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Lucius Sergius Catilina (* vermutlich 108 v. Chr., † 62 v. Chr.) war ein römischer Politiker, bekannt durch die von ihm angezettelte Catilinarische Verschwörung.

Biografie

Catilina stammte aus einem alten, aber verarmten Patriziergeschlecht und zeichnete sich durch hervorragende körperliche Konstitution und geistige Wendigkeit aus. Doch die vom Vater ererbte Armut vertrug sich nicht mit der die Beliebtheit fördernden Verschwendungssucht und Freigebigkeit, welche ihm zum Verhängnis werden sollten. Im Bürgerkrieg 88 v. Chr. zwischen Marius und Sulla schloss er sich Letzterem an und zeigte keine Scheu, dessen grausame Proskriptionen durchzusetzen. Selbst vor der Verfolgung der eigenen Familie schreckte er aus Geldgier nicht zurück: seinen Schwager, seine erste Frau und seinen Sohn soll er erschlagen haben.

Ämterlaufbahn

Er durchlief die Ämterlaufbahn, den cursus honorum, um zwei Jahre zeitversetzt vor seinem späteren Widersacher Marcus Tullius Cicero: 78 v. Chr. wurde er Quästor, 71 v. Chr. Ädil und 68 v. Chr. Prätor. Er war 66/67 v. Chr. Präfekt der römischen Provinz Africa. In dieser Funktion bereicherte er sich so weit "über das übliche Maß hinaus", dass er angeklagt wurde. Seine Bewerbung um das Konsulat 65 v. Chr. scheiterte daraufhin ebenso wie ein weiterer Versuch im folgenden Jahr.

Darstellung einer Senatssitzung: Cicero greift den rechts isoliert sitzenden Catilina an (Fresko aus dem 19. Jahrhundert).

Catilinarische Verschwörung

Er bewarb sich auch in den Jahren 63 und 62 v. Chr. nochmalig um das Konsulat, als er jedoch wiederum scheiterte war für ihn der bereits im Vorjahr geplante Staatsstreich der einzige Ausweg. Die Catilinarische Verschwörung, deren genaues Ausmaß nie völlig geklärt werden konnte, wurde jedoch durch den Konsul Marcus Tullius Cicero aufgedeckt. Catilinas Mitverschwörer wurden ohne Prozess in Rom hingerichtet, was juristisch umstritten war (siehe Zwölftafelgesetz). Catilina selbst, der sich mit seinem von Manlius in Etrurien aufgestellten Revolutionsheer vereinigt hatte, wurde 62 v. Chr. bei Pistoia von einem Heer des Senats gestellt und getötet.

Die Verschwörung des Catilina ist vor allem durch die vier Reden gegen Catilina des Cicero und die Schrift De coniuratione Catilinae des Historikers Sallust bekannt geblieben. Eine vollständige Darstellung findet sich im Artikel zur Catilinarischen Verschwörung.

Quellenkritik

Fast alle o.g. Angaben stammen aus der Quelle Ciceros oder Sallusts (der seine Informationen wiederum aus Ciceros Reden bezieht), ihre Glaubwürdigkeit wird von einigen Historikern angezweifelt. Diskussion und Literaturhinweise finden sich am Ende des Artikels zur Catilinarischen Verschwörung.

Die Verschwörung des Catilina als Opernstoff

Die Catilinarische Verschwörung bildet die Grundlage eines zweiaktigen Dramma tragicomico von Antonio Salieri auf einen Text von Giovanni Battista Casti.

Das zwischen 1790 und 1792 geschriebene Werk wurde wegen seiner zahlreichen politischen Anspielungen zu Salieris Lebzeiten nie gespielt, die Uraufführung fand erst im Jahre 1994 im Hessischen Staatstheater Darmstadt in stark gekürzter Fassung und in deutscher Übersetzung von Josef Heinzelmann statt. Die musikalische Leitung der von Reinhard von der Thannen inszenierten Produktion hatte Stephan Tetzlaff. Weitere Aufführungen gab es 1997 in Plzeň/Tschechien.

Salieri und Casti zeigen in diesem parabelhaften Werk den römischen Staat als selbstherrliche Machtmaschinerie; der große Redner Cicero erscheint satirisch verzerrt als stotterndes Nervenbündel. Catilina verschläft seinen selbst angezettelten Aufstand, während Cato kindisch den Verfall der Sitten beklagt. Am Ende feiern sich Cicero und Cato als Sieger über die Revolutionäre, von litaneiartigen Lobpreisungen eines Doppelchors überhäuft.

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