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Maximinus Thrax

Maximinus Thrax

Gaius Iulius Verus Maximinus Thrax oder Maximinus I. (* 172 oder 173 bzw. bis zu zehn Jahre später in Thrakien; † April 238 in Aquileia) war römischer Kaiser von 235 bis 238. Er gilt als der erste so genannte Soldatenkaiser.

Leben

Persönliches

Im Gegensatz zu den meisten römischen Kaisern vor ihm kam Maximinus offenbar aus recht einfachen Verhältnissen: Er stammte aus Thrakien (daher auch der erst spät bezeugte Beiname Thrax), einer wenig angesehenen Provinz, und war offenbar nur wenig gebildet. Bisweilen wurde sogar (unter Bezug auf die sehr fragwürdigen Angaben der Historia Augusta) fälschlich behauptet, er stamme direkt von Barbaren ab, doch ist sein Name ein Beleg dafür, dass er aus einer Familie stammte, die wahrscheinlich bereits vor 212 das römische Bürgerrecht besaß – der Name Verus weist wohl auf eine Bürgerrechtsverleihung unter dem Kaiser Lucius Verus (um 165) hin, in deren Genuss wohl Maximinus’ Vater oder Großvater gekommen war. Sicheres lässt sich in dieser Hinsicht nicht sagen.

Seine Karriere führte ihn früh in die Armee, in die er wohl unter Septimius Severus eintrat und in der er wegen seiner körperlichen Statur und seines militärischen Geschicks rasch bekannt wurde. Da die Angaben bei Herodian wenig hilfreich und jene in der Historia Augusta weitgehend wertlos sind, lässt sich Maximinus’ Laufbahn vor 235 nur bruchstückhaft rekonstruieren. Seine Frau hieß Caecilia Paulina; sie stammte angeblich aus der Oberschicht, starb aber bereits vor seiner Machtübernahme. Sein Sohn hieß Gaius Iulius Verus Maximus.


Ausrufung zum Kaiser

Maximinus spielte eine führende Rolle beim Mesopotamienfeldzug des Severus Alexander und wurde nach Ausweis einiger Quellen im Jahr 233 Statthalter der Provinz Mesopotamien – eine ausnehmend fragwürdige Angabe. Beim von Severus vorbereiteten Krieg in Germanien leitete er dann mit Sicherheit als praefectus tironibus die Ausbildung der neu ausgehobenen Truppen, wobei er sich Ansehen unter den Soldaten erwarb. Im März 235 wurde er von den Rheinlegionen bei Mainz zum Kaiser ausgerufen, anschließend wurde Severus Alexander ermordet. Maximinus war zwar mittlerweile ein römischer Ritter, gehörte aber höchstwahrscheinlich nicht dem Senat an, was ihn in den Augen vieler Senatoren wohl als unwürdigen Kandidaten für die Kaiserwürde erscheinen ließ.

Gleich zu Beginn seiner Amtszeit konnte er offenbar zwei Verschwörungen aufdecken. Er führte sehr erfolgreich Krieg in Germanien und bekam nach dem Sieg gegen die Alamannen – vielleicht im Gebiet des heutigen Württemberg – dafür den Ehrentitel Germanicus Maximus. Rückschläge scheinen die römischen Truppen hingegen im Osten erlitten zu haben, wo die Sassaniden während der Herrschaft des Kaisers einige bedeutende Städte in Nordmesopotamien einnehmen konnten. Wohl 236 ernannte Maximinus seinen Sohn Maximus zum caesar, also zum präsumptiven Nachfolger, und machte damit deutlich, dass er eine neue Dynastie begründen wollte.


Streit mit dem Senat

Dennoch und trotz seiner ebenfalls erfolgreichen Feldzüge gegen die Sarmaten und Daker blieb er offenbar bei vielen Senatoren unbeliebt. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Die nobiles hielten ihn wie gesagt für nicht standesgemäß, und seine Feldzüge waren so kostspielig, dass er dafür angeblich sogar Geld aus der Armenkasse und der Getreideversorgung Roms nehmen musste. Zudem verweigerte er dem Senat in Rom wohl ein Mitspracherecht (bzw. einen Anschein hiervon), sondern stützte sich weitgehend auf die Rheinlegionen. Schließlich besuchte Maximinus während seiner Amtszeit niemals die Hauptstadt Rom, was man wohl als Zeichen mangelnden Respekts verstand.

Schließlich entwickelte sich aus einem lokalen Zwischenfall eine Erhebung gegen den Kaiser: Im Sechskaiserjahr 238 wurde in der Provinz Africa nach der Ermordung eines kaiserlichen Prokurators durch die jüngeren unter den dortigen Großpächtern der etwa 80-jährige Prokonsul von Africa, Gordianus, als Gordian I. zum Kaiser ernannt. Sein militärisch offenbar recht unerfahrener Sohn Gordian II. wurde Mitkaiser. Die Rebellen schickten Abgesandte nach Rom, die den Stadtpräfekten und den Prätorianerpräfekten ermordeten und den Senat überreden konnten, die beiden Gordiane als Kaiser anzuerkennen. Maximinus wurde gleichzeitig zum Staatsfeind erklärt.

Niederlage und Tod

20 Tage nach der Ausrufung der Gegenkaiser konnte der Maximinus gegenüber loyal verbleibende Capellianus, der Statthalter der Nachbarprovinz Numidien, Gordian II. vernichtend schlagen. Gordian I. nahm sich das Leben. Aus Furcht vor Maximinus’ Rache berief der Senat in Rom, der sich zu weit vorgewagt hatte, in der Not allerdings Pupienus und Balbinus als neue Kaiser, die den Widerstand gegen Maximinus organisierten. Die plebs von Rom erzwang außerdem die Wahl Gordians III., eines Enkels und Neffen der Gordiane, zum caesar. Maximinus zog gegen Italien, wurde aber bei der Belagerung von Aquileia auf dem Marsch nach Rom (wahrscheinlich im April) von seinen eigenen Truppen ermordet; sein Sohn starb mit ihm. Sein Bild wurde von der Überlieferung in düsteren Farben gemalt; inwiefern diese Sicht gerechtfertigt ist, bleibt unklar.


Literatur

  • Jan Burian: Maximinus Thrax. Sein Bild bei Herodian und in der Historia Augusta, in: Philologus 132, 1988, S. 230ff.
  • Karlheinz Dietz: Senatus contra principem. Untersuchungen zur senatorischen Opposition gegen Kaiser Maximinus Thrax, München 1980.
  • Frank Kolb: Der Aufstand der Provinz Africa Proconsularis im Jahr 238 n.Chr.: die wirtschaftlichen und sozialen Hintergründe, in: Historia 26, 1977, S. 440ff.
  • Adolf Lippold: Kommentar zur Vita Maximini Dua der Historia Augusta, Bonn 1991.

Denar des Maximinus I. Thrax

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