ART

 

.

Ioannis Kolettis (Ιωάννης Κωλέττης, deutsch auch Joannis Kolettis) (* 1773, 1774 oder 1788[1] in Syrrako bei Ioannina; † 31. August oder 12. September 1847[2] in Athen) war ein griechischer Politiker walachischer Herkunft. Kolettis spielte von der Griechischen Revolution bis in die frühen Jahre des griechischen Königreichs eine wichtige Rolle in der griechischen Politik.

Frühe Jahre

Ioannis Kolettis wurde in Syrrako bei Ioannina in der Region Epirus geboren. Er studierte Medizin in Pisa, wo er von der Bewegung der Carbonari beeinflusst wurde. Seine Heimkehr nach Griechenland erfolgte daher mit dem Wunsch, an Griechenlands Unabhängigkeitskampf mitzuwirken.

1813 liess er sich in Ioannina nieder, wo er als Arzt praktizierte und, nachdem er sich Ansehen erworben hatte, als Leibarzt von Ali Pascha Tepelenas Sohn Muctar Pascha angestellt wurde. Er blieb bis 1821 in Ioannina, trat dann der Philiki Etaireia bei und begab sich zusammen mit dem Anführer Raggos nach Syrrako, um die Revolution in Rumelien zu befördern. Seine Bemühungen scheiterten jedoch rasch, da die ottomanische Armee sofort reagierte. Kolettis war der Anführer der profranzösischen Partei und bezog seine Macht einerseits aus seinen Beziehungen zu den Anführern in Rumelien, andererseits auch aus seiner Fähigkeit, seine Gegner durch Aktivitäten hinter den Kulissen auszuschalten.


Ioannis Kolettis

Griechische Revolution von 1821

An der ersten griechischen Nationalversammlung in Nea Epidavros nahm Ioannis Kolettis als Repräsentant von Epirus teil, 1822 wurde er Innenminister. Nach der zweiten griechischen Nationalversammlung in Astros im Mai 1823 wurde er zum Subpräfekten von Euboea ernannt und konnte die türkischen Truppen von der Insel vertreiben. Zugleich setzte er seine politischen Aktivitäten fort und wurde zum Mitglied der Obersten Regierung (Νομοτεστικόν), welche Position er bis 1826 inne hatte.

Ende 1824, während des Bürgerkriegs der Griechischen Revolution, führte er die zentralgriechische Partei an und besiegte die peloponnesische Partei, die die Regierung von Georgios Kountouriotis bekämpfte. Trotzdem unterstützte er in der dritten griechischen Nationalversammlung die Partei des Peloponnes und wurde mit ihrer Unterstützung dazu berufen, Truppen aus Thessalien und Makedonien auszubilden, um ottomanische Versorgungseinrichtungen in Atalanti zu zerstören. Das ganze Unternehmen scheiterte jedoch durch Kolettis' Unerfahrenheit in militärischen Angelegenheiten und ruinierte sein Ansehen.


Politische Karriere nach 1821

Nach der Wahl von Ioannis Kapodistrias zum ersten Gouverneur bzw. Präsidenten Griechenlands 1828 in Nafplion wurde Kolettis zum Gouverneur von Samos und später, im Juli 1829, zum Verteidigungsminister berufen. Im Oktober 1831 wurde Kapodistrias ermordet; im darauf folgenden Bürgerkrieg, der bis 1832 dauerte, war Kolettis wiederum Anführer der Zentralgriechischen Partei. Zusammen mit Theodoros Kolokotronis und Augustinos Kapodistrias versuchte er, eine Regierung zu bilden, die Koalition scheiterte jedoch an schwerwiegenden Differenzen.


Politische Karriere unter der Herrschaft von Otto I.

Bevor Otto I. das Erwachsenenalter erreichte, war Kolettis Marine- und Verteidigungsminister. 1835 wurde er als Botschafter nach Frankreich entsandt, wo er Beziehungen zu französischen Politikern und Intellektuellen knüpfte. Nach dem Aufstand von Athen 1843, der König Otto dazu zwang, eine Verfassung zu akzeptieren, kehrte Kolettis nach Griechenland zurück und nahm an der verfassungsgebenden Versammlung teil. Anlässlich der Wahlen 1844 gründete er die Französische Partei (Γαλλικό Κόμμα) und bildete zusammen mit Andreas Metaxas, dem Anführer der Englischen Partei, eine Regierung. Nach dem Rücktritt von Metaxas wurde Kolettis Premierminister und verblieb bis zu seinem Tod 1847 in diesem Amt.


Quellen

  1. ↑ Der Artikel in Meyers Konversationslexikon, 4. Aufl. 1885-1889, Bd. 9 S. 933, nennt 1788 als Geburtsjahr, ebenfalls Bd. 10 der 5. Aufl. (1895) auf S. 358. Die englische Wikipedia nennt 1773, die französische 1774, und die griechische 1773 oder 1774, jeweils ohne Quellenangabe.
  2. ↑ Die englische Wikipedia gibt in ihrem Artikel en:Ioannis Kolettis ohne Quelle den 31. August, Meyers Konversationslexikon den 12. September 1847 an.

Antikes Griechenland

Biographien, Griechische Mythologie , Kriegführung, Kunst, Architektur, Wissenschaft, Philosophie, Literatur, Sport, Leben, Geschichte, Index, Bilder/Zeichnungen

Griechenland im Mittelalter

Byzanz, Biographien, Kunst, Literatur, Orthodoxie, Byzantinische Armee, Geschichte, Index

Griechenland in der Neuzeit

Geographie, Inseln, Städte, Kunst, Musik, Biographien, Film, Sport, Wissenschaft, Literatur, Geschichte,

---

Index

Zypern

Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft

Hellenica Bibliothek - Scientific Library

Index Griechisch: Αλφαβητικός κατάλογος

Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Einzelheiten sind in den Nutzungsbedingungen beschrieben.

Griechen, Antike

Griechen

Griechenland

Index

Hellenica World