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Probus, Musei Capitolini MC493

Probus, Musei Capitolini MC493

Marcus Aurelius Probus (* 19. August 232 in Sirmium (Sremska Mitrovica, Serbien); † 282 ebenda) war römischer Kaiser von 276 bis 282.

Leben

Probus wurde in Pannonien angeblich als Sohn eines Gemüsehändlers geboren, wahrscheinlicher dürfte sein Vater jedoch Beamter oder Soldat gewesen sein. Er selbst schlug eine militärische Laufbahn ein, wobei er sich bei seinen Vorgesetzten und Truppen gleichermaßen Achtung verschaffte. Schon unter Aurelian verteidigte Probus Germanien gegen die Alamannen. Als Kaiser Tacitus 276 starb, hatte er das Truppenkommando im Orient inne. Im selben Jahr wurde er von seinen Truppen zum Gegenkaiser ausgerufen, woraufhin ihn Tacitus’ Bruder und Nachfolger Florianus angriff. Trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit besiegte er Florianus offenbar durch geschicktes Taktieren, worauf dieser von seinen Truppen ermordet wurde. Nach dessen Tod fand er auch die Anerkennung des Senats, der ihn wohl als Kaiser bestätigte. Wahrscheinlich war dies das letzte Mal, dass ein Kaiser in dieser Weise auf den Senat Rücksicht nahm, fast alle späteren Herrscher verzichteten auf die nominelle Anerkennung durch dieses Organ: Der augusteische Prinzipat ging seinem Ende entgegen.

Probus, einer der illyrischen Kaiser, wurde von der spätantiken Geschichtsschreibung (Aurelius Victor, Historia Augusta) ungewöhnlich positiv beurteilt. Von 277 bis 282 bestritt Probus fünf Konsulate und führte mehrere Kriege. Es ist allerdings unklar, wie viele der im folgenden aufgeführten Siege tatsächlich errungen wurden: 277 scheint Probus zunächst die Goten im Gebiet von Pannonien, Moesien oder Thrakien besiegt zu haben, da er laut Münzfunden den Ehrentitel Gothicus Maximus annahm. Dann wandte er sich der Verteidigung Galliens zu, in das Germanen über den Rhein eingedrungen waren, da es nach dem Ende des Sonderreichs schutzlos war. Im selben Jahr ließ er wohl die Franken hinter den Fluss zurückdrängen und am rechten Ufer Befestigungen und Brückenköpfe errichten. Zur gleichen Zeit überquerte er selbst den Neckar, um die eingefallenen Alamannen und Longioner zu vertreiben. Er besiegte sie und nahm ihren Anführer Semnon gefangen, dem er aber die Freiheit schenkte. Im Gegenzug mussten sie wie auch die Franken in ihre Heimat zurückkehren, ihre Beute abgeben und die gefangenen Römer ausliefern.

Am Ligys schlug er danach die Burgunder, die zahlenmäßig überlegen waren, indem er sie taktisch klug zu einem unüberlegten Vorstoß verleitete. Auch mit ihnen schloss er ein Abkommen. Da sie ihre Gefangenen nicht ausliefern wollten, wie es vereinbart worden war, besiegte er sie ein zweites Mal. 10.000 der dabei gemachten Gefangenen siedelte er zur Verstärkung des Heeres nach Britannien um. Für seine Siege erhielt er den Titel Germanicus Maximus. 278 besiegte er noch die Vandalen in Illyrien und Rätien, vermutlich am Lech, was ebenfalls auf einer Münze gefeiert wurde (Restitutor Illyrici).

279 wandte sich Probus dem Osten des Reiches zu und bekämpfte isaurische Räuberstämme in Kleinasien unter ihrem Anführer Lydus. Als dieser im Kampf fiel, ergaben sie sich. Ferner wurden 279 die nubischen Blemmyer in Ägypten, die schon die Städte Koptos und Ptolemais eingenommen hatten, besiegt (Triumphzug 281). Damit waren die wichtigen Getreidelieferungen von Ägypten nach Rom vorerst gesichert. Als im Westen des Reiches Aufstände ausbrachen, verschaffte sich Probus Zeit, indem er mit den Sassaniden einen Waffenstillstand schloss. Dann schlug er den gallischen Aufstand nieder. Schließlich endete 281 die Usurpation seines Kommandanten Saturninus in Syrien, der von den eigenen Leuten ermordet wurde.

In Rom ließ er den Bau der Aurelianischen Mauer zum Abschluss bringen.

Probus wurde im September 282 von unzufriedenen Soldaten in einem Weingarten ermordet. Hintergrund war angeblich, dass der Kaiser daran dachte, die Soldaten zu entlassen, nachdem relativer Frieden im Reich eingekehrt war (ob diese völlig unglaubwürdige Nachricht einen realen Kern hat, ist unklar). In jedem Fall wurden die Legionäre nun mehr und mehr zu zivilen Aufgaben (z.B. dem Anlegen von Weingärten) herangezogen, die bei den Truppen jedoch unbeliebt waren. Schließlich schlugen sich die Soldaten offenbar auf die Seite des Carus und beseitigten ihren ehemaligen Befehlshaber.

Probus’ Bruder Dometius und seine beiden Neffen Probus von Konstantinopel und Metrophanes von Konstantinopel waren angeblich christliche Bischöfe von Konstantinopel.

Weinbau

Trotz seiner kurzen Regierungszeit und obwohl man nicht viel über sein Leben weiß, gehört Probus in einigen Regionen heute zu den auch Laien bekannten römischen Kaisern. Dies rührt von einer Nachricht in der Probus-Biographie der (sehr problematischen) Historia Augusta her, wo es in Kapitel 18,8 heißt:

„Gallis omnibus et Hispanis ac Brittannis hinc permisit, ut vites haberent vinumque conficerent.“

„Er erlaubte allen Galliern, Spaniern und Briten, Reben zu besitzen und Wein herzustellen.“

Deshalb gilt Probus in zahlreichen Weinbaugebieten nördlich der Alpen (z.B. in Österreich und an der Mosel) als derjenige, der dort den Weinbau eingeführt hat. Sicher ist zwar, dass die Römer bereits lange vor Probus den Weinanbau in ihren Nordprovinzen eingeführt hatten, allerdings deutet zugleich vieles darauf hin, dass die Weinproduktion in dieser Region nach der Mitte des 3. Jahrhunderts deutlich an Bedeutung gewonnen hat - eine Verbindung mit den Maßnahmen des Kaisers kann also nicht ausgeschlossen werden.

Literatur

Gerald Kreucher: Der Kaiser Marcus Aurelius Probus und seine Zeit. Steiner, Stuttgart 2003, ISBN 3-515-08382-0 (Historia Einzelschriften 174).

Weblinks

Literatur von und über Probus (Kaiser) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek

Robin Mc Mahon: Fachwissenschaftliche Kurzbiografie (englisch) aus De Imperatoribus Romanis (inkl. Literaturangaben).

Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)

Biografie des Probus aus der Historia Augusta (lateinisch und englische Übersetzung)

Vorgänger Florianus

Römischer Kaiser

Nachfolger Carus

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