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Fausto Pirandello (* 17. Juni 1899 in Rom; † 30. November 1975 ebenda) war ein italienischer Maler und ein Vertreter der Scuola Romana.[1]

Leben

Fausto Pirandello war der dritte und jüngste Sohn des Schriftstellers Luigi Pirandello und der Maria Antonietta Postulant aus Agrigent. Seine Kindheit verbrachte er in Rom und die Ferien in Sizilien, einer Region, die seine Leidenschaft für die Farben weckte und die zum charakteristischen Merkmal seiner Malerei wurde. Im Hause Pirandello praktizierten schon der Vater und der Bruder Stefano (* 1895) die Malerei als Autodidakten.

Im Jahr 1917 wurde Fausto Pirandello als Kriegsteilnehmer verpflichtet, musste sein Studium der Altertumskunde (gli studi classici) unterbrechen, kam jedoch aus gesundheitlichen Gründen nicht an die Front sondern verbrachte die Zeit des Ersten Weltkrieges in einem Krankenhaus in Florenz. Nach dem Krieg setzte er seine Studien fort, zeigte im Jahr 1918, auf Anregung seines Vaters, die Bereitschaft, sich der Kunst der Bildhauerei zu widmen und ging in das Atelier von Ettore Ximenes.

Sein erster Kunstlehrer war der symbolistische Maler und Graveur Sigmund Lipinsky, der ihm im Anschluss an seinen Kurs der Bildhauerei, im Jahr 1919 ein Jahr lang Unterricht in Zeichnen und Grafik erteilte. Diese Begegnung führte im Jahr 1920 zu seiner Entscheidung, die Skulptur, auch schon aus gesundheitlichen Gründen, da der Steinstaub seine Lunge reizte, endgültig zu verlassen und sich ganz der Malerei zu widmen. Die ersten seiner bekannten Werke sind um 1920 gefertigte Zeichnungen in einem vagen Jugendstil, von 1921 einige Radierungen und die in Holzschnitt gefertigten Buchtitel für „Novellen für ein Jahr“ seines Vaters, herausgegeben seit 1922 vom Verlag Fiorentino Bemporad in Florenz.

Im Jahr 1922 meldete er sich an der „Kunstschule Orti Sallustiani“ an,[2] eröffnet in Rom von den Malern Felice Carena und Orazio Amato (1884–1952[1]) und dem Bildhauer Attilio Sélva (1888–1970), die er bis 1923 besuchte. Dort traf er die Maler Emanuele Cavalli (1904–1981), Onofrio Martinelli (1900–1966) und Giuseppe Capogrossi (1900–1972). Carena und Amato führten Pirandello in die Welt des Anticoli Corrado ein, einem Dorf oberhalb des Anienetals, welches Ziel zahlreicher Maler war, die auf der Suche nach malerischen Landschaften und Modellen waren. Im Jahr 1924 eröffnete Pirandello hier sein erstes Atelier. Im selben Jahr traf er in der Künstlerkolonie Anticoli Corrado den Bildhauer Arturo Martini, künstlerischer Mitarbeiter des amerikanischen Malers und Bildhauers Maurice Sterne. In Anticoli Corrado lernte er auch Pompilia d'Aprile (1898–1977) kennen, Modell der Maler Francesco Trombadori und Amleto Cataldi, welche er im Jahr 1927 heiratete. Mit ihr hatte er zwei Kinder, Pierluigi und Antonio.

Im Jahr 1925 hatte Pirandello mit der Arbeit „Bagnanti“ (Badende) auf der Terza Biennale Romana seinen ersten öffentlichen Auftritt und im folgenden Jahr nahm er an der XV Biennale von Venedig, mit „Composizione con nudi e pantofole gialle“ teil. Weitere Teilnahmen an der Biennale folgten von 1932 bis 1942 kontinuierlich.

Im Februar 1928 zog Pirandello mit seiner Frau nach Paris. Sie lebten im Montparnasse und er nahm ein kleines Studio in Montrouge. Zum einen war der Ortswechsel ein Versuch, sich von der psychologischen Konditionierung seines Vaters zu lösen, zum anderen auch eine Gelegenheit, neue Inspirationen für seine Malerei zu bekommen. Die Ehe und die Geburt des Sohnes wurden vor seinem Vater bis 1930 geheim gehalten. Am 5. August 1928 kam in der französischen Hauptstadt sein Sohn Pierluigi auf die Welt.[3]

In Paris hatte er Anschluss an die Gruppe der „Italiener in Paris“, vor allem Giorgio de Chirico und Filippo De Pisis, und studierte die Werke von Paul Cézanne, die Begründer des Kubismus Pablo Picasso und Georges Braque, Vertreter des Fauvismus André Derain und all die Maler der Schule von Paris, sowie die Surrealisten, die in den bekannten Galerien der Stadt ausgestellt waren. Seine erste Ausstellung in Paris hatte er im Dezember 1928, zusammen mit Cavalli und dem Keramiker und Bildhauer Francesco Di Cocco (1900–1989), im Hause der Gräfin und Opernsängerin Maria Castellazzi-Bovy (1890–1965). Danach folgte im März 1929 seine erste große Einzelausstellung in der Galerie Vildrac, gefolgt im November von einer Ausstellung in Wien.

Im Jahr 1930 kehrte er mit seiner Familie nach Rom zurück und nahm seinen Wohnsitz in der Nr. 5 di via Augusto Valenziani. Sein Atelier befand sich in der obersten Etage mit Blick über die Dächer Roms. Die Sommer verbrachte die Familie in Anticoli Corrado, wo seine Frau noch ein Haus besaß. In den 1930er Jahren stellte er häufig in der „Galleria di Roma“, im „Sindacali del Lazio“ (Vereinigung von Lazio, Region Latium) und auf der Quadriennale di Roma aus. Pirandellos Vater Luigi, der im Jahr 1934 noch den Nobelpreis erhalten hatte, starb im Dezember 1936. Einen Monat später, am 18. Januar 1937 wurde in Rom Fausto Pirandellos zweiter Sohn Antonio geboren.

In den 1940er Jahren hatte Fausto Pirandello zahlreiche Ausstellungen und erhielt Auszeichnungen für seine Malerei in Italien und im Ausland: den ersten Preis in der „II Mostra dello Sport“ (1940), Einzelausstellung in den Räumen der Thermen von Rom (Mostre d’Arte alle Terme di Roma) (1941) und in der „Galleria Gian Ferrari“ in Mailand (1942), wo er häufig war, und dann wieder in Rom in der „Galleria del Secolo“ in den Jahren 1944 und 1947.

Im Zweiten Weltkrieg, nach Kriegseintritt Italiens an der Seite des Deutschen Reiches, beschloss Pirandello mit seiner Familie im Jahr 1942 gänzlich nach Anticoli Corrado umzuziehen. Dank einer Sondergenehmigung im Jahr 1944 erhielt er befristetet in der Villa Medici in Rom einen Raum, in dem er sich seiner Tätigkeit als Maler widmen konnte. Nach dem Krieg verstärkte sich das Ausstellungsprogramm mit regelmäßigen Teilnahmen an den Quadriennale di Roma, der Biennale in Venedig und bei privaten Galerien, nicht nur in den Städten Rom und Mailand. Im Jahr 1947 wurde er von der Accademia di San Luca zusammen mit Giorgio de Chirico, Ferruccio Ferrazzi (1891–1978) und Tullio Bartoli mit dem „Accademico Residente“ nominiert, ein Zeichen der Wertschätzung.

In den 1950er Jahren nahm Pirandello an zahlreichen Ausstellungen in Italien und im Ausland teil und wurde in seiner Arbeit beispielsweise durch die Kunstkritiker Virgilio Guzzi (1902–1978), der im Jahr 1950 die erste Monografie über Pirandello zeigte, Fortunato Belloni, Lionello Venturi, Nello Ponente und Raffaele Carrieri unterstützt. Er erhielt im Jahr 1951 den ersten Preis auf der Quadriennale Nazionale d'Arte in Rom, im Jahr 1952 den „Premio Gualino“ der XXVI. Biennale von Venedig, den „Marzotto-Preis“ in den Jahren 1953 und 1957 den „Fiorino-Preis“. Seine erste Einzelausstellung in den Vereinigten Staaten hatte Pirandello im Jahr 1955 in der Catherine Viviano Gallery in New York City.

Für seine intensive künstlerische Tätigkeit wurde Pirandello im Jahr 1956 von Giovanni Gronchi, dritter Präsident der Republik Italiens, mit der Goldmedaille für Kultur und Kunst ausgezeichnet. Dies waren die Jahre, in denen Pirandello sich auch dem Schreiben für Kunstzeitschriften widmete, z. B. Quadrivio, La Fiera Letteraria und L’Europa Letteraria, auf deren Seiten er sich aktiv in der nationalen künstlerischen Debatte seiner Epoche beteiligte.

In den 1960er Jahren folgten immer noch zahlreiche nationale Auszeichnungen für seine lange Karriere als Künstler: im Jahr 1960 gehörte Pirandello schließlich den Malern der Scuola Romana an.

Fausto Pirandello starb in seiner Heimatstadt Rom nach einem Lungenemphysem.


Werke

Nach einer kurzen Erfahrung in Paris, wo er zwischen 1920 und 1930 die wichtigsten Künstlerpersönlichkeiten der Zeit traf, Pirandello eintritt die Bewegung der Römischen Schule, und unterscheidet sich selbst für Originalität und einsamen Erforschung. Seine ursprüngliche Malerei neigt zu einem alltäglichen Realismus zu Zeiten in den Brombeeren und erbarmungslos unangenehme Aspekte des Lebens manifestiert, von selbst durch einen dichten und dornigen Bildzeichen zum Ausdruck. Seine Vision ist ein intellektualistischen ein, was übersetzt Doch selbst die brutalste Natur Bezugspunkt in eine Art magischen Realismus mit einer archaischen und metaphysischen Geschmack.

Pirandellos Stil geht von Kubismus zu tonalis-, realist-, und expressionistischen Formen an: wichtig in dieser Zeit war seine Teilnahme an den Aktivitäten der Literaturzeitschrift „Corrente di Vita“. Pirandellos Arbeit wurde ein beeindruckendes Zeugnis eines Dichters, der in der Malerei die Erreichung der Analyse und psychologische Geist des Vaters Luigi interpretiert.

Pirandello entwickelt seinen Stil rund um die 1950er Jahre, wieder absorbierend die Anregungen der kubistischen Vorbilder (Georges Braque und Pablo Picasso) indem er lebt den unruhigen und schwierigen Phase, die die gesamte italienische Malerei zwischen Realismus und Neocubismus, und erreicht durch die Verformungen der expressionistischen Ansatz originalen formellen Lösungen zwischen Abstraktion und Figuration. Seine Arbeit suchte eine neue Definition, mit einem starken Bezug zu einem kubistischen Syntax in der Farbentassellation und in die Zusammensetzungen, bei denen die Erzählungsbezug allmählich Bedeutung verliert.

Er stellte weit während der gesamten Verlauf seines künstlerischen Lebens, mit Ausstellungen in den verschiedenen Biennalen, den römischen Quadriennalen, und persönliche Ausstellungen in der Galleria della Cometa und Galleria del Secolo. Unter denen, die nach dem Zweiten Weltkrieg aufgefallen, sind auszeichnungwuerdig die anthologische Ausstellung in Rom im Jahr 1951, die persönliche Ausstellung an der Catherine Viviano Gallery in New York im Jahr 1955, und die auf der Galleria Nuova Pesa von Rom im Jahr 1968.

Die Werke von Fausto Pirandello sind in Museen von Rom, Paris, London, Pittsburgh, São Paulo, Venedig, Mailand, Monza, Trieste und Palermo zu sehen.

Ausgewählte Werke:

Composizione con nudi e pantofole gialle, 1923
Donne con salamandra, 1930
La Scala, 1933
Il bagno, 1934
La pioggia d'oro, 1934
Padre e figlio, 1934
Crocifissione laica, 1935
Spiaggia affollata, 1939

Literatur

Fausto Pirandello alle Quadriennali del 1935 e del 1939, hrsg. C. Gian Ferrari, Ed Mondadori Electa, Milano 2010.
Fausto Pirandello. Gli anni di Parigi (1928–1931), hrsg. F. Matitti, Edizioni Artemide, 2009.
Fausto Pirandello, katalog Ausstellung Anticoli Corrado (Roma), 2009.
Fausto Pirandello. Catalogo generale, hrsg. C. Gian Ferrari, Mondadori Electa, Milano 2009.
F. Pirandello, Riflessioni sull'arte, hrsg. C. Gian Ferrari, Abscondita, Milano 2008.
Pirandello. Le nature morte, Brescia, katalog Museo di Santa Giulia (Brescia), hrsg. F. D'Amico – M. Goldin, Cinisello Balsamo, Linea d'ombra libri, Milano 2007.
Fausto Pirandello, Sorrento, Katalog Museo Correale di Terranova, hrsg. C. Gian Ferrari, Charta, Milano 2005.
Fausto Pirandello: la vita attuale e la favola eterna, mit Texten von C. Gian Ferrari, M. Fagiolo dell’Arco, B. Marconi, F. Matitti, V. Rivosecchi, Charta, Milano 1999.
Fausto Pirandello: bagnanti 1928–1972, mit Texten von S. Troisi, C. Gian Ferrari (Katalog Ausstellung Marsala 1998), Charta, Milano 1998.
Fausto Pirandello, hrsg. G. Gian Ferrari, mit Texten von M. Fagiolo, F. Matitti, F. Gualdoni, M. Quesada, Katalog Ausstellung Palazzo Reale Milano 1995, Charta, Milano 1995.
Catalogo generale della Galleria comunale d'arte moderna e contemporanea, hrsg. G. Bonasegale, Roma 1995.
Guttuso, Pirandello, Ziveri, Realismo a Roma 1938–1943, Katalog Ausstellung hrsg. F. D’Amico, mit Texten von F.R. Morelli, Roma 1995.
Roma sotto le stelle, Katalog Ausstellung. Sezione arti visive, hrsg. N. Vespignani, M. Fagiolo, V. Rivosecchi, mitarb. von I. Montesi, Roma 1994.
Fausto Pirandello. Memoria della croce, hrsg. C. De Carli, ‘Quaderno N.1’: Katalog Ausstellung ‘Museo d’arte contemporanea dell’Associazione Arte e Spiritualità’ Brescia, 1993.
C.Gian Ferrari, Fausto Pirandello, De Luca, Roma 1991.
Fausto Pirandello: misura e ritmo, Katalog Ausstellung Milano und Torino 1991, ‘Galleria Gian Ferrari’ Arte Moderna, 1991.
Fausto Pirandello. 1899–1975, catalogo della mostra tenutasi a Palazzo Ricci (Macerata), hrsg. G. Appella und G. Giuffrè, De Luca Edizioni d'Arte, Roma 1990.
Scuola romana, catalogo della mostra, a cura di M.Fagiolo e V.Rivosecchi, con la collaborazione di F.R. Morelli, Milano 1988.
M. Fagiolo Dell'Arco, Valerio Rivosecchi, Emily Braun, Scuola romana. Artisti tra le due guerre, Ed. Mazzotta, Milano 1988.
Fausto Pirandello. Piccole impertinenze. Frammenti di autobiografia e altri scritti, a cura di M.L. Aguirre D’Amico, Ed. Sellerio, 1987.
M. Fagiolo Dell'Arco, Scuola romana: pittura e scultura a Roma dal 1919 al 1943, De Luca, Roma 1986.
Fausto Pirandello. Opere scelte, Galleria Gian Ferrari, Milano 1985.
Fausto Pirandello. Opere dal 1935 al 1960, catalog Ausstellung ‘Galleria Gian Ferrari’ Milano, Oktober 1978.
Fausto Pirandello. Opere dal 1923 al 1935, catalog Ausstellung ‘Galleria Gian Ferrari’ Milano, Oktober 1977.
Fausto Pirandello, Katalog Ausstellung ‘Gallery 63’ di New York, November 1962.
G. Castelfranco, D. Durbe, La Scuola romana dal 1930 al 1945, De Luca, Roma 1960.
Pirandello di F. Pirandello, Fondazione Premi Roma per le Arti, Roma 1951.
V. Guzzi, Fausto Pirandello, De Luca, Roma 1950.

Weblinks

Fondazione Fausto Pirandello, Stiftung für die Promotion der Werke von Fausto Pirandello
Associazione Fausto Pirandello, Verein für die Förderung der Forschung über die Figur von Fausto Pirandello
Bogen ueber Pirandello, im Portal Scuolaromana.it. Consultato 31/05/2011
Biographie im Enzyklopädie Treccani.it. Consultato 30/05/2011
Seite des „Museo della Scuola Romana“
Seite ueber die Scuola Romana
Enzyklopaedieneintrag
„Artisti a Roma tra le due guerre ritorna a Roma, al Casino dei Principi di Villa Torlonia“, Eintrag im Portal RomaNotizie.it. gelesen am 26/05/2011
Rez. Ausstellung Fausto Pirandello. I nudi (Venezia, Palazzo Grimani, 3. Juli – 27. November 2011)

Anmerkungen und Einzelnachweise
Die Schola Romana (Römische Schule), auch Scuola di via Cavour genannt, wurde 1928 von Scipione (Gino Bonichi), Mario Mafai und Renato Marino Mazzacurati gegründet.
„Orti Sallustiani“ im Volksmund für das Gelände „Horti Sallustiani“, benannt nach dem römischen Geschichtsschreiber Sallust zu Zeit Cäsars und gehörte dem Fürsten Barberini. Für billiges Geld erwarb er die Ländereien.
Abbildung (Foto): Das Modell Pompilia d'Aprile mit ihrem Sohn Pierluigi. Frau des Malers Fausto Pirandello (italienisch)

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