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Ptolemaios II. Philadelphos (altgriech. Πτολεμαίος B' ὁ Φιλάδελφος (der „Geschwisterliebende“); * 308 v. Chr.; † 29. Januar 246 v. Chr.), Sohn des Ptolemaios' I. und der Berenike I., war von 285 bis 246 v. Chr. Pharao (König) von Ägypten in der griechisch-römischen Zeit. Seit 284 v. Chr. war Ptolemaios II. Mitregent seines Vaters und damit designierter Nachfolger. Kurze Zeit später scheint er mit der ägyptischen Doppelkrone gekrönt worden zu sein.

Oktadrachm, Ptolemaios II. und Arsinoe II.

Familie

In erster Ehe mit Arsinoë I. verheiratet, kam es anschließend zu einer Geschwisterehe mit seiner Schwester Arsinoë II..

Eltern: Ptolemaios I. Soter und dessen dritte Frau Berenike I. Sie verdrängte die Königin Eurydike und deren Sohn und ursprünglichen Thronnachfolger Ptolemaios Keraunos (Halbbruder Ptolemaios II.). Sie erhielt 290 v. Chr. deren Titel und war die Lieblingsfrau Ptolemaios' I.
Vollgeschwister: Arsinoë II., Philothera, Theoxene
Halbgeschwister: Ptolemaios Keraunos, Meleagros, Lysandra; Lagos, Leontiskos, Eirene
Stiefgeschwister: Magas, Eirene
Erste Ehefrau: Arsinoë I. von Thrakien, Tochter des Lysimachos und der Nikaia
Zweite Ehefrau: Arsinoë II., Tochter des Ptolemaios I. Soter und der Berenike - seine Vollschwester

Innenpolitik

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Ptolemaios war ab 283/82 v. Chr. Alleinherrscher und konnte den ererbten Besitz im Wesentlichen wahren. Er begründete den Herrscherkult der Ptolemäer durch Vergöttlichung seiner verstorbenen Eltern als „rettende Götter“ (Θεοὶ Σωτήρες). Dabei verband er den Kult um die eigene Familie auch mit dem schon von seinem Vater begründeten Kult des vergöttlichten Alexander, dessen Priester zugleich auch der der Ptolemäer wurde. Aller Wahrscheinlichkeit nach war Ptolemaios II. auch derjenige, der den Leichnam Alexanders des Großen von Memphis nach Alexandria transferieren ließ.[3] Durch die Grablege ihres Gründers (Ktistes) in der Reichshauptstadt sollte der Familie eine zusätzliche Legitimation als Nachfolger Alexanders auf den Pharaonenthron geschaffen werden. Er förderte ebenso Wissenschaft und Dichtkunst im Museion von Alexandria, ließ den Nilkanal zum Roten Meer für den Indienhandel wiederherstellen und den als siebtes Weltwunder bekannten Pharos von Alexandria vollenden, der den "rettenden Göttern" gewidmet war.

Der griechische Dramatiker und Vorsokratiker Lykophron aus Chalkis soll einer von sieben Dichtern am Königshof gewesen sein. Überliefert ist, dass er dem König mit einem Anagramm schmeichelte, indem er die Buchstaben Πτολεμαίος in die Reihenfolge απò μέλιτος (aus Honig) brachte. Seit dieser Arbeit gilt Lykophron als Vater dieser rhetorischen Kunstform. Der Dichter Theokritos widmete Ptolemaios II. ein Lobgedicht (Idyll XVII).

Nachdem seine erste Gemahlin Arsinoe I. von Thrakien sich 279 v. Chr. an einer Verschwörung gegen ihn beteiligte, wurde sie 278 v. Chr. verstoßen. Seine Vollschwester Arsinoe II., die mit Lysimachos von Thrakien verheiratet worden war, musste fliehen, da sie seinen Sohn Agathokles (den Mann ihrer Halbschwester Lysandra) getötet hatte. Nach einem kurzen Intermezzo mit ihrem Halbbruder Ptolemaios Keraunos, der seinerseits ihre Söhne vergiftete, gelangte sie nach Ägypten und heiratete dort ihren Vollbruder Ptolemaios Philadelphos. Sie ließen sich als gottgleich verehren; jeder, der die für Griechen und Makedonen skandalöse Ehe nicht guthieß, fand durch Unfall oder Mord den Tod.

Nach ihrem Tode wurde seine zweite Gemahlin und leibliche Schwester Arsinoë II. als „geschwisterliebende Göttin“ ("Θεὰ Φιλάδελφα") verehrt.


Außenpolitik

273 v. Chr. wird erstmals durch gegenseitige Gesandtschaften diplomatischer Kontakt mit Rom als neuer Macht in der westlichen Mittelmeerregion aufgenommen.

Ptolemaios II. führte den Ersten Syrischen Krieg (274–271 v. Chr.) gegen den Seleukiden Antiochos I. sowie den Zweiten Syrischen Krieg (260–253 v. Chr.) gegen dessen Sohn Antiochos II..
Siehe auch

Diadochen
Alexander der Große

Literatur

Hermann Bengtson: Herrschergestalten des Hellenismus. Beck, München 1975. ISBN 3-406-00733-3. S. 111-138
Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Artemis-Verlag, Düsseldorf, 1997; ISBN 3-491-96053-3
Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit 332-30 v. Chr. C. H. Beck, München, 2001; ISBN 3-406-47154-4
Eduard Lübbert: Alexandria unter Ptolemaeus Philadelphus und Eüergetes. Rede zur Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Deutschen Kaisers, Königs von Preußen, Wilhelm I., gehalten an der Christian-Albrechts-Universität am 20. März 1880. Band 23;Band 26 von Schriften der Universität zu Kiel, Universitäts-Buchhandlung Kiel, 1880.

Einzelnachweise

↑ a b Werner Huß: Ägypten in hellenistischer Zeit 332-30 v. Chr. C. H. Beck, München, 2001; ISBN 3-406-47154-4
↑ a b Das erste Zeichen ist spiegelverkehrt zu lesen. Außerdem sind die beiden ersten Zeichen ohne Attribute über den Knien zu lesen.
↑ Pausanias 1.7.1; Sowohl Curtius (10.10.20), Strabo (17.1.8) und Diodor (18.28.3) gaben den Leichentransfer nach Alexandria noch zu Lebzeiten Ptolemaios' I. an, allerdings sind ihre Angaben sehr allgemein gehalten und weichen stark voneinander ab, während sich Pausanias' detaillierte Angaben auch mit archäologischen Erkenntnissen decken. (siehe dazu E. E. Rice: The grand Procession of Ptolemy Philadelphus, Oxford, 1983)

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