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Eurydike, eigentlich Adea (griech: Εὐρυδίκη; * um 335 v. Chr.; † 317 v. Chr.), war die Tochter und Ehefrau makedonischer Könige aus dem Haus der Argeaden. Sie war eine Tochter des Königs Amyntas IV. und der Kynane, die wiederum eine Tochter des Königs Philipp II. war.

Leben
Herkunft

Adeas Vater wurde noch als Kind von seinem Onkel, Philipp II., aus der Herrschaft in Makedonien verdrängt, blieb aber ein Angehöriger des königlichen Hofes. Nachdem Philipp II. 336 v. Chr. ermordet wurde und dessen Sohn, Alexander der Große, den Thron übernahm, wurde Amyntas IV. von diesem als möglicher Konkurrent um die Macht beseitigt.[1] Adea wurde wohl Monate nach ihres Vaters Tod, geboren. Von ihrer Mutter, die aufgrund ihrer illyrischen Herkunft mütterlicherseits einen besonders kriegerischen Charakter besaß, wurde sie in der Kriegskunst ausgebildet.[2]

Nach Alexanders Tod 323 v. Chr. in Babylon zog Kynane mit ihrer Tochter über den Hellespont nach Asien um Adea mit dem geistesschwachen König Philipp III. Arrhidaios, ihren Onkel, zu verheiraten. Zwar wurde Kynane von Alketas, den Bruder des Regenten Perdikkas, abgefangen und ermordet, doch die makedonischen Krieger des Perdikkas empörten sich wegen dieser Tat und bestanden auf den Vollzug der königlichen Ehe.[3] Perdikkas blieb nicht anderes übrig als dies zu akzeptieren. Zu diesem Anlass nahm Adea auch den makedonischen Namen Eurydike an.[4] Nach dem Tod des Perdikkas im ersten Diadochenkrieg 320 v. Chr. begann Eurydike im Namen ihres Mannes aktiv in die Politik einzugreifen. Auf der Konferenz von Triparadeisos sorgte sie für die Absetzung der Kurzzeitregenten Arrhidaios und Peithon, wohl in der Absicht selbst die Regierung des Alexanderreichs zu übernehmen.[5] Allerdings wählte die makedonische Heeresversammlung den alten General Antipater, der bereits in Makedonien die Verweserschaft ausgeübt hatte, zum neuen Reichsregenten, der es verstand Eurydikes Willen zu beugen.[6]
Zweiter Diadochenkrieg

Von Antipater wurde sie anschließend, wie auch die gesamte königliche Familie, zurück nach Makedonien geführt. Der Regent starb dort schon 319 v. Chr., worauf der zweite Diadochenkrieg zwischen dessen Nachfolger, Polyperchon, und dem Sohn Kassander ausbrach.

Der Ehrgeiz der Eurydike, diesen Krieg zur Stärkung der königlichen Autorität ihres Mannes zu nutzen, trug zu einer Spaltung innerhalb der königlichen Familie selbst bei. Die Ursache dafür lag aber bereits in der von den Generälen festgelegten Nachfolgeregelung für Alexander dem Großen begründet. Die hatten nämlich neben Philipp III. Arrhidaios auch das Kind Alexander IV. Aigos, Sohn Alexanders des Großen, zum gleichberechtigten König erhoben. Da beide Könige regierungsunfähig waren, nutzten nun diverse Fraktionen deren Namen um sich einen politischen Vorteil zu verschaffen. Gleichzeitig führte dies innerhalb des Königshauses zu einem Machtkampf um die Alleinherrschaft. Die Gegenspielerin Eurydikes war dabei ihre ebenso machtbesessene Stiefgroßmutter Olympias, die für ihren Enkel Alexander IV. Aigos eintrat und ihren Stiefsohn, eben Philipp III. Arrhidaios, verachtete. Olympias besaß die weitaus bessere Machtposition, da sie und der Regent Polyperchon gemeinsame Interessen als Feinde Kassanders besaßen.

Der Krieg wurde hauptsächlich in Griechenland ausgetragen, wo Kassander seine Machtbasis besaß. Gleichzeitig kämpfte dessen Verbündeter Antigonos Monophthalmos in Asien gegen den offiziellen königlichen Strategen Eumenes. Im Jahr 317 v. Chr. ergriff Eurydike Partei und ernannte im Namen ihres Mannes Kassander zum neuen Regenten, womit sie dessen Ansprüche eine Rechtsgrundlage und sich selbst die Unterstützung dessen Familie verschaffte.[7] Die Reaktion der Gegenpartei erfolgte umgehend, indem Olympias aus ihrem langjährigen Exil in Epirus mit Heeresmacht nach Makedonien zurückkehrte. Eurydike stellte ein eigenes Heer auf mit Nikanor, einem Bruder Kassanders, als ihrem Feldherrn und zog ihr entgegen. Bei Euïa (unbekannter Lage) standen sich die Heere der beiden rivalisierenden Königinnen schließlich gegenüber. Bevor es zum Kampf kam, liefen Eurydikes Truppen zu Olympias über, die als Mutter Alexanders des Großen unter den makedonischen Kriegern über ein höheres Ansehen verfügte.

Auf Olympias' Befehl wurden Eurydike und ihr Mann in einen Kerker geworfen. Philipp III. Arrhidaios wurde bald darauf getötet. Eurydike wurde von Olympias zum Selbstmord gezwungen, entweder durch ein Schwert, einen Strick oder durch Gift. Eurydike lehnte die Alternativen ab und erhängte sich stattdessen mit ihrem eigenen Gürtel.[8]

Der zweite Diadochenkrieg hatte faktisch das Ende des makedonischen Königsgeschlechts der Argeaden zur Folge. Denn Olympias konnte sich ihres Sieges über Eurydike und Philipp III. Arrhidaios nicht lange erfreuen. Da sie auch Rachetaten an der Familie Kassanders begann, ging dieser 316 v. Chr. in die Offensive, schlug Polyperchon auf den Peloponnes zurück und setzte Olympias in Pydna gefangen. Nach einem Scheinprozess ließ er sie exekutieren. König Alexander IV. Aigos wurde von dem siegreichen Kassander offensichtlich nicht als legitimer König betrachtet, wohl aufgrund seiner asiatischen Herkunft über dessen Mutter Roxane. Beide ließ er fortan unter Arrest nehmen, um sie schließlich 309 v. Chr. zu beseitigen. Eurydike, Philipp III. Arrhidaios und Kynane aber wurden in einem aufwendigen Akt in den Königsgräbern von Vergina bestattet.
Einzelnachweise

↑ Arrian Anabasis 1.5.4
↑ Duris FrGrHist 76 F52
↑ Diodor 19.52.5
↑ Arrian Tà metà Aléxandron 1.22-23
↑ Arrian Tà metà Aléxandron 1.33
↑ Diodor 18.39.3-4
↑ Iustinus 14.5.1-3
↑ Diodor 19.11.1-7; Iustinus 14.5.8-10

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