1952 bis 1955 an den Jahresausstellungen des DKB[13]. Er war Teilnehmer der documenta 1 (1955), der documenta II (1959), und auch der documenta III im Jahr 1964 in Kassel. Im Jahr 1966 gewann er den Wettbewerb um das Auftragsporträt Konrad Adenauers für den Deutschen Bundestag gegen den Mitbewerber Eugen Denzel.

Kokoschka starb am 22. Februar 1980 in Montreux und wurde auf dem Friedhof in Clarens beigesetzt. Nach seinem Tod wurde der Oskar-Kokoschka-Preis für Leistungen auf dem Gebiet der bildenden Kunst ins Leben gerufen.


Ehrungen
80 Pf-Sondermarke der Deutschen Bundespost (1986) zum 100. Geburtstag 1986

1955: Großer Österreichischer Staatspreis für Bildende Kunst
Seit den 1960er Jahren vergibt die Stadt Salzburg einen eigenen Oskar-Kokoschka-Preis.
1976: Lovis-Corinth-Preis, Kokoschka überließ das damit verbundene Preisgeld, 25.000 Deutsche Mark (70.000 Schilling), Amnesty International.[14]
Der Asteroid (21076) Kokoschka wurde nach ihm benannt.
1976: Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg
Im Jahr 1980 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) der Oskar-Kokoschka-Platz nach ihm benannt.
Als Würdigung für Kokoschkas Leistung wird von der österreichischen Bundesregierung seit 1980 der Oskar-Kokoschka-Preis für bildende Künstler vergeben.
Im Jahr 1990 wurde von der Münze Österreich die 500-Schilling-Gedenk-Münze Oskar Kokoschka geprägt.[15]
Der Platz vor dem Bahnhof Rolandseck wurde nach ihm benannt.

Nachlass

1988 gründete seine Witwe Olda (geb. Palkovská) eine Kokoschka-Stiftung, die im Musée Jenisch in Vevey über eintausend Werke verwaltet. Kokoschkas umfangreiche Bibliothek und zahlreiche Fotografien aus seinem Besitz wurden der Hochschule für Angewandte Kunst in Wien von seiner Witwe vermacht. Die Werke der Kokoschka-Stiftung beansprucht nach dem Tod von Kokoschkas Frau sein Neffe Roman Kokoschka, ein Arzt in Wien, der sie nach Wien bringen möchte.[16] Olda Kokoschka übergab den in ihrem Besitz befindlichen schriftlichen Nachlass ihres Gatten 1981 im Rahmen einer Schenkung in die Obhut der Zentralbibliothek Zürich. 1990, 1993 und 2004 gelangten weitere Teile des Nachlass in die Zentralbibliothek.[17]
Oskar Kokoschka Dokumentation Pöchlarn

1973 wurde der Verein zur Erforschung und Dokumentation des Werkes Oskar Kokoschkas unter der Patronanz von Oskar und Olda Kokoschka gegründet. Das Geburtshaus von Oskar Kokoschka wurde 1998 von der Stadtgemeinde Pöchlarn angekauft und in den folgenden Jahren zu einem Museum und einer Galerie umgebaut. Im so genannten Kokoschka-Haus finden jährlich wechselnde Ausstellungen mit Bezug zu Oskar Kokoschka und seinen Schülern statt. Weiters werden interessante zeitgenössischer Künstler präsentiert.


Ausstellungen

2010: Oskar Kokoschkas Antike. Eine europäische Vision der Moderne, Stiftung Moritzburg, Halle an der Saale[18]

Werke (Auswahl)
Parscher Pfarrkirche Zum Kostbaren Blut
Gemälde

1909: Stillleben mit Ananas, Öl auf Leinwand, 109 × 78 cm, Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Berlin
1910: Bildnis Herwarth Walden, Staatsgalerie Stuttgart
1920: Stillleben mit Hammel und Hyazinthe, Belvedere, Wien
1912: Bildnis Karl Etlinger, Staatliche Kunsthalle, Karlsruhe
1913: Die Windsbraut, Kunstmuseum Basel[19]
1913: Das Gesicht des Weibes, Blatt 1 der Folge Der gefesselte Kolumbus (Porträt Alma Mahler), Lithografie, Herzog Anton Ulrich-Museum, Braunschweig
1918: Selbstbildnis
1918: Die Macht der Musik, Stedelijk Van Abbemuseum, Eindhoven
1922: Dresden-Neustadt, Kunsthalle Hamburg
1926: Tigerlöwe, Belvedere, Wien
1926: Pariser Platz im Auftrag von Paul Cassirer gemalt, Berlin, (Nationalgalerie?)[20]
1931: Pan: Trudl mit Ziege, Sprengel-Museum, Hannover
1934: Prag: Karlsbrücke, Nationalgalerie Prag
1937: Selbstbildnis eines ‘entarteten Künstlers’, National Gallery of Scotland
1950: Bildnis Prof. Dr. Theodor Heuss, Museum der Stadt Köln, Museum Ludwig
1950: Prometheus-Triptychon, The Samuel Courtald Trust, London; Courtald Institute of Art Gallery
1951: Der Hafen von Hamburg, Museum of Modern Art, New York
1952: Geschwister Feilchenfeldt, Privatbesitz (Walter und Konrad Feilchenfeldt)
1954: Thermopylae-Triptychon, Hamburg, Universität
1955: Bühnenbilder und Kostüme für Die Zauberflöte, Salzburger Festspiele
1956: Wien, Staatsoper
1956: Ansicht der Stadt Köln vom Messeturm aus, Museum Ludwig, Köln
1966: Porträt Konrad Adenauer

Buchillustrationen

Oskar Kokoschka: Die träumenden Knaben. Wiener Werkstätte, Wien 1908 - 8 Lithographien
Albert Ehrenstein: Tubutsch. Insel Verlag, Leipzig 1919 (Insel-Bücherei 261/1) - 12 Zeichnungen

Dichtungen und Dramen

Seit 1907 schrieb Kokoschka expressionistische Bühnenstücke. Bei der Aufführung von Hiob und Mörder, Hoffnung der Frauen am 3. Juni 1917 am Dresdner Albert-Theater führte Kokoschka Regie und entwarf die Szenenbilder. Seine Dramen wurden in den 1990er Jahren wieder vermehrt aufgeführt.

1907: Die träumenden Knaben
1907: Sphinx und Strohmann. Ein Curiosum. Komödie für Automaten (Drama) UA 29. März 1909 im Cabaret Fledermaus, Wien und 14. April 1917 in der Dada-Galerie in Zürich
1908: Der weiße Tiertöter
1907/1910 und 1907/1916: Mörder, Hoffnung der Frauen (Drama),
1911: Der brennende Dornbusch (Drama)
1913: Allos Makar
1914: Zueignung
1917: Hiob (Drama) als erweitere Fassung von Sphinx und Strohmann (1907)
1918: Orpheus und Eurydike (Drama). 1923 Neufassung als Opernlibretto. Musik: Ernst Krenek. UA 27. November 1926, Staatstheater Kassel
1920: Daisy
1936–38/1972: Comenius (Drama)

Schriften

Kokoschka verfasste Essays und Gedichte, dazu die Autobiographie Mein Leben (1971). Sein Briefwechsel erschien ab 1984.

1956 Schriften 1907–1955. Herausgegeben von Hans Maria Wingler. (Erinnerungen und Erzählungen, Dichtungen, Dramen, Über Künstler und Kunst, Briefe und Anhang mit Register)
1971: Mein Leben. Vorwort und dokumentarische Mitarbeit von Remigius Netzer.
1973: Das schriftliche Werk. Herausgegeben von Heinz Spielmann. 1973ff

Forschung

An die Schenkung einer beachtlichen Anzahl von Kunstwerken an die Republik Österreich hatte Kokoschkas Witwe die Bedingung geknüpft, dass das zeichnerische Gesamtwerk Oskar Kokoschkas in Form eines vier Bände umfassenden Werkkataloges veröffentlicht wird. Dessen Autoren sind Alice Strobl und Alfred Weidinger. Herausgegeben wird das Werk von der Albertina in Wien und der Oskar Kokoschka-Dokumentation in Pöchlarn.


Kuriosa
Oskar Kokoschkas Alma-Mahler-Ersatzpuppe

Vor allem durch Paulus Mankers Alma-Show ist der breiten Öffentlichkeit bekannt geworden, dass sich Oskar Kokoschka im Juli 1918 bei der Münchener Puppenmacherin Hermine Moos eine lebensgroße Puppe nach dem Vorbild Alma Mahlers anfertigen ließ. Die Puppe sollte Kokoschka als Ersatz für seine verlorene Geliebte dienen, enttäuschte ihn aber so, dass er sie bald zerstört hat. In den vergangenen Jahren wurde die lebensgroße Alma-Puppe eigens nach Kokoschkas Plänen nachgebaut.[21][22][23]
Suche nach Kokoschka-Sprösslingen

Obwohl Kokoschka keine Nachkommen hatte, was bei ihm nach Aussagen seines Neffen Roman Kokoschka zu einem lebenslangen Trauma führte, hatte dieser die Ähnlichkeit Kokoschkas mit dem amerikanischen Regisseur und Oscar-Preisträgers Peter Foges festgestellt. Er will daher Untersuchungen unterstützen, die eindeutig feststellen sollen, ob Foges, dessen Mutter Kokoschka kennengelernt hatte, ein Sohn Kokoschkas ist.[24]


Literatur

Alfred Weidinger, Alice Strobl: Oskar Kokoschka. Die Zeichnungen und Aquarelle 1897–1916. Werkkatalog, 1. Band. Hg. Albertina. Verlag Galerie Welz, Salzburg 2008, ISBN 978-3-85349-290-1.
Tobias G. Natter, Franz Smola (Hrsg.): Kokoschka – Das Ich im Brennpunkt. Eine Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Oskar Kokoschka-Zentrum der Universität für angewandte Kunst Wien. (Ausst.-Kat. Leopold Museum, Wien, 4. Oktober 2013–27. Januar 2014). Wien 2013, ISBN 978-3-85033-785-4.
Hilde Berger: Ob es Hass ist solche Liebe? Oskar Kokoschka und Alma Mahler. Böhlau, Wien 1999, ISBN 3-205-99103-6 Biografischer Roman. Anhand von Kokoschkas Bildern und seinen Texten (Theaterstücke, Prosa und Briefe) nachgezeichnete „amour fou“ zwischen Kokoschka und Alma Mahler. Neben zahlreichen Abbildungen und Fotos enthält der Band im Anhang Kurzbiografien und Literaturverzeichnis. (APA-Text) (2. Auflage. 2008, ISBN 978-3-205-78078-6)
Oliver Hilmes: Witwe im Wahn – Das Leben der Alma Mahler-Werfel. Siedler Verlag, München 2004, ISBN 3-88680-797-5. Hilmes verarbeitet erstmals Mahler-Werfels bis dahin unzugängliche autobiographische Aufzeichnungen, in denen sie von sich selbst ein höchst unvorteilhaftes, egomanisches, mitunter hysterisch überspanntes und zudem mit rassistischen Zügen durchsetztes Bild entwirft.
Wolfgang Maier-Preusker: Buch- und Mappenwerke mit Grafik des Deutschen Expressionismus. Ausst. Kat. für Hansestadt Wismar. Wien 2006, ISBN 3-900208-37-9.
Hans-Josef Olszewsky: Kokoschka, Oskar. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 307–319.
Tilo Richter (Hrsg.): Horst Tappe KOKOSCHKA. mit Fotografien v. Horst Tappe, Zitaten (d/e/f) und Grafiken von Oskar Kokoschka, Vorwort v. Christoph Vitali. Christoph Merian Verlag, Basel 2005, ISBN 3-85616-235-6.
Heinz Spielmann: Oskar Kokoschka – Leben und Werk. Dumont, Köln 2003, ISBN 3-8321-7320-X. Grundlegende und umfassende Standardmonographie.
Alfred Weidinger: Kokoschkas King Lear. Albertina, Wien 1995, ISBN 3-900656-29-0.
Alfred Weidinger: Kokoschka und Alma Mahler – Dokumente einer leidenschaftlichen Begegnung. (Pegasus Bibliothek.) Prestel Verlag, München/ New York 1996, ISBN 3-7913-1711-3. Fundierte Darlegung der Beziehung zwischen Kokoschka und Alma Mahler unter kunsthistorischem Bezug; viele farb. u. s/w-Abb. den entsprechenden Textpassagen zugeordnet, Lebensläufe, Quellen- u. Lit.nachweise.
Widerstand statt Anpassung: Deutsche Kunst im Widerstand gegen den Faschismus 1933–1945. Elefanten Press, Berlin 1980.
Gabriele Koller, Oswald Oberhuber: Oskar Kokoschka, Städteporträts. Löcker Verlag, Wien/ München, 1986, ISBN 3-85409-091-9.
Norbert Werner (Hrsg.): Kokoschka – Leben und Werk in Daten und Bildern. (= Insel-Taschenbuch. 909). Insel, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-458-32609-X. Informative Kompaktdarstellung mit hälftigem Bildanteil.

Einzelnachweise

http://mak01.intranda.com/viewer/image/1368237525364_0001/16/#head (S. 15–17)
Rainer Stamm: Nervenirrsinn. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 28. Juni 2010.
Kokoschka: Träumender Knabe – Enfant terrible, 1906–1922. Belvedere, Wien 2008, ISBN 978-3-901508-37-0, S. 296.
Georg Trakl, Das dichterische Werk, München (DTV) 1972, S. 123; zur gegenseitigen Inspiration Kokoschka/Trakl im Frühjahr 1914 s.a. Allen Janik und Stephen Toulmin, Wittgensteins Wien, München (Piper) 1987, S. 119
Oskar Kokoschka, Mein Leben, München (Bruckmann) 1972 (hg. v. Remigius Netzer), S. 132f.
Hans-Georg Hofer: Nervenschwäche und Krieg: Modernitätskritik und Krisenbewältigung in der österreichischen Psychiatrie (1880–1920). Böhlau Verlag, 2004, ISBN 3-205-77214-8, S. 255 f.
Rahel E. Feilchenfeldt-Steiner, Thomas Raff: Ein Fest der Künste: Paul Cassirer : der Kunsthändler als Verleger S. 130.
Zur Ausstellung der Prager Sezession, Artikel von Oskar Schürer in der Zeitschrift Deutsche Kunst und Dekoration, S. 314–317, 1930
Heuß-Portrait / Malerei: Einen deutschen Menschen. In: Der Spiegel. Nr. 18, 1951 (online).
Ausstellung deutscher Kunst in London, mit einem Bildfoto von Oskar Kokoschka, das von der Gestapo in vier Teile zerrissen wurde, 7. Juli 1938, in der Österreichischen Nationalbibliothek.
Walter Schurian (Hrsg.): Hilde Goldschmidt. Hartmann, München 1983, S. 10.
Norbert Mayer: Oskar Kokoschka: Blick ins Gesicht der Wahrheit. In: Die Presse. 10. April 2008.
kuenstlerbund.de: Mitgliedschaft und Ausstellungsbeteiligungen von Oskar Kokoschka (abgerufen am 17. September 2014)
Oskar Kokoschka (…). In: Arbeiter-Zeitung. 14. November 1976, S. 12, Sp. 5 Mitte
Eintrag zu 500 Schilling - Oskar Kokoschka (1990) im Austria-Forum (im Münzenalbum)
Testament von Kokoschkas Witwe wird angefochten In: Der Standard. 31. August 2006.
Schriftlicher Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich (PDF; 43 kB)
halle.de: Sonntagsführung in Ausstellung „Oskar Kokoschkas Antike“ (abgerufen am 17. September 2015)
Print leicht zugänglich in Berghof (Red.): Kunst in der Verfolgung: Entartete Kunst (Ausstellung) 1937 in München. Beispiele. Neckar, Villingen 1998, ohne ISBN, Großformat
In: Derwesten.de, 31. Januar 2016
Oskar Kokoschka. Maler und Almas Liebhaber.
Oskar Kokoschka. Alma Mahler-Ersatzpuppe.
Alma Mahler-Puppe für Oskar Kokoschka – Ausstellung im Belvedere.
Jetzt spricht Kokoschkas Neffe. (Memento vom 24. Februar 2010 im Internet Archive) In: Kurier, 21. Februar 2010.

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