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Hesiod (griech. Ἡσίοδος Hēsíodos; * vor 700 v. Chr. vermutlich in Askra in Böotien) war ein griechischer Dichter, der als Ackerbauer und Viehhalter lebte. Neben Homers Ilias und Odyssee sind Hesiods Werke die Hauptquelle der griechischen Mythologie und Mythographie, aber auch des Alltagslebens seiner Zeit. Er gilt als Begründer des didaktischen Epos, also des Lehrgedichtes, das später von den Römern, besonders von Vergil, als Ascraeum carmen (Verg. georg. 2, 176) bezeichnet wird.

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Hesiod, Dichter und Geschichtsschreiber

Leben

Die einzigen authentischen Hinweise über Hesiods Leben sind Ereignisse, die er in seinen Epen der Nachwelt hinterlassen hat. An drei Stellen seiner Arbeiten fügte er biografische Elemente ein. Sie lassen sich in seinen Werken Theogonie und Werke und Tage (Verse 633–640) finden. Allerdings wird von einigen Forschern bezweifelt, ob es sich tatsächlich um Hinweise auf Hesiods wirkliches Leben handelt – manche Gelehrte gehen von einer literarischen Fiktion aus.

Hesiod wurde, nimmt man die Angaben in seinen Werken ernst, in Askra, einer kleinen Burg in Böotien geboren. Sein Vater stammte aus Kyme, das an der kleinasiatischen Küste in Ionien gelegen war, sein Name ist unbekannt. Die Überlieferung ordnete ihn den Adligen zu, was aber durch eine falsche Übersetzung der Passage Persē, dīon genos (griech. „Πέρση, δῖον γένος“ [Erga 298]) in 'Perses, Kind der Adligen' anstatt in 'Perses, das wohlgeborene Kind' erklärt werden kann. Hesiods Vater besaß ein kleines Handelsunternehmen, das Handel mit anderen griechischen Städten über die damals übliche Küstenschifffahrt betrieb. Er war jedoch nicht erfolgreich und ruinierte sich. Daraufhin überquerte er die Ägäis und ließ sich in Askra nieder, wo er ein kleines Stück Land am Fuße des Berges Helikon erwarb. Dort heiratete er Pykimede, mit der er zwei Söhne hatte: Hesiod und Perses.

Askra war ein armer Ort. Hesiod beschrieb ihn als „eine verwünschte Burg“. Sein Leben war durch „harte Winter“ geprägt, „ein karges Dasein, das niemals angenehm wurde“.
Werk

Hesiods Hauptwerke sind das epische Lehrgedicht Werke und Tage sowie die Theogonie, ferner die sogenannten Eoien, ein auch als Katalog der Frauen (γυναικῶν κατάλογος, gynaikōn katalogos) bekanntes, nur in Fragmenten erhaltenes Gedicht. Außerdem wird ihm der Schild des Herakles, ein Epyllion in 460 Versen, zugeschrieben.

Sein Epos Theogonie, in dem er in über tausend Hexametern die Entstehung der Welt und der Götter schildert, ist weitgehend Grundlage für die heutige Kenntnis der griechischen Mythologie. In seinem als Anleitung für bäuerliche Arbeiten verfassten Lehrgedicht Werke und Tage (Erga kai hemerai) verherrlicht er die Arbeit als Hauptaufgabe der Menschen (Arbeitsethik). Damit setzt er sich der Homerischen Adelsethik entgegen und betont das Selbsterworbene gegen das Angeborene. Werke und Tage enthält auch den Mythos von der Büchse der Pandora; außerdem wird darin eine Abfolge der Weltzeitalter geschildert. Nach einem vollkommenen Goldenen Zeitalter folgen ein Silbernes und ein Ehernes (= bronzenes) Zeitalter, dann das so genannte „Zeitalter der Heroen“, in dem unter anderem auch Odysseus und Achilles gelebt haben sollen und der Trojanische Krieg stattfand, schließlich folgt das Eiserne Zeitalter, sein eigenes, das durch allgemeine Verfinsterung und Verrohung der Sitten gekennzeichnet ist. In Anbetracht von Willkür und Gewaltherrschaft fordert Hesiod zu redlicher Arbeit und gesittetem Lebenswandel auf.

Hesiod und Muse, Gustave Moreau

Aus den in der Theogonie gemachten geografischen Angaben lässt sich das erste von den Griechen entworfene Weltbild rekonstruieren. Dieses Weltbild umfasst hauptsächlich Gebiete, die sich im östlichen Mittelmeerraum und in Kleinasien befinden. Das westliche Mittelmeer war Hesiod nur sehr schemenhaft bekannt. Weiterhin erwähnt wurden das Schwarze Meer (Pontos), die Donau (Istros) sowie die Alpen, die als Rhyphaen-Gebirge bezeichnet werden. Alle Teile Europas, die sich nördlich der Alpen befinden, waren Hesiod jedoch gänzlich unbekannt.

Pleiades, adaptiert von Flaxman, inspiriert nach Werke und Tage von Hesiod:

Wenn das Gestirn der Pleiaden,
der Atlastöchter, emporsteigt,
Dann beginne die Ernte...

Pausanias berichtet von einem Werk Lied auf den Seher Melampus. Von dieser heute auch Melampodie genannten Dichtung sind nur Fragmente erhalten.
Quellen

Pausanias 9, 31, 5.

Ausgaben

Friedrich Solmsen (Hg.): Hesiodi Theogonia Opera et Dies Scvtvm. Editio Tertia. Oxford 1990. ISBN 978-0-19-814071-9 (Oxford Classical Texts)
Hesiod, Theogonie. Werke und Tage. Griechisch und deutsch, hrsgg. u. übers. v. Albert von Schirnding. Artemis und Winkler, Zürich/Düsseldorf ³2002.
Reinhold Merkelbach, Martin L. West (Hrsg.): Fragmenta Hesiodea. Clarendon Press, Oxford 1967.

Literatur

Andrea Ercolani, Luigi Enrico Rossi: Hesiod. In: Bernhard Zimmermann (Hrsg.): Handbuch der griechischen Literatur der Antike, Band 1: Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit. C. H. Beck, München 2011, ISBN 978-3-406-57673-7, S. 78–123
Ernst Heitsch (Hrsg.): Hesiod. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1966 (Wege der Forschung 44).
Robert D. Lamberton: Hesiod. Yale University Press, New Haven 1988, ISBN 0-300-04068-7.

Siehe auch

Pseudo-Hesiod

Antikes Griechenland

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Griechenland in der Neuzeit

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