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Nero

Bronzeportraits des Nero , vergoldet,

Nero Claudius Caesar Augustus Germanicus (* 15. Dezember 37 n. Chr.; † 9. Juni 68 n. Chr.) war von 54 bis 68 Kaiser des Römischen Reiches. Er sah sich selbst als Künstler und war der letzte Vertreter der julisch-claudischen Dynastie.

Leben

Erscheinungsbild

Sueton beschreibt Nero folgendermaßen:

Nero war von fast mittelgroßer Statur. Sein Körper war voller Flecken (Sommersprossen?) und stank, sein Haar war blond, seine Gesichtszüge eher schön als fein, seine Augen waren blau und ziemlich kurzsichtig. Er hatte einen Stiernacken, einen vorstehenden Bauch und spindeldürre Beine. Er war so gesund, wie man es sich nur wünschen kann, denn obwohl er in Saus und Braus lebte und weder auf den Wein noch auf andere Laster verzichtete, war er in 14 Jahren nur dreimal krank. Für seine Herrichtung und Kleidung hätte er sich schämen sollen: Er trug sein Haar stets gestuft und gelockt und ließ es sich auf der Griechenland-Reise sogar bis in den Nacken wachsen; er zeigte sich der Öffentlichkeit meist in häuslicher Kleidung, mit einem Schal, den er sich um den Hals schlang, und ohne Gürtel und Schuhe.

Kindheit

Agrippina die Jüngere

Agrippina die Jüngere

Nero wurde als Sohn von Gnaeus Domitius Ahenobarbus und Julia Agrippina, einer Schwester des Kaisers Caligula, in Antium an der Küste Latiums geboren. Er trug zunächst den Namen Lucius Domitius Ahenobarbus.

Seine als sehr schön geltende Mutter war für ihren Ehrgeiz, Stolz und Mut, aber auch für ihren Machthunger bekannt und verfolgte stets das Ziel, ihren Sohn zum Imperator zu machen. Deshalb sorgte sie für eine hervorragende Ausbildung Neros in Literatur, Latein und Mathematik. Nach Vollendung seines zwölften Lebensjahres holte sie Seneca aus der Verbannung zurück, einen schon damals sehr bekannten Philosophen, welcher das Leben Neros entscheidend prägte. Der junge Nero jedoch interessierte sich vor allem für Kunst und flüchtete mehrmals ins Theater.

Aufstieg zum Herrscher

Nachdem ihr Mann an Wassersucht verstorben war, heiratete Agrippina den Herrscher Claudius, der am 25. Februar 50 Lucius adoptierte. Dieser erhielt den Namen Tiberius Claudius Nero Drusus Germanicus Caesar und stand durch Einflussnahme seiner Mutter kurz darauf bereits an erster Stelle in der Thronfolge.

Drei Jahre später fädelte Agrippina eine Ehe zwischen ihrem 16-jährigen Sohn und der 12-jährigen Octavia ein. Möglicherweise ließ sie Claudius im Jahre 54 sogar vergiften, damit Nero schneller die Herrschaft übernehmen konnte.

Denar des Nero

Denar des Nero

Regierungszeit

Nero, der sich wesentlich mehr für Kunst und Musik interessierte, war kein begabter Staatsmann und Politiker, soll aber (laut Sueton, der ihn im Übrigen heftig kritisiert) ein fähiger und rechtsstaatlich handelnder Richter gewesen sein. Die ersten Jahre seiner Herrschaft begannen aber verheißungsvoll, besonders da der militärisch tüchtige Sextus Afranius Burrus und Seneca weitgehend die Regierungsgeschäfte lenkten; später wurde Burrus als Prätorianerpräfekt durch Tigellinus ersetzt, der in den Quellen als charakterlich verdorben beschrieben wird.

Es kam aber auch zu einem Aufstand in Britannien und zum Jüdischen Aufstand, woraufhin Nero den späteren Kaiser Vespasian nach Judäa schickte, der dort erfolgreich kämpfte. Mit den Parthern kam es zum Konflikt bezüglich Armenien; erst ein Vertrag im Jahre 63 brachte etwas Entspannung. Die Steuerlast nahm enorm zu und die Legionen, die Nero vernachlässigte, waren in einem desolaten Zustand.

Nero förderte in seiner Regierungszeit die Naturwissenschaften, die Geographie und den Handel, ganz besonders aber Kunst und Kultur, wobei er allem Griechischen verbunden war und sich bewusst als Philhellene verstand. Er organisierte eine Expedition zur Entdeckung der Nilquelle, welche jedoch scheiterte, und Ausgrabungen in Karthago. Er selbst hielt sich für einen talentierten Sänger, Dichter und Lyraspieler. Sein erster Auftritt in Neapel brachte ihm, vor allem aufgrund seiner mitgereisten Prätorianer, den ersten Preis im musischen Wettbewerb. Sein Philhellenismus brachte ihm auch den Titel eines Periodoniken ein, eines Siegers in musischen Wettbewerben bei den Spielen von Delphi, Nemea und Korinth.

Von Nero stammt der Satz „Wenn ich doch bloß nicht schreiben könnte!“, den er gesagt haben soll, als er zum ersten Mal ein Todesurteil unterschreiben musste. Die meisten Verbrecher verurteilte er wahrscheinlich lieber zur Zwangsarbeit, während der Adel die Möglichkeit zum Suizid hatte.

Neros Verhältnis zum Senat war sehr schlecht, zumal es später zu zahlreichen Todesurteilen – ohne Prozess – gegen Senatoren kam. Nach dem Brand von Rom nahm die Opposition immer mehr zu, mehrere Verschwörungen wurden aufgedeckt. Bekannte Opfer der darauffolgenden Säuberungen waren Seneca, Lucan und Petronius. Auch Neros Verschwendungssucht stieß zunehmend auf Ablehnung.

Nero, Rom

Nero, Rom

Verbrechen

Nero werden zahlreiche Verbrechen angelastet, so soll er seinen Stiefbruder Britannicus vergiftet haben. Da dieser jedoch schon seit seiner Kindheit an Fallsucht litt und körperlich schwächlich war, ist sich die Geschichtsschreibung über den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte nicht einig. Es ist also auch möglich, dass Britannicus an einem Anfall gestorben ist.

Agrippina verlor nach und nach die Kontrolle über ihren Sohn. Sie versuchte deshalb durch Intrigen, Verschwörungen und Bestechungen Nero zu stürzen. Nero, der seine Mutter fürchtete, setzte deshalb eine Untersuchungskommission ein, der auch Seneca angehörte, welche Agrippina jedoch nichts nachweisen konnte. Auf Drängen Senecas und unter Mithilfe eines seiner Lehrer ließ er Agrippina mit einem Schiff versenken. Es gelang ihr jedoch, an Land zu schwimmen. Am 23. März 59 ließ er sie in ihrer Villa ermorden. Nero ließ auch zahlreiche Hochverratsprozesse durchführen und zog - wie es übliche Praxis war - das Vermögen der Hingerichteten ein.

Nero verliebte sich Ende 58 in Poppaea Sabina. Diese forderte ihn auf, Octavia zu verstoßen. Schließlich ließ der Kaiser 62 seiner kinderlosen Frau ein Verhältnis mit einem Sklaven anhängen und verbannte sie, um zwölf Tage später seine Geliebte zu heiraten. Es kam daraufhin zu schweren Unruhen und Aufständen. Deshalb behauptete man, Octavia habe zusammen mit ihrem Geliebten versucht, den Kaiser abzusetzen, und verbannte sie auf eine Insel. Nero gab den Auftrag, ihr die Pulsadern aufzuschneiden und sie in heißem Dampf zu ersticken, was wenige Tage später auch erfolgte.

Nero und Poppaea hatten eine gemeinsame Tochter, Claudia, sie wurde am 21. Januar 63 geboren, starb jedoch vier Monate später. Zwei Jahre später war Poppaea wieder schwanger. Es wird behauptet, Nero hätte sie während dieser Zeit aus Verärgerung durch einen Fußtritt in den Unterleib getötet, diese Darstellung ist jedoch umstritten; sicher ist nur, dass Poppaea während ihrer Schwangerschaft im Jahre 65 gestorben ist.

Im selben Jahr wurde Seneca durch Nero zum Suizid gezwungen. Danach nahm unter Senatoren und Offizieren die Abneigung gegen Nero immer mehr zu (siehe oben).

Nero im Circus

Nero im Circus , Müller-Baden, Emanuel (Hrsg.): Bibliothek des allgemeinen und praktischen Wissens, Bd. 1. - Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart: Deutsches Verlaghaus Bong & Co, 1904. - 1. Auflage

Der große Brand von Rom und die Christenverfolgung

In der Nacht vom 18. zum 19. Juli 64 brach in Rom ein Brand aus, der sich durch starken Wind sowie dichte und hohe Bebauung rasch ausbreitete und innerhalb von neun Tagen einen großen Teil Roms (10 von 14 Stadtteilen) vernichtete. Angeblich ließ Nero das Feuer legen (so etwa von Sueton behauptet), um ein schöneres und größeres Rom aufbauen zu lassen. Der Sage nach beobachtete und besang er den Brand vom Turm des Maecenas aus, während er sich selbst auf der Lyra begleitete, und deklamierte Verse vom Fall Trojas.

Tatsächlich befand sich Nero in seinem 50 Kilometer weit entfernten Geburtsort, seiner Sommerresidenz Antium, während der Palatin in Flammen stand. Wahrscheinlich brach der Brand, wie viele andere auch, auf einem Marktplatz durch Unvorsichtigkeit aus. Dennoch ist Nero als Brandstifter Roms in die Geschichte eingegangen. Dass Berichten zufolge Prätorianer die Brände angefacht haben sollen, könnte auch damit zu erklären sein, dass diese versuchten, den Brand mit Gegenfeuern aufzuhalten, wie es auch bei Waldbränden geschieht.

Auf den Rat seiner Berater hin ließ Nero eine "ungeheure Menge" (Tacitus) Chrestiani (gr.: Christen), die ohnehin bei weiten Teilen der Bevölkerung verhasst waren, verhaften und, nachdem sie gestanden hatten, viele zu grausamen Todesstrafen verurteilen. Die meisten wurden verbrannt, da dies die im römischen Recht für Brandstifter vorgesehene Strafe war, einige gekreuzigt oder in Felle gesteckt und (in der Arena?) den Tieren vorgeworfen. Sie fanden unter Nero jedoch nicht nur wegen der ihnen vorgeworfenen Brandstiftung den Tod, sondern auch wegen "des allgemeinen Menschenhasses". Die darin später vermutete Christenverfolgung unter Nero, die auf Rom beschränkt blieb, wäre das erste einer vermuteten Reihe von lokalen Pogromen, die der Verfolgung unter Domitian und den systematischen Verfolgungen im 3. Jahrhundert vorausgingen.

Die Frage der Strafbarkeit des christlichen Glaubens ist umstritten. Tacitus berichtet, dass es innerrömischen Widerstand gegen die Verfolgung gab:

„Daher wurde auch für noch so Schuldige, welche die härtesten Strafen verdienten, Mitleiden rege, als würden sie nicht dem allgemeinen Besten, sondern der Mordlust eines einzigen geopfert.“

Noch fünfzig Jahre später sprach man mit Grausen von dieser Untat (vgl. Juvenal I 154-57, VIII 235). Offenbar reagierte Nero auf die Opposition mit dem institutum neronianum, das also Ende 64 oder Anfang 65 erlassen (und vielleicht auch schon gegen die Verschwörer um Piso eingesetzt) wurde. Sueton zählt daher die Todesstrafe für Christen zu den eher lobenswerten Taten des Cäsaren :

„Vieles unter ihm wurde einerseits streng beachtet und bestraft, andererseits wurde auch Neues eingeführt: [...] die Christen, ein Geschlecht von Menschen mit einem neuen und gottlosen Aberglauben, wurden durch die Todesstrafe heimgesucht.“

Der juristisch gebildete christliche Apologet Tertullian (ca. 160-220) weist im Jahre 197 eindringlich darauf hin, dass die Christenheit keine provinzielle Sekte war, sondern dass die Bezeichnung „Christ“ von Anfang an die Aufmerksamkeit der kaiserlichen Behörden auf sich gezogen hatte. Dabei erwähnt er, dass das einzige Dekret Neros, das bei seinem Tode nicht aufgehoben wurde, dasjenige gegen die Christen war:

„Dieser unser Name nahm seinen Aufstieg unter der Regierung des Augustus; unter Tiberius wurde er in aller Klarheit und Öffentlichkeit gelehrt; unter Nero wurde er unbarmherzig verdammt [...]. Nun, obwohl jede andere Verordnung, die unter Nero existierte, aufgehoben wurde, ist bis jetzt diese über uns standhaft übriggeblieben.“

Einer weitverbreiteten altkirchlichen Legende nach sind unter Nero auch die Apostel Paulus und Petrus in Rom hingerichtet worden. Dies wird von der Forschung jedoch angezweifelt, zumal die Überlieferung auch davon berichtet, dass Paulus nach einem längeren förmlichen Prozess und Petrus zu einem späteren Zeitpunkt hingerichtet wurde.

Für die Finanzierung des Wiederaufbaus plünderte Nero die Tempel im ganzen Reich. Möglicherweise liegt hier eine der Ursachen für die Zuspitzung der Ausbeutung von Judäa, die im Jahre 66 zum jüdischen Krieg führte.

Beim Wiederaufbau Roms ließ Nero breitere Straßen anlegen und beschränkte die maximale Höhe der Häuser, die nun alle eigene Mauern haben mussten, auf 25 Meter; überall sorgte er für Brandschutzmaßnahmen. Sich selbst ließ Nero ein riesiges, prunkvolles Anwesen mit großen Kunstschätzen und technischen Raffinessen errichten, die Domus Aurea (das „Goldene Haus“); tatsächlich zeugt der Bau des Prunkhauses von wenig politischem Verständnis, da zu dieser Zeit der Aufbau der öffentlichen Infrastruktur wenigstens verlangsamt wurde. Das Anwesen wurde kurz nach Neros Tod geplündert und abgerissen.

Entfremdung und Tod

Nero als Olympiasieger, Nerobüste aus den Vatikanischen Museen

Nero als Olympiasieger, Nerobüste aus den Vatikanischen Museen

66 n. Chr. reiste Nero nach Griechenland, wo er an den olympischen Spielen teilnahm und quer durch die hellenischen Städte Theateraufführungen gab, bei denen er sich auch in Frauenrollen, als Kitharasänger und bei sportlichen Wettkämpfen gefiel. Er soll in diesem Jahr bei Wettstreiten aller Art 1808-mal als Sieger hervorgegangen sein. Alle vier panhellenischen Spiele ließ er in einem Jahr abhalten. Als Verehrer der griechischen Kultur hielt er sich über ein Jahr lang in Griechenland auf, bis er von seinen Beratern zur Rückkehr nach Rom gedrängt wurde, wo die Stimmung sich inzwischen sehr verschlechtert hatte. Zwar kehrte er im Januar 68 unter großem Jubel nach Rom zurück, er gab sich jedoch ganz seinen Vergnügungen hin, besuchte Theater und Konzerte, ließ Wettspiele veranstalten und trat selbst als Künstler auf, wobei er immense Schulden machte. Adlige, Prätorianer und der Senat beschlossen, den Kaiser, der inzwischen auch vom Volk verhöhnt wurde, zu stürzen; gleichzeitig erhob sich die Armee, die Nero sträflich vernachlässigt hatte bzw. es versäumt hatte, sie an sich zu binden. Nero, inzwischen von seiner dritten Frau Statilia Messalina verlassen, floh aus der Stadt.

Der Senat erklärte Nero zum Staatsfeind. Seine Freunde rieten ihm daraufhin zum Suizid, Nero glaubte jedoch, nach Ägypten fliehen zu können. Als die Reiter sich seinem Zufluchtsort näherten, versuchte Nero, sich einen Dolch in die Kehle zu stechen, um einer Verhaftung zu entgehen. Bei seinem Suizid musste ihm einer seiner Sklaven, dem er noch die Freiheit schenkte, helfen, da er selbst es nicht fertig brachte, sich mit dem Dolch das Leben zu nehmen. Er starb im geringen Alter von nur 30 Jahren. Der Überlieferung nach sollen seine letzten Worte Qualis artifex pereo gewesen sein – „Welch ein Künstler geht mit mir zu Grunde!“.

Die Tatsache, dass das römische Reich trotz der wenig kompetent wirkenden Politik Neros nicht ernsthaft Schaden nahm, liegt nicht zuletzt daran, dass der Verwaltungsapparat weiter funktionierte und die Grenzsicherung durch die Armee weiterhin gewährleistet war. Die Regierungszeit Vespasians, der sich im Vierkaiserjahr schließlich durchsetzte und das Reich wieder stabilisierte, stellte in vielerlei Hinsicht einen Neuanfang gegenüber der Herrschaft Neros dar.

Nero im Urteil der Nachwelt

Nero ist eine der umstrittensten Personen in der Weltgeschichte. An der Beurteilung seiner Person schieden sich schon in der Antike die Geister. Während einzelne antike Autoren ihm durchaus positive Seiten abgewannen, überwog doch schon bald nach seinem Tod die einhellige Ablehnung der Persönlichkeit und der Politik Neros. Insbesondere die römischen Historiker Sueton und Tacitus, deren Werke wichtige Quellen zum Leben des Kaisers darstellen, gaben ihrer Verachtung offen Ausdruck.

Diese Verachtung hatte ihren Grund teils in der Abneigung der Römer gegen Neros Vorliebe für alles Griechische, teils – etwa bei Tacitus – in der Ablehnung des Kaisertums überhaupt, als dessen Entartung Neros Herrschaft erschien. Ein weiterer Grund waren die durch den manischen Charakter Neros ausgelösten Handlungen (wie die Familienmorde und die Hinrichtungswellen) sowie seine Vernachlässigung des Staates und seine Haltung gegenüber dem Senat. Auch sein Auftreten mit der Attitüde und Aufmachung eines volkstümlichen Barden (mit bis in den Nacken wachsenden Haaren!) mag zu seiner Verachtung durch den alten römischen Adel beigetragen haben. Andererseits gehörte Nero – zweifellos zur Unzufriedenheit des Militärs – zu den insgesamt drei römischen Kaisern, die die Pforten des Janustempels zum Zeichen des äußeren Friedens schlossen.

Sueton resümiert:

Er starb in seinem zweiunddreißigsten Lebensjahr, an dem Tag, an dem er einst Octavia ermordet hatte, und die Freude über seinen Tod war so groß, dass das Volk mit Freiheitsmützen auf dem Kopf durch die ganze Stadt lief. Dennoch gab es auch Leute, die sein Grab noch lange mit Frühlings- und Sommerblumen schmückten, Statuen, die ihn in Amtstracht zeigten, auf der Rednertribüne aufstellten und seine Edikte verkündeten, als lebe er noch oder werde in Kürze zum Verderben seiner Feinde zurückkehren. Als der Partherkönig Vologaeses eine Gesandtschaft an den Senat schickte, um ein Bündnis zu erneuern, äußerte er von ganzem Herzen die Bitte, Neros Andenken möge gepflegt werden. Und als 20 Jahre später in meiner Jugendzeit ein Mensch von dunkler Herkunft auftrat und sich als Nero ausgab, da hatte dieser Name für die Parther einen so guten Klang, dass sie diesen 'Nero' mächtig unterstützten.

Christliche Autoren späterer Jahrhunderte, die Nero schon wegen der Hinrichtung ihrer Glaubensbrüder nach dem Brand von Rom verurteilten, prägten endgültig das Bild des Kaisers als größenwahnsinnigem Tyrannen. Im Mittelalter galt er geradezu als Verkörperung des Antichrist. Dieses Bild – das aber nicht nur in christlichen, sondern auch schon in den ältesten heidnisch-antiken Quellen vorzufinden ist – überwiegt bis heute. Einige Autoren haben in jüngster Zeit eine Rehabilitierung Neros als humanistischer Herrscher versucht. Dabei wurde vor allem das Augenmerk auf die Dreigliederung der römischen Gesellschaft in Kaiser, Aristokratie und Volk gelegt. Oft kommt es in der Geschichte zu Koalitionen von zweien dieser "Stände". Nero verfolgte eine volkstümliche Politik, was auch durch Äußerlichkeiten gezeigt wurde. So war Nero zum Beispiel Anhänger der "Grünen", einer von vier klassischen Mannschaften beim Wagenrennen, die auch beim einfachen Proletariat beliebt waren. Die Koalition Nero und Volk führte in der Aristokratie und dem Patriziat natürlich zu einer schlechten Beurteilung Neros, da Überlieferung aus dem Stand der Plebejer natürlich nicht existieren beziehungsweise nicht überliefert wurden.

Fortleben in den Medien und Sonstiges

Die Zeit Neros, insbesondere der Brand Roms und die Christenverfolgung, übten auf viele spätere Künstler Faszination aus. So entstanden zahlreiche Dramen (etwa Claudio Monteverdis L’incoronazione di Poppea, eine der frühesten Opern) und historische Romane, von denen Henryk Sienkiewicz’ Quo Vadis wohl am bekanntesten ist. Das Buch wurde mehrmals verfilmt; bekannt ist vor allem der Monumentalfilm Quo vadis? von 1951, in dem Peter Ustinov den Kaiser verkörperte und dafür für den Oscar nominiert wurde.2001 entstand die polnische Filmversion von Filmregisseur Jerzy Kawalerowicz,2004 der TV-Zweiteiler Nero mit Hans Matheson in der Hauptrolle.

In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs ging ein Befehl Hitlers zur Zerstörung der deutschen Infrastruktur mit dem Namen Nerobefehl in die Geschichte ein. Dabei wurde darauf angespielt, dass sich dieser Befehl wie die Brandstiftung Roms gegen das eigene Volk richtete.

Junger Nero Palatino Inv616

Junger Nero Palatino Inv616

Nero, Palatino Inv618

Nero, Palatino Inv618

Nero, Ombos, Ägypten

Nero, Ombos, Ägypten

Siehe auch : Koloss des Nero

Pisonische Verschwörung

Personen in Sueton's De vita Caesarum

Julius Caesar - Augustus - Tiberius - Caligula - Claudius - Nero - Galba - Otho - Vitellius - Vespasian - Titus - Domitian

Literatur

Quellen

Sueton, Nero (online: lateinisch und englische Übersetzung)

Tacitus, Annalen 11–16 (online: lateinisch und englische Übersetzung)

Cassius Dio 61–63 (online: englische Übersetzung)

Sekundärliteratur

Edward Champlin: Nero. Belknap, Cambridge, Mass. 2003, ISBN 0-674-01192-9.

Miriam Griffin: Nero. The End of a Dynasty. Batsford, London 1984; Routledge, London 2001 (Nachdr.), ISBN 0-415-21464-5.

Jürgen Malitz: Nero. Beck, München 1999, ISBN 3-406-44605-1.

Helmuth Schneider: Nero. In: Manfred Clauss (Hrsg.): Die römischen Kaiser. Beck, München ²2001, S. 77ff., ISBN 3-406-47288-5.

Gerhard H. Waldherr: Nero. Eine Biografie. Friedrich Pustet, Regensburg 2005, ISBN 3-7917-1947-5.

Literatur im weiteren Sinne

Henryk Sienkiewicz , Quo vadis?

Vorgänger Claudius

Römischer Kaiser

Nachfolger Galba

Nero, Jürgen Malitz

Antikes Griechenland

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen

Griechenland im Mittelalter

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index

Griechenland in der Neuzeit

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