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Maria Agnes Elisabeth Voigt (* 5. August 1893 in Leipzig; † 1. November 1977 ebenda) war eine deutsche Malerin, Grafikerin und Kunstpädagogin.

Leben und Werk

Voigt wurde als Tochter des Chemikers und Fabrikanten Karl Herrmann Voigt (1858–1929) und seiner Frau Marie Luise (geb. Saupe) (1862–1935) geboren. Von 1904 bis 1909 besuchte sie die Servier'sche höhere Mädchenschule (Privatschule) in Leipzig, von 1910 bis 1911 die Morton Mc Michael School/William Penncharter School, Philadelphia, USA.

Von 1911 bis 1917 studierte sie an der Königlichen, später Staatlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig. Nach zwischenzeitlicher Tätigkeit als Laborantin besuchte sie von 1919 bis 1927 die Vereinigten Staatsschulen für freie und angewandte Kunst in Berlin, vormals Akademische Hochschule für bildende Künste am Steinplatz in den Klassen der Professoren Ferdinand Spiegel (Anatomie), Ernst Moritz Geyger und Erich Wolfsfeld. Anschließend war sie zwei Jahre Atelierschülerin von Carl Hofer.

1927 reiste sie erstmals nach Tirol und Rom, 1929 folgte eine zweite Italienreise, die ermöglicht wurde durch ein Liebermannstipendium, mit dem sie für ihr Ölbild Beweinung am Kreuz 1921 ausgezeichnet wurde.

Von 1928 bis 1933 war Voigt Meisterschülerin bei Käthe Kollwitz. In den Jahren 1930 bis 1933 war sie zusätzlich als Bühnenbildnerin am Alten Theater Leipzig tätig. 1934/35 erhielt sie von der Preußischen Akademie der Künste ein Romstipendium an der Villa Massimo. Von 1932 bis 1942 war Voigt Mitglied im Verein der Berliner Künstlerinnen. Ab 1935 war sie als Lehrerin für grafische Techniken an der Zeichen- und Malschule dieses Vereins tätig.

Seit 1935 lebte und arbeitete sie freischaffend in Berlin.

Ab 1936 folgten regelmäßige Sommeraufenthalte in Osttirol, in den Gemeinden Kals und Matrei, wo ihre wichtigsten Bildwerke entstanden.

1945 wurde ihr Atelier in der Berliner Motzstraße zweimal ausgebombt, dabei gingen große Teile ihres bisherigen Schaffens verloren. Elisabeth Voigt entschloss sich daraufhin, nach Leipzig zurückzukehren.

1947 wurde sie als Dozentin an die Staatliche Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe Leipzig, heutige HGB, berufen und erhielt einen Lehrauftrag für das Grundstudium, später auch für das Fachstudium sowie parallel dazu einen Lehrauftrag an der Abteilung Kunsterziehung des Instituts für Pädagogik der Universität Leipzig. 1958 erfolgte die Emeritierung. Danach war sie wieder freischaffend in Leipzig tätig.
Grabstätte Elisabeth Voigt

Ihr Leben und Werk wurden geprägt durch Carl Hofer und Käthe Kollwitz sowie durch ihr künstlerisches Schaffen unter zwei Diktaturen. Trotz ihrer ablehnenden Haltung gegenüber deren Ideologien[1] war sie beispielsweise mit einer neunteiligen Holzschnittfolge zu Hermann Löns Roman Der Wehrwolf auf der nationalsozialistischen Großen Deutschen Kunstausstellung 1937 im Haus der Kunst in München, wie auch auf Ausstellungen in der DDR vertreten.[2] 1953 geriet Voigt in den Formalismusstreit der DDR. In dessen Folge verweigerte sie ihre Teilnahme an der 3. Deutschen Kunstausstellung in Dresden, lehnte den Nationalpreis der DDR ab und erwog, ihre Lehrtätigkeit aufzugeben. 1958 trat sie aus dem Verband Bildender Künstler der DDR aus. Auf „die hervorragende Lehrerin“ konnten die Kulturfunktionäre der DDR aber nicht verzichten (Pohl). Sie war außerdem durch ihre künstlerische Vergangenheit und die Beziehungen zu Hofer und Kollwitz geschützt (Gillen). So erfolgte im Jahr 1974 ihre Rehabilitierung mit der Ernennung zum Ehrenmitglied des Verbandes Bildender Künstler der DDR.

Elisabeth Voigts Gesamtwerk besteht vorwiegend aus Holzschnitten, Lithografien und Kreidezeichnungen sowie Aquarellmalerei und 100 Ölgemälden. Thematisch befasste Sie sich anfangs vorwiegend mit geschichtlichen und literarischen Motiven. Ab den 1960er Jahren wandte sie sich verstärkt biblischen und religiösen Themen zu.

Die letzten Lebensjahre verbrachte Elisabeth Voigt zurückgezogen in Leipzig-Schleußig. Nach ihrem Tod wurde sie auf dem Leipziger Südfriedhof beerdigt.
Nachlass

Ein Teil ihres schriftlichen Nachlasses befindet sich im Leipziger Stadtarchiv. Ihr bildkünstlerischer Nachlass wird im Museum der bildenden Künste Leipzig aufbewahrt, das Arbeiten von ihr im Rahmen der Ausstellung Kunst in Leipzig seit 1949 vom 4. Oktober 2009 bis 10. Januar 2010 zeigte.

Außerdem befinden sich zahlreiche Bildwerke in öffentlichen und privaten Sammlungen im In- und Ausland, so in der Staatlichen Galerie Moritzburg Halle (Saale), im Lindenau-Museum Altenburg, im Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig und im Folkwang Museum Essen.


Ausstellungen

23 Einzelausstellungen und 69 Ausstellungsbeteiligungen, darunter:

1998 Zeichnungen und Holzschnitte, Staatliche Galerie Moritzburg
2013 Individualität – Humanismus – Unabhängigkeit: Ausstellung zum 120. Geburtstag der Leipziger Künstlerin Elisabeth Voigt, 21. August bis 29. September 2013, Bethanienkirche, Leipzig

Auszeichnungen und Ehrungen

1921 Max-Liebermann-Stipendium
1933 Albrecht Dürerpreis der Stadt Nürnberg
1934 Rompreis der Deutschen Akademie der Künste mit Aufenthalt in der Villa Massimo, Rom
1937 Gold- und Silbermedaille der Internationalen Kunstausstellung auf der Weltausstellung in Paris
1940 Grafikerpreis der Stadt Bern
1941 Bronzemedaille der Deutschen Grafikausstellung
1943 Premio Cremona im Wettbewerb italienischer und deutscher Künstler
1974 Ehrenmitgliedschaft im Verband Bildender Künstler der DDR
2010 Gründung eines Kunstvereins Elisabeth Voigt e.V. zu Ehren der Künstlerin
2013 Gedenktafel der Stadt Leipzig am ehemaligen Wohnhaus der Künstlerin, Brockhausstraße 22

Schüler (Auswahl)

Fritz Diedering
Gerhard Eichhorn
Evelyn Hartnick-Geismeier
Heinz Lanzendorf
Wolfgang Mattheuer
Hans Mayer-Foreyt
Gerhard Kurt Müller
Sieghard Pohl
Siegfried Ratzlaff
Werner Schubert-Deister
Gerd Thielemann
Werner Tübke
Erhard Werndl von Lehenstein
Klaus Zürner

Literatur

Helmut Scherf: Elisabeth Voigt. Bildnis einer Künstlerin. Union Verlag, Berlin 1962.
Barbara Hentschel: Das ambivalente Werk der Elisabeth Voigt: Zu einigen Graphiken nach literarischen Vorlagen. In: Jahreshefte 1992. Museum für Bildende Künste, Leipzig, ISBN 3-86060-013-3.
Sigrid Ihle, Karl-Heinz Mehnert: Zeichnungen und Aquarelle von Künstlern der Deutschen Demokratischen Republik. Kataloge der Graphischen Sammlung, Band 4, Museum der Bildenden Künste Leipzig 1975, S. 104.
Dieter Gleisberg: Voigt, Elisabeth. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2, Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Ute Tartz: Elisabeth Voigt. auf den Internetseiten Frauenpersönlichkeiten in Leipzig der Universität Leipzig

Weblinks

Literatur von und über Elisabeth Voigt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Kunstverein Elisabeth Voigt e.V.

Einzelnachweise
Schon im Dritten Reich musste die Familie Voigt wegen ihrer humanistischen Grundhaltung gegen den Antisemitismus Inhaftierung der Schwester und 1942 Vorladung wegen Hochverrats (...) erleben. Zitat: Ausstellungstext Individualität – Humanismus – Unabhängigkeit: Ausstellung zum 120. Geburtstag der Leipziger Künstlerin Elisabeth Voigt. 21. August bis 29. September 2013, Bethanienkirche, Leipzig
Harald Behrendt: Werner Tübkes Panoramabild in Bad Frankenhausen: zwischen staatlichem Prestigeprojekt und künstlerischem Selbstauftrag. Schleswig-Holsteinische Schriften zur Kunstgeschichte, Verlag Ludwig, 2006, ISBN 3-937719-21-0, S. 280.

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