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Vetranio († 356) war Mitkaiser des römischen Reiches vom 1. März bis zum 25. Dezember 350

Zeitgeschichtlicher Hintergrund

Vetranio

Münzbild von Vetranio

Das römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Konstantin der Große hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die mit dem Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie ausbrachen, durchgesetzt und begründete so die konstantinische Dynastie. Konstantin förderte das Christentum und leitete somit die Christianisierung des römischen Reiches ein. Seine Nachfolger wurden seine Söhne Konstantin II., Constantius II. und Constans. Konstantin II. starb bereits 340, als er versuchte, seinen jüngeren Bruder Constans anzugreifen.


Konstantin hatte nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwägungen die Hauptstadt des Reiches nach Konstantinopel verlegt, das etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und Euphrat lag. Während jedoch an der Donau die Lage am Vorabend von Hunnensturm und Völkerwanderung noch weitgehend gesichert war, blieb die Lage im Osten gefährlich, da die Perser nach einem unruhigen Frieden gegen Ende der Regierungszeit Konstantins wieder in die Offensive gingen. Ein weiterer außenpolitischer Brennpunkt war und blieb die Rheingrenze in Gallien.


Die blutigen innerfamiliären Säuberungen der Konstantinssöhne verhinderten zwar zunächst einen Bürgerkrieg, konnten aber nicht über die Differenzen zwischen den drei neuen Kaisern hinwegtäuschen. So spaltete der Streit zwischen Arianern und Orthodoxen die kaiserliche Familie auch auf religiösem Gebiet. Während Konstantin II. und auch Constantius den Arianern zuneigten, vertrat Constans die Linie der Orthodoxie. Der Streit zwischen Konstantin und Constans eskalierte bereits 340, ein Bruderkrieg wurde nur durch den Tod Konstantins in einem Scharmützel bei Aquileia verhindert. Nach einigen Jahren relativer Ruhe sorgte ab 350 die Usurpation des Magnentius erneut für innere Probleme. Constans, dessen schlechtes Verhältnis zum Militär sich nun rächte, wurde auf der Flucht getötet.

Leben
Vetranios Herkunft ist unklar. Er war Heermeister (magister militum) der illyrischen und pannonischen Einheiten und ließ sich nach der Ermordung des Constans im Jahr 350 in Sirmium zum Kaiser proklamieren. Im Hintergrund arbeitete wohl Constantina, die Schwester Constantius’ II., im Auftrag ihres jüngeren Bruders für ihn. Vetranio erscheint auf in dieser Zeit geprägten Münzen als Kaiser. Dabei stand er logischerweise auf Seiten von Constantius II. im Osten gegen den Usurpator Magnentius im Westen.


Der sich zwischenzeitlich ebenfalls zum Kaiser erklärende Nepotianus wurde schnell besiegt. Constantius ernannte Vetranio daraufhin ganz offiziell zum Augustus. Vetranio und Constantius trafen sich in Naissus (Niš). Er begrüßte den Kaiser des Ostens mit allen Ehren und übergab ihm seine Truppen. Im Dezember 350 musste Vetranio den Titel auf Anordnung des Constantius wieder abgeben, was er erstaunlicherweise auch ohne Widerstand tat. So konnte Vetranio die letzten sechs Jahre seines Lebens als reicher Mann in Prusa verbringen.


Siehe auch: Liste der römischen Kaiser

Literatur
Bruno Bleckmann: Constantina, Vetranio und Gallus Caesar. In: Chiron 24 (1994), S. 29–68.

Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike. Beck, München 1998, ISBN 3-406-44107-6.

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