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Menedemos von Pyrrha (griechisch Μενέδημος; * um 390 v. Chr.; † nach 338 v. Chr.) war ein antiker griechischer Philosoph (Platoniker).

Menedemos stammte aus der Stadt Pyrrha auf der Insel Lesbos. Er lebte in Athen, wo er am Unterricht Platons in dessen Philosophenschule, der platonischen Akademie, teilnahm. Den Angaben Plutarchs zufolge wurde Menedemos von Platon in seine Heimatstadt Pyrrha entsandt, wo er sich als Verfassungsgeber betätigen sollte.[1] Später kehrte Menedemos nach Athen zurück und nahm seine Aktivität in der Akademie wieder auf. Offenbar gehörte er zu den angesehensten Mitgliedern der Akademie. Als Speusippos, Platons Nachfolger als Schulleiter (Scholarch), 339/338 starb und das Amt des Scholarchen durch Wahl neu zu besetzen war, kandidierte Menedemos gegen Xenokrates und Herakleides Pontikos. Xenokrates wurde mit knapper Mehrheit gewählt, worauf Herakleides und Menedemos die Akademie verließen. Nach seinem Ausscheiden aus der Akademie gründete Menedemos eine eigene Philosophenschule.[2] Eine Einladung Alexanders des Großen soll er abgelehnt haben; die Glaubwürdigkeit dieser von Plutarch überlieferten Nachricht wird in der Forschung allerdings skeptisch beurteilt.[3]

Über die Lehre des Menedemos ist nichts überliefert. Bekannt ist nur, dass er Platons Methode der Dihairese zur Begriffsbestimmung verwendete, denn der zeitgenössische Komiker Epikrates, der die Dihairese verspottete, erwähnte ihn in diesem Zusammenhang.[4]

Der Neuplatoniker Porphyrios zitierte ein ansonsten unbekanntes Werk des Menedemos, in dem von Sokrates die Rede war.[5]
Quellenausgabe

François Lasserre (Hrsg.): De Léodamas de Thasos à Philippe d’Oponte. Témoignages et fragments. Bibliopolis, Napoli 1987, ISBN 88-7088-136-9, S. 91–96 (griechische und lateinische Texte), 305–309 (französische Übersetzung), 523–529 (Kommentar)

Literatur

Tiziano Dorandi: Ménédème de Pyrrha. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, CNRS Éditions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8, S. 454
Kai Trampedach: Platon, die Akademie und die zeitgenössische Politik. Franz Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06453-2, S. 47–49

Anmerkungen

↑ Plutarch, Adversus Colotem 32. Zur umstrittenen Datierung siehe Kai Trampedach: Platon, die Akademie und die zeitgenössische Politik, Stuttgart 1994, S. 47–49; François Lasserre (Hrsg.): De Léodamas de Thasos à Philippe d’Oponte. Témoignages et fragments, Napoli 1987, S. 525.
↑ Konrad Gaiser (Hrsg.): Philodems Academica, Stuttgart-Bad Canstatt 1988, S. 193, 465–469; François Lasserre (Hrsg.): De Léodamas de Thasos à Philippe d’Oponte. Témoignages et fragments, Napoli 1987, S. 94f., 308, 525f.
↑ Kai Trampedach: Platon, die Akademie und die zeitgenössische Politik, Stuttgart 1994, S. 48. Anderer Meinung ist François Lasserre (Hrsg.): De Léodamas de Thasos à Philippe d’Oponte. Témoignages et fragments, Napoli 1987, S. 526f.
↑ Epikrates, Fragment 10, hrsg. von Rudolf Kassel und Colin Austin: Poetae comici Graeci (PCG), Bd. 5, Berlin 1986, S. 161–163. Vgl. Heinz-Günther Nesselrath: Die attische Mittlere Komödie, Berlin 1990, S. 277.
↑ Die Stelle ist ediert und übersetzt bei François Lasserre (Hrsg.): De Léodamas de Thasos à Philippe d’Oponte. Témoignages et fragments, Napoli 1987, S. 95f. und 308f.; Kommentar dazu S. 527–529.

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