ART

Kleon Rizos Rangavis (en: Cléon Rizo-Rangabé; gr: Κλέων Ρίζος Ραγκαβής), * 10. Oktober 1842 in Athen; † 20. Januar 1917 in Nizza, war ein griechischer Gelehrter, Dramatiker und Diplomat.


Leben

Seine Eltern waren Alexandros Rhizos Rhankaves und Caroline Christine Skene, Tochter des schottischen Juristen James Skene of Rubislaw. Er studierte Rechts- und Politikwissenschaft an der Universität Athen und dann in München und Heidelberg.

Nach dem Studium trat er in den auswärtigen Dienst ein. Zuerst war er als Gesandtschaftssekretär tätig: 1866 in Washington, D.C., von 1867 bis 1871 in Mexiko-Stadt, 1871 in St. Petersburg und Wien und von 1871 bis 1873 in Kopenhagen.

Von 1873 bis 1879 hatte er Exequatur als Generalkonsul in Bukarest und Sofia.[1] Von 1880 bis 1882 war er Gesandtschaftssekretär an der Griechischen Vertretung beim Khediven Ismail Pascha in Kairo, danach war er von 1883 bis 1890 Gesandter in Sofia, Sankt Petersburg und Kopenhagen. Von 1891 bis 1892 sowie von 1895 bis 1910 war er Gesandter in Berlin.

Er heiratete am 15. April 1871 Dorothea Freiin von Gerolt zu New York, die Tochter des deutschen Gesandten in den USA Friedrich von Gerolt.

In seiner Zeit in Sofia engagiert er sich in der Oriental Federation als Ehrenvorsitzender, deren erklärtes Ziel eine Vereinigung (eine Föderation der Balkanländer) gegen die Fremdherrschaft auf dem Balkan war[2].


Σκιαδικά

Während sein Vater für König Otto als Außenminister fungierte, studierte er in Athen. Dort kam es am 10. und 11. Mai 1859 zu den Σκιαδικά (Schatten). Diese waren eine szenische Demonstration für den Absatz in Griechenland produzierter Produkte auf dem Pedion tou Areos, einem Platz in Athen.

Die Obrigkeit antwortete auf Σκιαδικά mit Festnahmen. Obwohl ihm eine Rädelsführerschaft vorgeworfen wurde, entging Kleon Rangavis der Verhaftung. Das bei der Demonstration aufscheinende dramaturgische Talent wies aber auf ihn als Urheber hin: Die Händler der griechischen Produkte trugen Strohhüte aus Sifnos, während die Händler der Importwaren durch Zylinder kenntlich waren. Der studentische Ulk stellte zudem die Ordnungshüter in zerfetzte Vorhänge gekleidet dar.[3]


Werk

Ab 1850 beteiligte er sich am jährlichen Poesiewettbewerb, den Ambrose Zannis Ralli (1824 – 1895) gegründet hatte. Er wird den Romantikern zugerordnet, zu seinen Werken gehören eine poetische Sammlung mit dem Titel "Άλγη" (Alge) sowie die Theaterstücke "Ιουλιανός ο παραβάτης" (Julian der Vergewaltiger), "Οι Ίσαυροι" (Isauri), "Ηράκλειος" (Herakleios), "Η Δούκισσα των Αθηνών" (Die Herzogin von Athen).

Die Tragödie "Ιουλιανός ο παραβάτης" (Julian der Vergewaltiger) hatte er 1862 geschrieben und sandte sie 1865 in einen Dichterwettbewerb (Voutsinaios Literary Contest) ein. 1877 wurden die von ihm im Werk vertretende Positionen von der Heiligen Synode als antichristliche klassiziert und seine Entlassung aus dem diplomatischen Dienst im Parlament beantragt. Er war zu dieser Zeit in Bukarest beschäftigt. Schließlich wurde das Manuskript beschlagnahmt.[4]

Er war ein Befürworter des archaischen Katharevousa und versuchte ohne Erfolg, die Phaniariot-Literatur fortzusetzen. Mit Kleon Rangavis endete der Dichterkreis der ersten Athenischen Schule (1830 – 1880).


Poesie

"Άλγη" (Alge). Leipzig (1893)

Drama

Ιουλιανός ο παραβάτης (Julian der Vergewaltiger), 1862.[5]
Θεοδώρα (Theodora), dramatisches Gedicht in fünf Akten. Leipzig, typ. Durugulin, 1884.
Το πυρ υπό την αιθάλην (Das Feuer unter dem Rauch), Komödie in zwei Akten. Leipzig, Standard. Drougulin, 1885.
Οι Ίσαυροι (Der Isauri). 1885.
Ηράκλειος (Herkules), Drama in fünf Akten, 1885.
Η Δούκισσα των Αθηνών (Die Herzogin von Athen) 1905.

Ausgezeichnete Werke

Χαράλδος ο Ηγεμών των Βαγιάρων (Charalos der Anführer der Vagaras), im Wettbewerb des Heims
Η δούκισσα των Αθηνών (Die Herzogin von Athen) beim Drama-Wettbewerb der 4. Olympiade

Übersetzung

1906 veröffentlichte er in Athen Ιστορια τησ γερμανικησ λογοτεχνιασ, die griechische Übersetzung einer Vorlesung über die Geschichte der deutschen Nationalliteratur von August Vilmar.[6]

Nachlass

Sein Nachlass liegt seit 1972 in der American School of Classical Studies at Athens[7].
Einzelnachweise
Ștefan Pascu: The Independence of Romania: Selected Bibliography, Editura Academiei Republic Socialiste România, 1980, S. 66 (online auf Google Books), abgerufen am 12. April 2018.
Varban Todorov: THE SOCIETY “ORIENTAL CONFEDERATION” AND ITS ACTIVITIES DURING THE 80TIES AND 90TIES OF THE 19TH CENTURY, online auf ojs.lib.uom.gr, abgerufen am 12. April 2018
1858 bis 1859 die Krawalle der Strohhüte und Kämpfe der Studenten in Athen gegen den Polizeipräfekten Constantine Dimitriadis aus Karystia. Bamberger Zeitung: 1862,7/12 (online auf Google Books), abgerufen am 12. April 2018.
Vasilios Makrides: Hellenic Temples and Christian Churches: A Concise History of the Religious Cultures of Greece from Antiquity to the Present, New York University Press 2009, S. 143 (online auf Google Books), abgerufen am 12. April 2018.
Anthologie der modernen griechischen Texte, Ανθολόγηση νεοελληνικών κειμένων.
Alexander von Bormann (Hrsg.): Ungleichzeitigkeiten der Europäischen Romantik Königshausen & Neumann, Würzburg 2009, S. 95 (online auf Google Books), abgerufen am 12. April 2018.

The Kleon Rizos Rangavis literary manuscripts (gift 1972) the literary manuscripts of the Greek diplomat and playwright Kleon Rizos Rangavis (1842-1917), presented by his grand-nephew, together with a number of books by various members of this eminent family.

Vorgänger Amt Nachfolger
Spyridon Markoras Griechischer Botschafter in Bulgarien
1883 bis 1891
Mavrokordatos Nikolaos
Angelos Vlachos Griechischer Gesandter in Berlin
1891 bis 1892
Stamatios Antonopulos
Stamatios Antonopulos Griechischer Gesandter in Berlin
1895 bis 1910
Nikolaos Theotokis

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