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Fulvia († 40 v. Chr. in Sikyon bei Korinth) war eine römische Matrona, die aufgrund ihres Ehrgeizes und ihrer politischen Aktivitäten in Erinnerung geblieben ist, in einer Zeit, als von den Frauen erwartet wurde, dass sie – entsprechend der römischen Moralvorstellungen – zuhause in Tugend und Bescheidenheit leben. Sie war die erste nicht-mythologische Frau, die auf römischen Münzen abgebildet wurde. Andererseits wurde das Bild, das von ihr überliefert ist, durch die Propaganda Octavians verzerrt, der ihr, die am Ende ihres Lebens zu seinen Gegnern zählte, Habgier und Herrschsucht vorwarf.

Fulvia war die Tochter von Fulvius Flaccus Bambulus und Sempronia, Tochter des Gaius Gracchus. Ihre Urgroßmutter mütterlicherseits war Cornelia, die Tochter des älteren Scipio, die ihr Leben nach den Traditionen gelebt hatte, die Fulvia zu brechen begann. Als Erbin des Vermögens der Gracchen nach dem Tod ihres Großvaters Tiberius Gracchus, war Fulvia eine sehr reiche Frau. Ihre Familie war nicht patrizisch, wurde aber dennoch von der römischen Elite hoch geachtet.

Ihr erster Ehemann war Publius Clodius Pulcher, ein politischer Demagoge, der dafür berühmt war, die internen Angelegenheiten Roms zu destabilisieren, oft in Verschwörungen verwickelt war und bekannt dafür war, auch vor Gewalt nicht zurückzuschrecken. Es wird gesagt, dass Fulvia seine Karriere finanziell förderte, in aber auch zu den meisten seiner Aktivitäten anstachelte. Clodius wurde im Jahr 52 v. Chr. bei einer Straßenschlacht in Bovillae außerhalb Roms von Titus Annius Milo getötet.

Sie heiratete Gaius Scribonius Curio, einen talentierten und einflussreichen Tribun, dessen erkaufte Untreue bei Caesars Kampf gegen dem Senat im Jahr 50 v. Chr. entscheidende Bedeutung zukam. Beim Ausbruch des Bürgerkrieges betraute Caesar Curio mit einem Feldzug zur Eroberung Afrikas, aber seine Überheblichkeit erlaubte es dem König Iuba, ihn auszumanövrieren: seine Truppen wurden vernichtet – die einzige ernsthafte Niederlage, die Caesar während des Bürgerkriegs erlitt.

Fulvias eigene politische Karriere begann mit ihrer dritten Ehe, der mit Marcus Antonius. Plutarch sagt, das sie Ehemänner mit einem aktiven politischen Profile benötigte – und der ehrgeizige Antonius war da sicher hoch qualifiziert. Wie zuvor schon Clodius, war auch Antonius froh, ihr Geld zur Förderung seiner Karriere annehmen zu dürfen.

Nach der Ermordung Caesars am 15. März 44 v. Chr. bildete Antonius mit Octavian und Lepidus ein Triumvirat. Um die politische Allianz zu stabilisieren, bot Fulvia ihre Tochter Clodia dem jungen Octavian zur Frau an. Antonius verfolgte seine politischen Gegner, darunter vor allem Marcus Tullius Cicero, der ihn offen des Machtmissbrauchs als Konsul nach Caesars Ermordung angeklagt hatte. Antonius sandte Suchtrupps zu Ciceros Landhaus, um ihn aufzuspüren. Cicero wurde gefunden und von Herennius geköpft, einem Zenturio, den Cicero zuvor in einem Mordprozess erfolgreich verteidigt hatte, nachdem sein zeitweiliger Aufenthaltsort von einem jungen Sklaven verraten worden war, dem Cicero in besonderer Weise vertraut hatte. Antonius stellte Ciceros Kopf und Hände auf der rostra im Forum Romanum aus.

Fulvia war Antonius’ wegen glücklich über die Rache an Cicero, aber genauso wegen Publius Clodius Pulcher, ihrem ersten Ehemann, einem früheren Opfer von Ciceros scharfer Rhetorik. Dio Cassius beschreibt, wie sie beim Gelage theatralisch das Haupt des ermordeten Cicero geschmäht, angespieen und die Zunge mit ihrer Haarnadel durchstochen haben soll. Plutarch, unser Hauptgewährsmann für die Umstände der Ermordung Ciceros, scheint dagegen diese Reaktion Fulvias nicht zu kennen oder kennen zu wollen.

Kurze Zeit später teilten die Triumviri die Provinzen untereinander auf. Lepidus nahm den Westen, Antonius ging nach Ägypten, wo er Kleopatra traf. Octavian blieb in Italien, wo er sich damit befasste, Land zusammenzubringen, um es an seine Veteranen zu verteilen.

Diese Aktivitäten erzeugten politische und soziale Unruhe, aber erst als Octavian sich von Clodia scheiden lassen wollte, trat Fulvia in Aktion. Zusammen mit Lucius Antonius, ihrem Schwager, hob sie in Italien acht Legionen aus, um für Antonius Ansprüche gegen Octavian zu kämpfen. Die Armee besetzte Rom eine kurze Zeit, zog sich aber schließlich nach Perusia (Perugia) zurück. Octavian belagerte Fulvia und Lucius Antonius im Winter des Jahres 41 v. Chr. auf 40 v. Chr., bis sie sich vor Hunger ergaben (Perusinischer Krieg). Fulvia wurde nach Sikyon ins Exil geschickt, wo sie plötzlich erkrankte und starb, während Antonius auf dem Weg zu ihr war.

Ihr Tod gab Octavian und Antonius Gelegenheit, sich zu versöhnen. Antonius heiratete Octavians Schwester Octavia, die sich später dann um Fulvias Kinder kümmerte.


Fulvias Ehen und Nachkommen

Siehe auch

Scipio-Paullus-Gracchus (Familie)

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