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Gaius (Cornelius) Verres (* um 115 v. Chr.; † 43 v. Chr.) war ein römischer Politiker. Er war berüchtigter Statthalter der Provinz Sizilien und ist noch heute durch Ciceros „Reden gegen Verres“ vielen Menschen bekannt.


Leben

Bis heute ist Gaius Verres bekannt durch den sogenannten „Verresprozess“, bei dem Marcus Tullius Cicero die Anklage gegen ihn führte. Seine politische Laufbahn war gekennzeichnet von Kriminalität und Hinterhältigkeit. Er war ein Kunstliebhaber und raubte Unmengen an Schätzen zusammen.

Um 115 v. Chr. wurde Verres als Sohn eines etruskischen Senators geboren.

Zu Beginn seiner politischen Laufbahn unterstützte er zunächst die Popularen, aber schon nach kurzer Zeit (83 v. Chr.) lief er als Proquaestor zu Sulla über und verließ seinen Vorgesetzten Gnaeus Papirius Carbo. Als Legat und ab 79 v. Chr. als Proquaestor des Statthalters Kilikiens (in Kleinasien), Gnaeus Cornelius Dolabella, raubte er zusammen mit diesem große Mengen Kunstschätze zusammen. Besonders interessierten ihn Heiligtümer.

Im Jahr 78 v. Chr. jedoch wurde Dolabella vor dem Repetundengerichtshof angeklagt. Verres trat als Belastungszeuge gegen seinen ehemaligen Vorgesetzten auf, der aufgrund der Aussagen des Verres verurteilt wurde. Durch die Aussage gegen Dolabella erreichte es Verres, straffrei auszugehen.

Später (74 v. Chr.) bekleidete Verres das Amt eines Praetors. Er nutzte seinen Einfluss zur Sicherung der Macht seiner Partei. Zur Belohnung wurde er 73 v. Chr. - 71 v. Chr. Propraetor der bedeutenden Provinz Sizilien. Diese galt als die „Kornkammer“ Roms und war zu dieser Zeit sehr wohlhabend.

In dieser Zeit raubte Verres große Mengen von Kunstgegenständen, wie in Ciceros Reden „In Verrem“ (gegen Verres) ausführlich beschrieben wird. Demnach bestahl er sogar Heiligtümer und Tempel ohne Skrupel.

Nach seinem Propraetoramt beauftragten die Sizilier Cicero, der sich in Sizilien große Verdienste als Quaestor erworben hatte, mit der Anklage gegen Verres. So fand 70 v. Chr. vor dem Repetundengerichtshof der Prozess gegen Verres statt. Trotz Verres' Bemühungen, Cicero nicht als Ankläger zuzulassen, leitete dieser die Anklage. Als seinen Verteidiger engagierte Verres den namhaften Quintus Hortensius Hortalus.

Das Gericht war ausschließlich aus Mitgliedern des Römischen Senats zusammengesetzt. Einige von ihnen könnten Freunde des Verres gewesen sein, der überwiegende Teil aber schien nicht für Bestechungsversuche des Verres empfänglich. Daher plante er, durch Verschleppung des Prozesses Zeit zu gewinnen, denn im Folgejahr wäre sein Freund Quintus Caecilius Metellus Caprarius Vorsitzender des Gerichts geworden. Hortensius wandte zwei Taktiken an, um den Prozess bis zum Wechsel des Vorsitzes zu verzögern: Zunächst wollte er erreichen, dass das Verfahren gegen einen ehemaligen Statthalter von Bithynien zuerst verhandelt würde. Als dieser Plan scheiterte, bemühte er sich um eine Vertagung bis zu einer Reihe von römischen Feiertagen, nach deren Ablauf für die Verhandlung nur noch wenig Zeit bleiben würde, bevor die Amtszeit des Vorsitzes endete. Auch diese Taktik schlug fehl.

Schon im August wurde die Verhandlung eröffnet, und Cicero versuchte die Verzögerungstaktik des Hortensius zu vereiteln, indem er mit einer flammenden, aber kurzen Rede begann, um so Beweise und Zeugen früher als ursprünglich geplant in die Verhandlung einbringen zu können.

Der Effekt von Ciceros Auftaktrede erwies sich als so überzeugend, dass Verres' Verteidiger eine Antwort schuldig blieb und stattdessen seinem Klienten empfahl, das Land zu verlassen. So machte sich Verres, angeblich mit einem Großteil seiner Schätze, auf den Weg ins Exil nach Massilia (dem heutigen Marseille), um einer Verurteilung zu entgehen.

Bis zu seinem Tod März 43 v. Chr. lebte Verres dort.

Paradoxerweise starb er wie Cicero: Er wurde ermordet, da er auf den Proskriptionslisten stand. Angeblich war er geächtet worden, weil er Marcus Antonius einige korinthische Gefäße nicht herausgeben wollte.


Die Reden gegen Verres

Es ist wahrscheinlich, dass Verres nicht zu einem solchen Extrem verachtenswert und verbrecherisch war, wie es Cicero der Nachwelt überlieferte. Die „Reden gegen Verres“ dürften an einigen Stellen historisch unpräzise oder übertrieben sein, da Cicero diese nicht mit einem historischen Korrektheitsanspruch schrieb, sondern um seiner Anklagestrategie dienlich zu sein. Auch ist zu vermuten, dass die dem Cicero gegenüber aussagenden Sizilianer oft keine unmittelbaren Augenzeugen waren, sondern sich die Taten des Verres ihnen durch mündliche Überlieferung bekannt geworden waren.

Dennoch kann es nur wenig Zweifel daran geben, dass unter allen Statthaltern des römischen Reiches Verres einer der skrupellosesten gewesen ist.

Von den sieben Reden gegen Verres wurden nur zwei tatsächlich gehalten. Die restlichen wurden veröffentlicht, nachdem Verres geflohen war.


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