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Kamihoefe (Japan. M.), die von Gärten umgebenen Tempelhallen der Japaner. Sie sind in- oder ausserhalb der Städte, immer in der anmuthigsten Gegend angelegt. Es sind Lustplätze, dabei aber von so treffendem Eindruck, dass man, auch unbekannt mit dem Cultus des Volkes, doch ihre Bestimmung errathen muss. Die K. (japanisch Jasiro) sind oft sehr ausgebreitete Räume, wiewohl man auch kleine findet, welche eher Capellen genannt werden dürften, und auch nicht denselben Namen führen, sondern Mija heissen. Diese sind dann nur einem oder dem andern Kami geweiht, und nicht selten so im Gebüsche versteckt, dass man sie kaum findet, dagegen die grösseren weit ausgebreitet liegen. Sie umfassen immer mehrere Capellen oder andere gottesdienstliche Einrichtungen; von ferne erkennt man diese schon an dem sogenannten Toriwi: diess ist ein aus zwei Säulen und zwei darüber liegenden Balken bestehendes Thor, welches wohl auch den Namen Kamihof trägt, und dem zur Seite immer hohe steinerne Laternen stehen. Liegen die K. auf Anhöhen, so führen breite steinerne Treppen zu ihnen empor, und man staunt, bei dem Ueberschreiten derselben, sich auf der Höhe in den schönsten Park, mit wechselvollen Gartenanlagen, versetzt zu sehen. Bonzen sorgen für die Unterhaltung des grossen Gartens, schmücken denselben mit immer neuen Anlagen, füllen ihn mit seltenen Blumen und Gewächsen, und scheinen wenig eigentlichen Gottesdienst zu verrichten; doch sind sie für die Pilger stets Gegenstände höchster Verehrung, und empfangen von denselben reiche Opfer. - Die Götzenbilder stehen theils in sehr prachtvoll (obgleich immer grotesk) gebauten Tempeln, theils in kleinen Capellen, welche von den K.n umgeben sind.


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