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Daniel Specklin

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Straßburger Kirche

Daniel Specklin (* 1536 in Straßburg; † 18. Oktober 1589 in Straßburg) war ein elsässischer Festungsbaumeister, Ingenieur und Kartograph. Sohn des Formschneiders Veit Rudolf Specklin, der u.a. für das berühmte "Kräuterbuch" von Leonhard Fuchs gearbeitet hat.

Lebenslauf
Daniel Speckle (Specklin)
Wehrturm von 1580 des Château Turkheim in Dachstein (Bas-Rhin) von Daniel Speckle (Specklin)

Specklin lernte zunächst den Beruf des Seidenstickers, ein gutgehendes Handwerk, das nicht nur Stickerei mit Gold- und Silberfäden umfasste, sondern auch Entwürfe und Zeichnungen für dieselben verlangte. Seine Lehrzeit beendete er 1552 als Sechzehnjähriger, danach folgten die üblichen Wanderjahre. 1554 war er in Ungarn, wo er den Festungsbau in Komorn kennenlernte und offenbar begann, sich in diesem Metier zu betätigen. 1555 war er beim Neubau der Befestigungen in Wien dabei. Er machte schnell Fortschritte in seinem neuen Beruf, wurde in Wien Bauführer und hatte eigene Baustellen zu betreuen. 1560 war er in Antwerpen, dann wieder in Wien. 1564 kehrte er nach Straßburg zurück. Dort arbeitete er in seinem alten Handwerk als Seidensticker, eignete sich aber auch Kenntnisse in Kartographie an und versuchte sich in einem Plan der Stadt Straßburg. Danach war er wieder auf Reisen, u.a. nach Düsseldorf, Regensburg und Ungarn. 1573 erhielt er vom österreichischen Erzherzog Ferdinand den Auftrag einer kartographischen Aufnahme des gesamten Elsass; die Arbeiten daran beschäftigten ihn bis 1576. Die große, auf drei Platten gedruckte Karte erschien dann 1577 (gestochen von Franz Hogenberg). Noch im Jahr 1576 brach er im Auftrag des bayerischen Herzogs Albrecht V. (Bayern) nach Ingolstadt auf, um die dortigen Festungsanlagen zu erneuern, 1577 weilte er zu ähnlichen Zwecken in Ulm. Im selben Jahr, am 5. Oktober 1577, wurde er zum Stadtbaumeister seiner Heimatstadt ernannt – für ein jährliches Gehalt von 250 Gulden.

Neben der Konzeption und Durchführung einer Vielzahl von Bauarbeiten – auch in anderen elsässischen Städten, z.B. Ensisheim – schrieb er auch theoretische Abhandlungen (Hauptwerk: „Architectura von Vestungen“, 1589) und verfasste in Anlehnung an die berühmte Schedel’sche Weltchronik eine „Straßburger Chronik“. Im Alter von 53 Jahren starb er am 18. Oktober 1589 in Straßburg im Haus seiner Nichte Catharina, die mit dem Buchdrucker Lazarus Zetzner verheiratet war.

Specklin war seit 1565 mit Susanna Wegranft verwitwete Entringer verheiratet. Aus der Ehe gingen keine Kinder hervor. Sein hinterlassenes Erbe teilten sich seine Brüder Josias, Zacharias und Jeremias sowie die Nichte Catharina. Der Familienname „Specklin“ ist in Straßburg bereits seit 1399 nachgewiesen; Specklin selbst nannte sich „Speckle“, wurde bisweilen auch „Speckel“ genannt.

Literatur

Albert Fischer: Daniel Specklin aus Strassburg (1536–1589): Festungsbaumeister, Ingenieur und Kartograph. Sigmaringen, 1996.
Franz Grenacher: Vor vierhundert Jahren schuf Daniel Specklin seine Elsasskarte. In: Basler Geographische Hefte, Nr. 2, 1973
Peter H. Meurer: Specklin, Daniel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 24, Duncker & Humblot, Berlin 2010, ISBN 978-3-428-11205-0, S. 638 f. .
Rodolphe Peter: Daniel Specklin (1536–1589) et l'art des fortifications. In: Grandes Figures de l'Humanisme Alsacien: courants, milieux, destins. Strasbourg, 1978, S. 203-219
Richard Schadow: Daniel Specklin, sein Leben und seine Tätigkeit als Baumeister. In: Jahrbuch des Vogesen-Clubs, 2 (1886), S. 5–60
Otto Winckelmann: Zur Lebens- und Familiengeschichte Daniel Specklins. In: ZGO59 (1905), S. 605-620
Hubert Janitschek: Specklin, Daniel. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 35, Duncker & Humblot, Leipzig 1893, S. 82–84.

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