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Die Ala (lateinisch „Flügel“; Plural: alae) war im Heereswesen des antiken Rom ein Verband von (in der Kaiserzeit) 500 bis 1.000 Reitern. Die Alen zählten zu den Auxiliartruppen. Im Laufe der Zeit erhielten sie ein immer größeres taktisches und gegen Ende des römischen Reiches auch strategisches Gewicht.

Die Ala zur Zeit der Republik und dem Kaiserreich

Republik

Zur Zeit der römischen Republik wurden die Kontingente der italischen Bundesgenossen Roms als alae bezeichnet, da sie an den Flanken der römischen Legionen positioniert waren. Ihre Stärke entsprach etwa der der römischen Legionen, jedoch war der Anteil der Kavallerie größer. Jeder Konsulararmee waren außer zwei Legionen auch zwei alae zugeteilt. Nach dem Bundesgenossenkrieg erhielten diese jedoch das römische Bürgerrecht und wurden unter die Legionstruppen aufgenommen, so dass fortan diese Bezeichnung entfiel. In der späten Republik wurden nur noch vollständige Reitereinheiten mit einer Stärke von etwa 300 Mann als Ala bezeichnet.

Kaiserzeit

Die Ala der römischen Kaiserzeit war eine militärische Reitereinheit, die zu den Auxiliartruppen gehörte. Die Ala stand rangmäßig über den ganz oder teilweise aus Fußtruppen bestehenden Kohorten der Auxiliartruppen.

Es gab Alae in zwei Größen:

  • ala quingenaria: etwa 500 Reiter in 16 Turmae zu jeweils 32 Mann;
  • ala miliaria: etwa 1000 Reiter in 24 Turmae mit bis zu 42 Mann.

Letztere war relativ selten, es gab davon im gesamten römischen Reich nie mehr als sieben Einheiten, im Vergleich zu ungefähr 80 alae quingenariae.

Eine Ala wurde von einem Präfekten kommandiert, der vom Kaiser dazu ernannt wurde. Zunächst konnte dieser Posten auch von verdienten Centurionen erreicht werden, seit Claudius wurden die Präfekturen der Alen dann nur noch aus aus dem Ritterstand besetzt. Die einzelnen Turmae wurden von einem Decurio geführt, der im Rang einem Centurio entsprach.


Ausrüstung

Die Pferde zur Zeit Roms waren im Durchschnitt kleiner als die heute in der Sportreiterei verwendeten. Sie standen nach heutiger Klassifizierung auf der Grenze zwischen Pony und Pferd (um 1,42 m Schulterhöhe) und waren unbeschlagen.

Sie wurden in mit heute vergleichbarer Weise gezäumt. Der Sattel hatte keine Steigbügel, dafür sogenannte „Hörner“. Deren Aussehen lässt sich nicht exakt rekonstruieren. Es handelte sich aber um zwei Vorsprünge, an denen die Knie abgestützt werden konnten, so dass der Reiter einen guten Seitenhalt hatte. In der späten Kaiserzeit wurden nach dem Vorbild östlicher Reitervölker auch die Pferde mit übergehängtem Schuppenpanzer und Rossstirn versehen (Kataphrakten).

Die Ausrüstung der Reiter entsprach im Prinzip der Legionärsbewaffnung, war aber in der Detailausführung an die Anforderungen des Reitens angepasst.

  • Helme entsprachen anscheinend den Infanteriehelmen .
  • Für die Körperpanzerung kamen überwiegend Kettenhemden (Lorica hamata) zum Einsatz, die etwas kürzer waren, deren Schulterverstärkung aber weiter überhingen als in der Infanterie üblich. Es wurden aber auch alle anderen Typen von Körperpanzern verwendet. Die schwer gepanzerten Kataphrakten waren üblicherweise mit Schuppenpanzern (Lorica squamata) geschützt. Unter der Panzerung schützte den Reiter noch ein gepolstertes Untergewand aus Filz oder Leinen verwendet. Es diente als zusätzlicher Schutz gegen Schläge und Stöße und verhinderte, dass man sich an seinem eigenen, vielleicht beschädigten, Panzer verletzte.
  • Schild war die Parma equestris, die flach, oval und deutlich kleiner als das Scutum war. Sie maß ca. 115/60 cm und war 5 kg schwer. Sie wurde aus Sperrholz gefertigt und die Flächen wurden mit Leinen oder Rindsleder beklebt. Der Rand war mit Bronze beschlagen. In der Mitte hatte der Schild ein ovales Loch, durch das der Griff lief. Nach außen wurde die Hand durch den halbkugelig geformten Schildbuckel aus Eisen geschützt. Die Außenfläche wurde bemalt. Die Bemalung wurde normalerweise zum Schutz mit Ziegenleder verdeckt. Zu Paraden oder Appellen wurde die Bemalung gezeigt. Außerdem besaß der Schild Tragegurte, mit denen der Schild umgehängt oder am Sattel des Pferdes befestigt werden konnte.
  • Der Wurfspeer, das Pilum, entsprach dem der Infanterie.
  • Schwert: In der Reiterei wurde überwiegend die längere, mehr auf Hieb optimierte Spatha gebraucht.
  • Lanze: Einige Einheiten waren vermutlich anstatt der Wurfspeere mit langen Stoßlanzen (4–6 m) ausgerüstet; dies waren meist Alen aus östlichen Reichsgebieten, wo die Lanze in den Herkunftsvölkern schon in Gebrauch waren. Die Kataphrakten der späten Kaiserzeit waren regelmäßig damit ausgestattet.

Die Reiter der Auxiliartruppen waren davon zum Teil erheblich abweichend bewaffnet. Die Numider und aus östlichen Volkstämmen stammenden Reiter waren z. B. oft mit Reflexbögen ausgerüstet und führten darum keine Pila und Schilde mit.


Einsatz

Die Reiter hatten vor allem die Aufgabe, die gegnerische Schlachtaufstellung zu umgehen und in die relativ ungeschützten Seiten oder den Rücken vorzugehen und entsprechende Vorstöße der gegnerischen Reiterei verhindern. Außerdem setzte sie einem fliehenden Feind nach und verhinderte dass er sich erneut sammeln und reorganisieren konnte.

Aufgrund der sehr unterschiedlichen Herkunft und Bewaffnung der Auxiliarreiterei war auch ihre Kampfweise sehr unterschiedlich. Von den römischen, gallischen und germanischen Reitern ist aber bekannt, dass sie auch oft abgesessen kämpften.




Literatur

  • Marcus Junkelmann: Die Reiter Roms. Teil 2. Der militärische Einsatz. Zabern, Mainz 1991, ISBN 3805311397
  • Marcus Junkelmann: Die Reiter Roms. Teil 3. Zubehör, Reitweise, Bewaffnung. Zabern, Mainz 1992, ISBN 3805312881

Weblinks

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